Der Tradition des Bischofs von Myra verpflichtet
Samichlaus Olten und Umgebung An Samichläusen fehlt es in Olten nicht. Neben der St. Nikolaus Gruppe Olten setzt nun seit kurzem auch der Verein Samichlaus Olten und Umgebung die Tradition des Bischofs von Myra fort.
In zweieinhalb Wochen schlägt einmal mehr seine grosse Stunde. Dann steht er wieder im Mittelpunkt, der stattliche rotgewandete Mann mit dem weissen Rauschebart: der Samichlaus. In Olten sorgt ab diesem Dezember nicht mehr nur die etablierte Nikolausgruppe für strahlende Kinderaugen, sondern auch ein eben erst gegründeter Verein namens Samichlaus Olten und Umgebung. Bei dessen Mitgliedern handelt es sich mehrheitlich um ehemalige Mitglieder der Nikolausgruppe. Wegen unterschiedlicher Auffassung, wie der Samichlaus-Tradition am besten nachgelebt werden soll, haben sich Mitte September acht Personen dazu entschieden, künftig eigene Wege zu gehen.
Erster Präsident des neuen Vereins ist Marc Schärli. Der 53-jährige Oltner «chlaust» seit 35 Jahren. Schon als 18-Jähriger hatte er als Schmutzli seinen Vater begleitet, seit rund 30 Jahren tritt er als Samichlaus auf. Die fünf Vorstandsmitglieder bringen zusammen mehr als 100 Jahre Samichlaus- und Schmutzli-Erfahrung mit. Laut Schärli geht es darum, weiterhin «mit unserer Philosophie, in einer zeitgemässen Interpretation der traditionellen Familienbesuche, ‹chlausen› zu können». Auf die persönlichen Differenzen, die zur Abspaltung geführt haben, mag Schärli nicht eingehen.
Viel lieber spricht er über die schönen Seiten der Tradition, die auf den gütigen Bischof von Myra zurückgeht. Der Verein Samichlaus Olten und Umgebung bietet Besuche in Familien, Schulen und Kindergärten, Alters- und Pflegeheimen oder bei Vereins- und Firmenanlässen an. Oder aber auch das Umgekehrte: Familien suchen den Samichlaus an zuvor definierten Orten auf. «Das ist das, was wir traditionell unter der Aufgabe des Samichlaus verstehen. Und dieser Tradition wollen wir nachleben», erklärt Schärli. Am 5., 6. und 7. Dezember kommt der Samichlaus zu Besuch, selber aufgesucht werden kann er ebenfalls auf Voranmeldung am 5. und 6. Dezember – etwa beim Kloster oder bei der Marien- und Martinskirche.
Erste Anmeldungen seien schon eingegangen. «Wir sind zuversichtlich, dass wir bereits eine stattliche Anzahl Besuche machen können in diesem Jahr», hofft Schärli auf eine erfolgreiche Premiere des neuen Vereins. Der Samichlaus werde stets von einem Schmutzli begleitet, ausnahmsweise auch mal von deren zwei. Schärli zum Beispiel bildet ein Duo mit seinem Sohn und setzt damit die Familientradition fort.
Als Freunde der Kinder unterwegs
Die Begegnungen mit dem Heiligen St. Nikolaus sollen stets in angenehmer Atmosphäre vonstattengehen. Niemand brauche Angst zu haben vor dem Samichlaus oder dem Schmutzli. «Der Samichlaus als böser Mann hat einerseits nichts mit der Legende des Heiligen Nikolaus zu tun, andererseits entspricht das auch längst nicht mehr dem Zeitgeist.» Eine gewisse Ernsthaftigkeit gehört aber natürlich schon dazu. Der Samichlaus hebt beim Rückblick auf die vergangenen Monate jedoch vor allem die Stärken der Kinder hervor und zeigt auf, was sie künftig besser machen könnten. Und selbst Kinder, die durchaus braver sein dürften, können sich zum Schluss des Treffens auf Mandarinen, Nüsschen oder Schokolade freuen. Sie gingen stets als Freunde der Kinder zu den Familien, erzählt Schärli. «Um den Kindern und ebenso den Erwachsenen eine Freude zu machen. Und nicht um irgendwelche Belehrungen loszuwerden.»
Auch in Sachen Corona brauche sich niemand zu fürchten. Schärli verspricht, dass sich ihre Samichlaus-Teams an die 3G-Regeln hielten. Schon jetzt freut sich Marc Schärli auf die glänzenden Kinderaugen. «Jeder Besuch ist anders. Aber jeder Besuch macht Freude.»
Wenig andere Aktivitäten
Jahresprogramm Inzwischen gehören dem erst im September gegründeten Verein Samichlaus Olten und Umgebung bereits rund 15 Mitglieder an. Die erste reguläre GV soll im kommenden Frühling stattfinden. Neben dem alljährlichen Höhepunkt um den 6. Dezember plant der Verein wenig weitere Anlässe im Jahresverlauf. Die Phase vor dem 6. Dezember sei für den Verein sehr intensiv – wegen Anmeldungen, Routenplanungen, Einteilungen und dergleichen. «Insofern sind wir im restlichen Jahr bestimmt nicht hyperaktiv unterwegs», meint Präsident Marc Schärli. Er könne sich jedoch vorstellen, Froneinsätze zu leisten, die der Idee des Heiligen Nikolaus entsprächen. Dazu sei regelmässig Weiterbildung beziehungsweise Erfahrungsaustausch vorgesehen. «Denn es kommt immer mal wieder zu kritischen, unangenehmen Situationen. Da macht es Sinn, sich darüber auszutauschen, wie in einer solchen Situation bei einem nächsten Mal zu reagieren ist.» agu