Die Dankbarkeit kommt nicht zu kurz

Stundenhilfe Däniken Seit mehr als 50 Jahren erbringt der Verein Stundenhilfe Däniken wertvolle Dienste im Dorf. Wer nicht (mehr) imstande ist, gewisse Hausarbeiten zu erbringen oder einen Fahrdienst benötigt, kann auf die Unterstützung der Stundenhilfe zählen.

Präsidentin Annalis Bleuer (links) und Vermittlerin Yvonne Strässle gehören dem Verein Stundenhilfe Däniken schon seit Jahrzehnten an. (Bild: Achim Günter)
Präsidentin Annalis Bleuer (links) und Vermittlerin Yvonne Strässle gehören dem Verein Stundenhilfe Däniken schon seit Jahrzehnten an. (Bild: Achim Günter)

Initiant war ein Pfarrer. Hans Ammann, von 1955 bis 1990 als reformierter Pfarrer in Schönenwerd und Däniken tätig, legte Ende der 60er-Jahre den Grundstein für den Verein Stundenhilfe in Däniken. Das Angebot existierte zu jener Zeit bereits in den Nachbardörfern Niedergösgen oder Schönenwerd. Ammann trug seine Idee Vertretungen einiger Däniker Vereine vor – und dann wurde die Werbetrommel gerührt. Offenbar sehr erfolgreich. «Bei der Gründungsversammlung hatte der Verein schon 300 Mitglieder», weiss Präsidentin Annalis Bleuer. 1969 war das.

Sinn und Zweck des gemeinnützigen Vereins ist seit Anbeginn derselbe geblieben: eine niederschwellige, unbürokratische Unterstützung im Haushalt bieten, primär für betagte und kranke Personen, aber auch für Heimkehrende nach Operationen oder Niederkünften. Die vom Verein vermittelten und entlöhnten Haushalthilfen putzen zum Beispiel die Wohnung, besorgen Einkäufe, gehen zur Post, machen die Wäsche. «Von den Senioren wird man hauptsächlich angefragt für Boden- und Badreinigungen», erklärt die Vermittlerin Yvonne Strässle. «Und je länger man in einem Haushalt mithilft, desto mehr Aufgaben übernimmt man.»

Strässle und Bleuer, beide Mütter zweier Kinder und auch bereits Grossmütter, wissen bestens, wovon sie sprechen. Sie gehören dem Verein schon seit Jahrzehnten an. Die 60-jährige Strässle ist mehr als 20 Jahre Vorstandsmitglied im Ressort Vermittlung. Auch als Haushalthilfe ist sie schon lange aktiv. Die 67-jährige Bleuer, die vor ihrer Pensionierung als Fachfrau Betreuung und Aktivierung im «Schlossgarten» in Niedergösgen gearbeitet hat, trat dem Verein 1992 als Helferin bei, war später Revisorin. Seit 2009 gehört sie dem Vorstand als Präsidentin an und übernimmt Fahrdienste. Insgesamt sieben Personen – ausschliesslich Frauen – bilden den Vereinsvorstand.

Die Rekrutierung wird anspruchsvoller

Bisher hätten sich immer gerade so genügend Haushalthilfen finden lassen. Meistens via Mund-zu-Mund-Propaganda. Und stelle sich jemand neu zur Verfügung, übernehme diese Person meistens gleich mehrere Haushalte parallel. Sie selber, sagt Strässle, habe zum Beispiel lange Zeit zehn Haushalte gleichzeitig betreut; heute übernimmt sie neben ihrer Vermittlungsarbeit noch Ferienvertretungen als Haushalthilfe und ist im Fahrdienst engagiert. «Aber das Rekrutieren neuer Haushalthilfen wird schon schwieriger», erklärt sie. Was die ganze Sache auch nicht eben erleichtert: Die Haushalthilfen möchten möglichst blockweise arbeiten können. In der Realität lasse sich das jedoch kaum je umsetzen, weil die Einsätze eher kurz, dafür häufig seien. «Und die Senioren wollen natürlich nicht wegen der Putzfrau um 7 Uhr aufstehen. Sie möchten, dass die Haushalthilfe erst nach 9 Uhr aufkreuzt. Und die meisten wünschen, dass sie am Freitag saubermacht, damit dann am Wochenende alles schön sauber ist», erklärt Yvonne Strässle mit einem Schmunzeln.

Die wohl markanteste Veränderung in der gut fünf Jahrzehnte währenden Vereinsgeschichte ist eine Folge gesellschaftlicher Entwicklungen. «Die Leute sind älter als früher, wenn sie erstmals Hilfe anfordern», weiss Bleuer. Strässle stimmt dieser Beobachtung zu und ergänzt: «Oftmals wäre es einfacher, sie würden sich früher bei uns melden.» Geschehe die Kontaktaufnahme spät, sei das richtige Saubermachen einer Wohnung oftmals bereits eine sehr grosse Herausforderung. Beide Frauen wünschten sich, die Hemmschwelle, Hilfe anzufordern, wäre nicht derart hoch. Denn hin und wieder treffen die Haushalthilfen auf Situationen, in denen akuter Handlungsbedarf besteht. In der Mehrzahl der Fälle ist das Erlebte aber positiv.

Der Verein Stundenhilfe hat meistens um die 300 Mitglieder. Die Erklärung für die hohe Zahl ist simpel. Laut Vereinspräsidentin Annalis Bleuer wird jedes Jahr im Mai ein «Bettelbrief» an alle Däniker Haushaltungen zugestellt. Wer danach den Jahresbeitrag entrichtet, ist in diesem Jahr automatisch Vereinsmitglied. Mit Ausnahme weniger Firmen sind bloss natürliche Personen Mitglieder des Vereins.

Vereinsanlässe sind dünn gesät

Da jede Woche Leute im Namen der Stundenhilfe im Einsatz stehen, ist der Verein selbstredend sehr aktiv. Vereinsanlässe jenseits der Unterstützungseinsätze sind hingegen äusserst dünn gesät. Da zum Beispiel das Interesse am Jahresschlussessen als Dankeschön für die Haushalthilfen zu wünschen übriglässt, steht dessen zukünftige Form momentan in den Sternen. Zu einer inzwischen beliebten Tradition entwickelt hat sich hingegen ein Anlass im Sommer. Jeweils im August treffen sich Vorstandsmitglieder der Stundenhilfe mit Däniker Bewohnerinnen und Bewohnern des Altersheimes Haus im Park zum Kaffeekränzchen. «Da verbringen wir immer einen sehr lustigen Nachmittag miteinander – bei Kaffee und Kuchen. Das wird sehr geschätzt», erzählt Annalis Bleuer.

Genug Zeit für einen kurzen Schwatz bleibt meist auch im Rahmen der Stundenhilfe-Einsätze. «Der Kaffee am Schluss, die soziale Komponente, ist sehr wichtig», erklärt Yvonne Strässle. Die Einladung auf einen Kaffee darf bestimmt auch als Ausdruck von Dankbarkeit gewertet werden. Überhaupt spüre man solche als Haushalthilfe oft. Durch Worte, durch Gesten oder sogar durch kleinere Zuwendungen. Und von manchen Klienten, berichtet Strässle, werde man schon fast wie ein Familienmitglied behandelt – und erhalte so auch mal eine Einladung zu einem Geburtstagsfest.

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