Die Anlässe reihen sich aneinander

SG Obergösgen Bei der altehrwürdigen Schützengesellschaft Obergösgen kommt keine Langeweile auf. Im Jahresverlauf folgen sich die sportlichen und geselligen Anlässe Schlag auf Schlag.

Der aktuell grösste Stolz der SGO: die erneuerte Trefferanzeige. (Bild: AGU)

Der aktuell grösste Stolz der SGO: die erneuerte Trefferanzeige. (Bild: AGU)

Der komplette Vorstand nach dem Setzen des neuen Kirschbaums. (Bild: ZVG)

Der komplette Vorstand nach dem Setzen des neuen Kirschbaums. (Bild: ZVG)

Peter Kyburz übernahm das Präsidentenamt bei der SG Obergösgen als Nachfolger seines Vaters Pius Kyburz. (Bild: Achim Günter)

Peter Kyburz übernahm das Präsidentenamt bei der SG Obergösgen als Nachfolger seines Vaters Pius Kyburz. (Bild: Achim Günter)

Wenn ein Verein von sich behaupten darf, er sei altehrwürdig, dann dieser: Die Schützengesellschaft Obergösgen ist 152-jährig. Ein stolzes Alter. Dass 2021 die bedeutende Wegmarke von 150 Jahren gar nicht gross zelebriert wurde, lag an der Pandemie. «Wir haben das Jubiläum im kleineren Rahmen gefeiert, vereinsintern. Im Aussenbereich wurde ein Jubiläumsplatz mit zwei neuen Tischen und Sitzbänken sowie einem neuen Kirschbaum angelegt», erklärt Vereinspräsident Peter Kyburz.

Der Vorgänger-Kirschbaum hatte im Winter davor wegen zu grosser Schneelast das Zeitliche gesegnet. Er diente als Erinnerung an einen anderen bedeutenden Meilenstein der Vereinsgeschichte, den Schützenhausbau im Jahr 1967. An diesen kann sich der 61-jährige Kyburz noch gut erinnern. Als fünfjähriger Sohn des damaligen Präsidenten Pius Kyburz weilte er oft auf dem Bauplatz. Der vor drei Jahren verstorbene Ehrenpräsident prägte die SGO während Jahrzehnten. Erst 2016 legte er das Präsidentenamt nieder – Nachfolger wurde Sohn Peter.

Dieser überblickt rund ein Drittel der Vereinsgeschichte. Vor 50 Jahren, berichtet der Lokomotivführer, sei der Verein noch ein wenig mitgliederstärker und auch einflussreicher gewesen. «Aber eine totale Krise gab es nie. Und auch heute sind wir mit rund 50 aktiven Mitgliedern ein recht grosser Verein.» Übrigens spielen auch Frauen eine durchaus aktive Rolle. Nicht nur als Schützinnen. Es gibt auch eine Schützenmeisterin. Und von den zehn Vorstandsmitgliedern sind deren drei weiblich.

Hohe eigene Ansprüche

Kyburz beschreibt den aktuellen Zustand seines Vereins als «gut, gesund». Die SGO sei auch nicht überaltert. Und die Vorstandschargen wie auch viele weitere Ämter oder Arbeitseinsätze liessen sich in der Regel ohne grössere Schwierigkeiten besetzen, sagt er. Handlungsbedarf bestehe hingegen anderswo. Es müsse vermehrt gelingen, mehr Schützinnen und Schützen zum Besuch eines Festes zu motivieren. «Diese Gruppe müssen wir in Zukunft stärken.» Meist besuchten kaum mehr als fünf Mitglieder der SG Obergösgen ein Schützenfest in der näheren oder weiteren Umgebung. Das ist deshalb unbefriedigend, weil die Obergösger selber darauf angewiesen sind, dass möglichst viele Gäste aus nah und fern ihr jährlich stattfindendes Schützenfest besuchen: das Burg Göskon Schiessen im August.

