Die Akkordeon-Familie
Akkordeonorchester Olten/Schönenwerd-Gretzenbach-Gösgen Auch dieses Jahr wird das Akkordeonorchester Olten/Schönenwerd-Gretzenbach-Gösgen an der Oltner Kilbi vom 10. bis 13. August das Spaghettizelt auf dem Munzingerplatz be-wirtschaften.
Rund 50 Kilogramm Spaghetti kochen die Mitglieder des Akkordeonorchesters Olten/Schönen- werd-Gretzenbach-Gösgen im Verlauf der Oltner Kilbi, dazu gegen 250 Liter Sauce, wahlweise Bolognese oder ein vegetarisches Pesto. Um solche Mengen zu stemmen, dürfen sie auf die Unterstützung einer Klasse der Kantonsschule Olten zählen. «Es hat sich herumgesprochen, dass sich Klassen bei uns an der Kilbi eine Schulreise verdienen können», sagt Stefan Rytz, Vorstands- mitglied des Vereins. An Mithilfe-Willigen mangle es deshalb nie. Das Spaghettizelt des Akkordeonorchesters ist seit mehr als vierzig Jahren beliebter Treffpunkt. «Die Leute kennen uns und kommen deshalb auf den Munzingerplatz», erklärt Rytz den wichtigen Anlass für die zwei Traditionsorchester. Beide wurden bereits in den dreissiger Jahren gegründet und die Spiel- gemeinschaft zählt heute 15 Mitglieder. Unter der Leitung von Dirigent Max Wyss probt sie jeden Donnerstagabend in Schönenwerd und spielt um die zehn Konzerte pro Jahr. Musikalisch bewegt sich das Orchester in allen möglichen Stilen, weshalb Wyss auch als Arrangeur fungiert. «Viele Leute können sich unter einem Akkordeonorchester nicht viel vorstellen. Dabei ist das Instrument klanglich sehr vielfältig und für jede Art von Musik zu gebrauchen», erklärt Isabelle Meier, Präsidentin des Orchestervereins.
«Wir schätzen den Kontakt»
Neben der Rolle als Präsidentin leitet Meier auch das Jahresprojekt des Nachwuchsorchesters, das jeweils in Zusammenarbeit mit den Musikschulen Schönenwerd, Gretzenbach und Däniken entsteht. «Die Kooperation ist gut, jedoch wünschen wir uns engeren Kontakt mit weiteren Musikschulen aus der Region», sagt Meier. Nur so könne das Orchester dem Mitgliederschwund, dem alle Vereine ausgesetzt seien, entgegenwirken. «Vor ein paar Jahren sind zwei Teilnehmer des Nachwuchsprojekts ins reguläre Orchester nachgerutscht», berichtet die Präsidentin erfreut. Der Einstieg ins Orchester dürfte den beiden leicht gefallen sein, denn der Verein legt grossen Wert auf einen freundschaftlichen Umgang. «Das Akkordeonorchester ist wie eine Familie», bestätigt Rytz. Seine Frau Karin, die auch im Orchester spielt, erzählt: «Als wir vor ein paar Jahren umzogen, fragte ich per E-Mail an, ob jemand aus dem Orchester helfen könne. Am Tag des Umzugs packten dann alle mit an.» So erstaunt es nicht, dass das Orchester am Donnerstag jeweils in Vollbesetzung proben kann.
Ein volles Jahresprogramm
Neben der wöchentlichen Probearbeit pflegt das Orchester das freundschaftliche Miteinander auch mit zahlreichen Aktivitäten: Im Herbst findet eine gemeinsame Wanderung statt, im Winter folgt in ungeraden Jahren ein Adventskonzert. Nach dem Ski-Wochenende zum Jahresbeginn veranstaltet das Orchester im Mai sein Jahreskonzert. Davor trifft es sich zu einem Probe- wochenende und nach der Oltner Kilbi, an der das Spaghettizelt bewirtschaftet wird, findet ein gemeinsamer Grillabend statt. Im Juni nehmen die Akkordeonisten jeweils an Wettkämpfen teil, im vergangenen Monat am Nordwestschweizerischen Akkordeonfest in Erlinsbach (AG). Dort trug das Akkordeonorchester Olten/Schönenwerd-Gretzenbach-Gösgen das Stück «Return to Ithaca» vor und erhielt dafür das Prädikat «sehr gut». «In einem zweijährigen Turnus findet abwechselnd das Nordwestschweizerische und das Eidgenössische Akkordeonmusikfest statt», erklärt Meier. In Schönenwerd sei ein Musikfestival zuletzt in den sechziger Jahren zu Gast gewesen. 1992 veranstaltete das Orchester mit vier umliegenden Vereinen das Eidgenössische Akkordeonmusik- fest in Aarau. «Momentan ist bei uns aber kein Festival in Planung», gibt die Präsidentin zu Protokoll.
Ein Höhepunkt pro Woche
«Ich spiele wegen der Hühnerhaut mit», erklärt Mitglied Jürg Ammann seine Motivation im Akkordeonorchester zu spielen. Das Instrument sei zwar nicht gerade anfängerfreundlich, aber da in einem Orchester jedes Akkordeon nur eine Stimme spiele, sei das mit etwas Übung machbar. «Man sieht beim Akkordeon halt nicht, was die linke Hand macht», erklärt Meier die Anatomie des Instruments. Blind zu spielen sei gewöhnungsbedürftig. Doch erste Melodien seien schnell erlernbar und bald einmal könne man diese auch selber begleiten. «Weil das Akkordeon ein Harmonieinstrument ist, können Melodie und Bassbegleitung gleichzeitig gespielt werden», führt die Präsidentin aus. Für sie sei der Applaus an den Auftritten jeweils die grösste Motivation. «Den Menschen eine Freude gemacht zu haben, das motiviert.» So sei das Jahreskonzert für sie der Höhepunkt des Orchesterlebens. Rytz hingegen fasst seine Hingabe für das Akkordeonorchester in einem Satz zusammen: «Der Höhepunkt ist immer der Donnerstagabend.»
Oltner Kilbi
Freitag, 10. bis Montag, 13. August
Spaghettizelt des Akkordeonorchesters auf dem Munzingerplatz.