Die Froburger Olten bieten Bande und Freundschaft fürs Leben
Froburger Olten Angehende Maturanden aus der Kantonsschule Olten können dem Verein Froburger Olten beitreten. Wer dabei sein will, muss ein Aufnahmeritual absolvieren, das – in abgemilderter Form – an historische Studentenverbindungen erinnert.
In der Essenz zeichnet die «Froburger Olten» aus, was die meisten Vereine im Kern sind – Gemeinschaften, die das Zusammenleben und gemeinsame Interessen pflegen. Der 30-jährige Gianluca Peduzzi gehört zum Vorstand der «Altherren», die innerhalb der Froburger einen eigenen Verein bilden. Auf die Frage, was die Froburger – die formal wohl eine Mischung aus Schüler- und Studentenverbindung sind – von anderen Vereinen unterscheide, sagt er: «Unsere Verbindung bringt Schüler untereinander und Ehemalige aus verschiedenen Generationen in Kontakt. Daraus entstehen Freundschaften, die ein Leben lang halten.» Wenn er seine fünf besten Kollegen aufzählen müsse, seien vier davon ebenfalls bei den Froburgern. «Der Zusammenhalt wird sehr stark gefördert und gelebt.»
Bei Klavier und Tanz entstanden
1941 gründeten über 20 Kantonsschüler an der damals neuen Diplom-Handelsabteilung der «Kantonalen Lehranstalt für den untern Kantonsteil» im Frohheimschulhaus eine Studentenverbindung unter dem «Commercia Oltensis». Peduzzi erzählt: «Damals wurde eine Schulreise wegen schlechten Wetters abgesagt. Man traf sich stattdessen zu Klavierspiel und Tanz im Hotel Merkur hinter dem Bahnhof. An diesem Anlass entstand die Idee, eine solche Verbindung zu gründen – analog zu Solothurn, wo eine solche Organisation schon seit 1874 existierte.»
1961 beschloss das Solothurner Volk, die Kantonale Handelsmaturität in Olten einzuführen und ein Jahr später verliessen die ersten vier Schüler als Maturenden die Kantonsschule im Froheim. Nach der Eröffnung der Kantonsschule Olten im Hardwald 1974 mit einem Gymnasium wurde die «Commercia Oltensis» in «Froburger Olten» umbenannt.
Vorsingen und Taufe
Hauptzweck der Froburger Olten sei es, Freundschaft unter den Mitgliedern zu pflegen. Weiter gehöre dazu, die eigene Persönlichkeit und Verantwortung als Bürger zu entwickeln – und schmunzelnd fügt Peduzzi hinzu: «Früher hätte man gesagt, wir erziehen Mitbürger. Aber das klingt etwas altbacken.» Das Pflegen von Freundschaft und Gemeinschaft erfolge über Anlässe wie Wanderungen, kulturelle Exkursionen mit bildendem Charakter, einen Schiessanlass oder auch schlicht eine Grillparty übers ganze Jahr verteilt.
Bewusste Entscheidung
Auf die Frage, was die Froburger vom «Verein Ehemaliger der Kantonsschule Olten» unterscheide, sagt Peduzzi: «Der Verein Ehemaliger hat den Charakter eines typischen Schülervereins, ist eher lose organisiert. Bei einer Studentenverbindung steht eine bewusste Entscheidung zur Mitgliedschaft an und es gibt ein Aufnahmeritual.» Brauchte es früher zur Aufnahme gar eine Bestätigung der Rektorenkonferenz, reicht heute das Bestehen einer Aufnahmeprüfung, bei der Fragen zu Sinn und Geist des Vereins und zur eigenen Motivation beantwortet werde müssen. «Und weil wir als Studentenverbindung auch gerne singen, ist das Vorsingen auch Bestandteil der Aufnahmeprüfung.» Zum Schluss des Aufnahmerituals gibt es noch eine Taufe – der Bewerber wird in einen Brunnen getaucht.
Drei Stufen
Die Froburger Olten Dabei gliedern sich in drei Stufen: Als Aktivas werde jene bezeichnet, welche die Kantonsschule gerade besuchen – diese Gruppe gliedert sich in jüngeren Fuchse und die etwas älteren Burschen. Wer seinen Weg an der Kantonsschule Olten beendet hat, wird zum Altherren. «Die Altherren sind innerhalb der Froburger, quasi als eigener Verein organisiert.» Wer die Aufnahmeprüfung besteht, gilt als «fuchsifiziert», wie Peduzzi sagt.
Und wie es sich für eine Studentenverbindung gehört, wird auch dem äusseren Erscheinungsbild Rechnung getragen: Die Farben sind blau-weiss-rot mit blauer Tellermütze. Sie entsprechen jenen der engeren Heimat: Stadt Olten blau-weiss, Kanton Solothurn rot-weiss.
Aktuell sind bei den Froburgern Plätze frei: «Wer die Kanti besucht und Interesse hat, darf sich gerne melden.»