Die Spielfreude ist ihr Elixier
Heimatschutz-Theater Olten Vom 18. bis 20. Januar zeigt das Heimatschutz-Theater sein neues Stück «David und Goliath» im Stadttheater. Warum das berndeutsche Schauspiel noch heute Aktualitätsbezug hat und welche Bedeutung der vierstimmige Gesang im Theater einnimmt, erzählten vorab Regisseurin Barbara Bircher und Vorstandsmitglied Heidi Spring.
Im Frühling 1936 rief Initiant Paul Loosli das Heimatschutz-Theater Olten ins Leben, um dramatische Produktionen aus der Schweiz und die Mundartsprache zu pflegen. Im selben Jahr feierte das Berner Schauspiel «David und Goliath» von Werner Juker, das auf einer Novelle vom damals bereits verstorbenen Schriftsteller Rudolf Tavel basiert, seine Uraufführung. 82 Jahre später treffen Stück und Verein erstmals direkt aufeinander. Am Donnerstag, 18. Januar feiert das Heimatschutz-Theater Olten Premiere mit seiner Inszenierung von «David und Goliath».
Komödie mit Kernbotschaft
Die Wahl ist aber nicht wirklich wegen des gemeinsamen Geburtstages auf das besagte Schau- spiel gefallen. «Der Plot hat uns auf Anhieb zugesagt. Er ist nicht nur lustig und unterhaltsam, sondern vermittelt auch eine Kernbotschaft, die heute noch aktuell sein kann. Das ist uns wichtig», meint Heidi Spring, die als Mitglied der Stückwahlkomission unter anderen für die Auswahl zuständig war. «Es war keine schwierige Entscheidung», pflichtet ihr Regisseurin Barbara Bircher bei und meint: «Da ich seit über sieben Jahren im ländlichen Emmental wohne, hatte ich sowieso einen speziellen Bezug dazu.» Denn «David und Goliath» erzählt von den Intrigen eines einfluss- reichen Emmentaler Bauern im Tröhlbach, der es schafft, sein ganzes Dorf gegen einen ungern gesehenen jungen Pfarrer aufzuhetzen. «Vor allem bei der Theaterszene am Stammtisch, wo sich die einschlägigen Männer aus dem Dorf in verschwörerischer Absicht treffen, sah ich Parallelen zu heute», meint Bircher schmunzelnd. Solch korrupte Machtkämpfe und «Stieregrinde», wie man im Bernischen sagt, gebe es ja in der heutigen Zeit noch genauso - nicht nur im Emmental.
Bärn- anstatt Outnerdüütsch
Bei der Inszenierung legt das Heimatschutz-Theater stets grossen Wert auf Authentizität. Sowohl die Kostüme als auch Requisiten sollen originalgetreu sein und das Publikum in die Zeit entführen, in der das Stück spielt. Deshalb verkörpern die Amateurschauspieler ihre Rollen auch in der Originalsprache, sprich «Bärn» anstatt «Outner-düütsch». «Da ich bereits seit 20 Jahren mit dem Verein auf der Bühne stehe, habe ich den Dialekt langsam im Ohr und das Lernen geht einfacher», meint Heidi Spring dazu. Regisseurin Barabara Bircher, welche eine Theater- pädagogik- und Schauspielausbildung in Berlin abschloss, legt auf eine korrekte Aussprache jedoch nicht den Fokus. «Wenn es nach mir gegangen wäre, könnte die ganze Truppe so sprechen, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Viel wichtiger ist mir die Energie, Motivation und Freude der Schauspieler. Denn die Spielfreude ist das Elixier, nur mit ihr kann ein Stück wirken», zeigt die freischaffende Regisseurin Barbara Bircher auf.
Gesang als Szenenwechsel
Beim Bühnenbild reduziert sich die Theatergruppe hingegen auf ein Minimum - ganz bewusst. «Ich habe mich aus künstlerischer Hinsicht gegen eine Kulisse entschieden», erklärt die Regisseurin. Denn so würden nicht nur die störenden Unterbrüche aufgrund der aufwendigen Umbauten wegfallen, sondern die Schauspieler können sich die Räume selbst schaffen. Der Übergang von einer zur nächsten Szene werde anstatt eines Kulissenwechsels mit vierstimmigem Gesang eingeleitet. Eine Premiere für die Theatergruppe. «Ich bin begeistert, dass wir das so gut hingekriegt haben und alle - auch die Männer - mitsingen», meint Heidi Spring lachend, welche im Stück in die Rolle einer Stallmagd schlüpft.
Neuer Zweijahresrhythmus
Nach dem üblichen Rhythmus des Heimatschutz-Theaters wäre die Aufführung des neuen Stückes eigentlich schon im letzten Jahr «fällig» gewesen. «Leider haben wir mit Nachwuchs- problemen zu kämpfen und fanden im letzten Jahr vor allem für die jüngeren Rollen keine geeignete Besetzung», erklärt Spring den neuen Zweijahres-rhythmus, der die Gruppe auch in Zukunft beibehalten will. Wegen der Pause freuen sich die Laienschauspieler jedoch nun umso mehr auf die Vorstellungen vom 18. bis 20. Januar im Stadttheater Olten.
Aufführungen «David und Goliath»
Stadttheater Olten
Do, 18. Januar, 20 Uhr (Premiere)
Fr, 19. Januar, 20 Uhr
Sa, 20. Januar, 17 Uhr
Vorverkauf: Region Olten Tourismus, T 062 213 16 16
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