Der mit den Delfinen spricht
Tauchclub Mondfisch Lostorf Er kommuniziert mit Delfinen und steht ein für den Schutz und die Aufrechterhaltung des Unterwasserreichs. René Schwarzkopf, Gründungsmitglied und ehemals Präsident des Lostorfer Tauchclubs «Mondfisch», erzählt von seinen Erlebnissen im nassen Element.
Gesundes Tauchen in einer gesunden Umwelt, zu deren Erhaltung man beiträgt – so lautet das Motto des Tauchclubs Mondfisch und auch das von René Schwarzkopf. Seit Teenagertagen taucht er regelmässig in die unterschiedlichsten Wasserwelten ein, und seit vielen Jahren gibt er sein Wissen als geduldiger und umsichtiger Tauchlehrer weiter. «Wer tauchen will, muss dies von der Pike auf lernen, alles andere ist unseriös und sehr gefährlich.» Dies beinhaltet auch, dass man zuerst in einem Pool übt und sich erst dann in ein öffentliches Gewässer begibt. Nur so könne man den Tauchgang auch geniessen und sich auf die schöne Unterwasserwelt einlassen.
Im Tauchclub Mondfisch wird auf Sicherheit höchsten Wert gelegt. Eine gute Tauchschulung und eine professionelle Ausrüstung haben aber ihren Preis. «Wer sein Leben von einem Lungenautomaten abhängig macht, sollte nicht auf ein billiges Produkt setzen.» Tauchen sei ähnlich riskant wie Bergsteigen. Niemand käme auf die Idee, mit Halbschuhen einen Dreitausender zu besteigen.
Frauen atmen anders
Auch von Billigtauchschulen an Ferienorten hält der Tauchexperte nicht viel. «Die Tourismus-Tauchschulen stehen unter grossem Druck. Sie müssen in erster Linie mit günstigen Angeboten locken.» So bleibe natürlich nicht viel Zeit, um die Lernenden seriös einzuführen, da sich das Ganze ansonsten finanziell nicht lohne. Auch beim Tauchmaterial werde gerne gespart, was insbesondere Frauen zu spüren bekämen. «Frauen atmen anders als Männer. Günstige Ausrüstungen sind jedoch auf Männer ausgelegt.» Viele Tauchschulen würden diesen Aspekt aber aus Spargründen oder Unwissenheit nicht berücksichtigen. Nicht selten führe dies bei Frauen unter Wasser zu Atemproblemen. «Frauen benötigen Lungenautomaten, die feiner und leichter eingestellt sind als ein durchschnittlicher Automat, damit das Atmen unter Wasser auch für sie genau so angenehm ist wie an Land.»
Lastwagenanhänger im Aarebecken
Einen grossen Schatten auf Schwarzkopfs Freude am Erforschen der Unterwasserwelt wirft die enorme Vermüllung mancher Gewässer. «Was man auf dem Aaregrund an Abfall finden kann, ist schlicht eine absolute Katastrophe.» Neben unzähligen Fahrrädern und elektronischen Geräten, würden im Aarebett sogar gigantische Lastwagenanhänger liegen. Oberhalb der Wasseroberfläche sei davon jedoch nichts feststellbar. Auch Giftmüll sei keine Seltenheit. So findet der Taucher, der sich vehement für den Gewässerschutz einsetzt, nicht selten hochgiftige Autobatterien und andere für die Unterwasserwelt schädliche Materialien. Das idyllische Bild der sauberen Schweiz gelte unter Wasser jedenfalls nicht.
Delfinisch für Fortgeschrittene
Im Rahmen des am 5. März 2010 gegründeten Tauchclubs Mondfisch leitete Schwarzkopf auch Tauchkurse am Meer. «Das Tauchen im Meer ist am einfachsten.» Man habe die beste Sicht, das klarste Wasser und die lebendigste Umwelt. Eines seiner Highlights waren die Begegnungen mit Delfinen. «Obwohl ich entschieden gegen Delfinarien bin, habe ich jahrelang das Delfinarium im Connyland geputzt und gewartet.» Die Tiere seien ja nicht Schuld daran, dass sie in diesem Gefängnis leben mussten; umso besser habe man für Sauberkeit und Funktionstüchtigkeit der Anlage schauen müssen. Durch die Begegnungen mit diesen hochsensiblen Säugern habe er gelernt, mit ihnen zu kommunizieren. «Ich habe auf die Laute der Delfine geachtet und begonnen, diese zu imitieren.» Und die Tiere reagierten.
Diese neu erlernte «Sprache» wendete Schwarzkopf auch im offenen Meer an. «Im Umkreis von ein, zwei Kilometern reagieren die Delfine auf die ihnen vertrauten Laute und schwimmen herbei.» Ein weiteres sehr beeindruckendes Erlebnis hatte der Tauchlehrer ebenfalls im Delfinarium: «Wenn man sich in der Nähe von Delfinen auf den Grund des Beckens legt und die Atmung anhält, dann kommen sie sofort angeschwommen und stupsen einen an.» Die feinfühligen Tiere würden blitzschnell merken, wenn es jemandem nicht gut geht.
Keine verrückten Sachen mehr
In den letzten Jahren hat sich der 59-Jährige aus gesundheitlichen Gründen etwas aus dem Tauchclub zurückgezogen. «Die ganz verrückten Sachen überlasse ich inzwischen anderen.» Mittlerweile taucht er meistens mit Ehefrau Bea Gloor Schwarzkopf oder im kleineren Kreis mit Freunden. Dieses Wochenende fährt das Ehepaar jedenfalls an den Zürichsee; im Gepäck ein selbstgebackener Kuchen, um das Auftauchen zu versüssen.