Die Schiesssaison ist lang, dauert von Mitte März bis Mitte Oktober. Schützenfeste finden fast an jedem Wochenende statt. Und die Obergösger stellen durchaus hohe Ansprüche an sich selber. «Wir versuchen, sicher alle Wettkämpfe im Kanton Solothurn abzudecken», meint Kyburz. Hinzu kämen Teilnahmen bei Vereinen, die jeweils nach Obergösgen fahren. So stehen immer mal wieder Ausflüge in den Kanton Jura, ins Muotathal oder ins Züribiet an.

Zusätzlich verfolgt man den Anspruch, ein grosses Schützenfest pro Jahr zu besuchen. In diesem Jahr stand das «Aargauer Kantonale» auf dem Programm. Der Verein nimmt jeweils auch mit mehreren Gruppen an der Gruppenmeisterschaft teil. «Ziel ist, dass eine Gruppe in den Kantonalfinal vorstösst.» Heuer wurde das Minimalziel erreicht, der Vorstoss in die schweizerische Hauptrunde jedoch wie meistens verpasst.

Das Burg Göskon Schiessen – stets einer der Höhepunkte des Vereinsjahres – findet aktuell gerade statt, wie immer verteilt auf zwei Wochenenden. Am vergangenen Freitagabend und am Samstag wurde auf der Schiessanlage Chätzleren im Norden von Obergösgen bereits geschossen, morgen und übermorgen wird das wiederum der Fall sein. «Insgesamt erwarten wir rund 600 Schützinnen und Schützen», erklärt Kyburz. Der 61-Jährige erinnert sich an Durchführungen mit 800 oder einst sogar über 1000 Schützen. Von der SG Obergösgen sind an den einzelnen Tagen gut 25 Helferinnen und Helfer im Einsatz – als Warner, Schützenmeister, bei der Standplatzausgabe, bei der Kranzausgabe und natürlich in der Festwirtschaft.

Gute Teilnehmerzahlen bei Jungschützen

Wichtige sportliche Eckpfeiler des Vereinslebens sind auch das Feldschiessen, die Dorfmeisterschaft oder das viermal jährlich angebotene obligatorische Bundesprogramm. An den beiden letzten August-Wochenenden stehen die nächsten und letzten «Obligatorisch»-Termine des Jahres an. Und vor allem via Jungschützenkurs gelingt es, junge Leute an den Verein heranzuführen. «Die Teilnehmerzahl im Jungschützenkurs ist gut. Aber die Schwierigkeit ist, diese Leute dann zu begeistern, gleich auch im Verein mitzumachen», so Kyburz. Beim jährlich durchgeführten Jugendschiessen werden sogar bereits Kinder ab zehn Jahren an die Faszination Schiessen herangeführt.

Der grösste Anlass im Jahresverlauf ist aber ein anderer: der Lottomatch im Januar in der Mehrzweckhalle. «Unter anderem über den Lottomatch finanzieren wir unseren Verein», sagt Peter Kyburz. Eine andere Einnahmequelle bietet das vereinseigene Schützenhaus. Die Schützenstube wird regelmässig vermietet. Investitionen etwa in neues Mobiliar verschlingen aber auch immer wieder grössere Summen. Im Frühling musste die SG Obergösgen sogar einen richtig grossen Betrag aufbringen. Für die Erneuerung der 33-jährigen Trefferanzeige steuerte der Verein mehrere zehntausend Franken bei.

Bei geselligen Anlässen, bei denen das Gewehr für einmal im Schrank bleibt, hält der Verein Jung und Alt bei Laune. Zum Beispiel geht es mit den treuen Helfern im Zweijahresrhythmus auf eine zweitägige Vereinsreise. Und immer Ende Januar findet der Jahreshöck statt. Speziell dabei: Auch der jeweils beste Schütze und die beste Jungschützin des letztjährigen Burg Göskon Schiessens erhalten dafür eine Einladung – und werden bei dieser Gelegenheit mit einem Spezialpreis geehrt.

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