Die Abenteuerlust ist ungebrochen

Robi Olten Seit 50 Jahren schon lässt der Spielplatzverein Robi Olten Primarschulkinder ihre Abenteuerlust ausleben. Das Jubiläum wird Anfang September gross gefeiert.

Christoph Studer.

Christoph Studer.

Antoine Schmid.

Antoine Schmid.

Ein fester Bestandteil für die Kinder auf dem Robi Hagberg: das Abschlussritual im grossen Netz. (Bild: Anna-Lena Holm)

Ein fester Bestandteil für die Kinder auf dem Robi Hagberg: das Abschlussritual im grossen Netz. (Bild: Anna-Lena Holm)

Um 13 Uhr herrscht noch Ruhe. Die fünf Angestellten sind mit letzten Vorbereitungsarbeiten beschäftigt. Nur das Rauschen der Kaffeemaschine durchbricht die Stille kurz. Eine halbe Stunde später ändert sich das. Erste helle Kinderstimmen sind zu hören. Am Mittwochnachmittag ist immer Betrieb im Robi Hagberg. Und im Robi Vögeligarten auf der anderen Stadtseite meist noch viel mehr.

Der Robi ist in Olten eine Institution. Mit nunmehr 50 Jahren auf dem Buckel lässt sich das mit Fug und Recht behaupten. Eine Institution, die Generationen von Kindern geprägt hat. Einer, der beispielhaft für diese Aussage steht, ist der aktuelle Co-Präsident des Robis. Der bald 52-jährige Christoph Studer besuchte den Robi als Primarschüler ab Ende der 1970er ein paar Jahre lang. Später taten es ihm seine eigenen vier Kinder – heute zwischen 16 und 21 Jahre alt – gleich.

Der Radiojournalist aus Olten ist das dienstälteste Vorstandsmitglied. Seit 2009 gehört er dem Leitungsteam des Vereins Robi Olten an, trat diesem bei, als sein ältester Sohn so langsam «reif» für den Robi war. Gegründet wurde der Spielplatzverein 1973, vor genau 50 Jahren also. Ein Zufall ist das nicht: Es war die «Nach-68-Zeit», als man (Stadt-)Kindern mehr Selbstbestimmung, das Ausleben von Abenteuergeist, Erlebnisse in der Natur ermöglichen wollte. Seither kommt der Robi dieser Aufgabe ohne Unterbruch nach. Studer findet: «Der Robi hat in diesen 50 Jahren bewiesen, dass er zu Olten gehört, ein Teil von Olten ist.»

Grosses Fest auf der Kirchgasse

Das runde Jubiläum wird heuer denn auch gross gefeiert. Am 2. September, in ziemlich genau drei Monaten also, wird auf der Kirchgasse das Jubiläumsfest steigen. Eine Premiere am dortigen Standort mitten in der Stadt wird es nicht sein. «Wir haben dort schon mehrmals Feste veranstaltet», führt Studer aus, «wegen Corona haben wir jedoch zuletzt auf dem Robi Hagberg gefeiert.» Das habe sich durchaus bewährt. «Allerdings ist die Sichtbarkeit in der Innenstadt natürlich viel grösser, es gibt da viel mehr Laufkundschaft.»

Und diesmal, aus Anlass des besonderen Jubiläums, soll es auch ein besonders denkwürdiges Fest geben. «Mit vielen zusätzlichen Inhalten, die wir bisher nicht hatten», plaudert Studer bereits ein wenig aus dem Nähkästchen. Eine Flashmobaktion soll es beispielsweise geben, der Bau einer Zeitkapsel sei angedacht, ebenso der Bau einer Hütte live vor Ort auf der Kirchgasse. Daneben kann das geneigte Publikum Fotos aus 50 Jahren Robi anschauen, diversen Ansprachen lauschen, Musikformationen beobachten. «Und was ich sehr schön finde: Ehemalige Vorstandsmitglieder von uns werden fürs gesamte Catering besorgt sein», erzählt Studer. In den verbleibenden Wochen gibt es noch viel zu tun. «Es wird definitiv eine anstrengende Zeit werden bis zum Fest, da wir ein grosses Programm planen. Das braucht viel Manpower. Aber ich freue mich sehr auf dieses Fest.»

Finanziell nicht auf Rosen gebettet

Der 28-jährige Antoine Schmid, soziokultureller Animator und seit Januar angestellt als Co-Leiter des Robi Olten, hofft, dass möglichst alle Bevölkerungsschichten am Robi-Fest teilnehmen werden – vertraute und neue Gesichter. «Vielleicht auch Kinder, die uns bisher nicht auf dem Schirm hatten.»

Publizität ist noch aus einem anderen Grund erwünscht. Der Robi ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. «Insbesondere die beiden letzten Jahre lief es finanziell nicht so gut. Das bricht uns zwar nicht das Genick. Aber es ist das Ziel, dafür zu sorgen, finanziell wieder stabiler zu werden» erklärt Co-Präsident Studer. Mit dem öffentlichen Fest ist so auch die Hoffnung verbunden, neue Sympathisanten und folglich vielleicht künftige Mitglieder oder Geldgeber zu finden.

Neue Geldgeber wären auch deshalb sehr willkommen, weil der Robi Olten seine Leistungen aufgrund hoher Nachfrage in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ausgebaut hat. An drei Nachmittagen pro Woche ist das Robi-Gelände an den beiden Standorten Hagberg und Vögeligarten frei zugänglich. Dazu kommen weitere Anlässe im Stadtgebiet. Der im Rahmen einer Leistungsvereinbarung jährlich gesprochene Sockelbeitrag der Einwohnergemeinde Olten wurde jedoch im Zuge des Alpiq-Debakels vor knapp zehn Jahren gekürzt. «Bis jetzt reichte es immer irgendwie – auch dank Geldern von Stiftungen. Aber jetzt werden wir die Leistungsvereinbarung mit der Stadt neu diskutieren müssen, schliesslich finden alle den Robi cool, auch die Stadt», so Studer.

Die Eltern bleiben aussen vor

Die Angebote stossen bei den Kindern seit Jahrzehnten auf viel Resonanz. Laut Studer zählen sie pro Jahr zwischen 6500 und 8000 Kinderbesuche. Manche Kinder kommen vielleicht nur einmal, andere in grosser Regelmässigkeit. Den Hauptharst der Besucherinnen und Besucher stellen selbstredend Kinder aus Olten. Insbesondere in Trimbach, Wangen und Starrkirch-Wil ist das Angebot jedoch ebenfalls beliebt. Schmid sagt: «Grundsätzlich überall da, von wo man uns in Kickboarddistanz erreichen kann.» Unerwünscht in den Robi-Standorten sind Erwachsene. Die Kinder sollen sich frei von elterlicher Obhut bewegen und austoben können.

Und das tun sie, einst ebenso wie heute. So soll das Schlusswort dem kleinen Levin aus Trimbach gehören, der an diesem Mittwochnachmittag den Robi Hagberg besucht. Freudestrahlend meint er: «Hier wird es nie langweilig!»

www.robiolten.ch

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