Den Falken ein Nest gebaut
Olten Falcons Um gemeinsam Sport zu machen, gründeten drei Schulkollegen einen Unihockeyverein. Heute zählen die Olten Falcons dreissig Mitglieder.
Wegen der Schule und dem Studium sei es ihm nie möglich gewesen, sich voll und ganz einem Verein zu verschreiben, der nur auf Leistung setzt, sagt der 25-jährige Severin Kaderli. Dabei fehlte es ihm nie an Begeisterung: «In der Kanti war ich an jedem Match des EHCO», erinnert er sich an seine Oltner Schulzeit. Als die zu Ende ging, fehlte ihm neben den Eishockeymatches auch der Turnunterricht.
Ähnlich erging es Kaderlis Schulkollege Fabio Meister, ebenfalls 25-jährig. «Ich stamme aus einer eishockeyverrückten Familie», sagt der Bruder des ehemaligen EHCO-Spielers Remo Meister.
Eines Abends 2016 sassen Kaderli, Meister und Schulkollege Linus Kohler in der Oltner Bar «Magazin» zusammen. Da beschlossen sie, auch nach der Schule gemeinsam Sport zu machen. Bald entdeckten sie, dass Vereine Turnhallen günstiger mieten können als Privatpersonen. Also beschlossen die drei einen Unihockeyverein zu gründen. Kaderli organisierte eine Halle, noch während Meister die Statuten aufsetzte. «Das meiste habe ich von anderen Vereinen abgeschrieben», erinnert er sich heute lachend. «Wir waren damals ja noch nicht mal zwanzig.» Kaderli wurde Präsident des Vereins, Meister Kassier.
An einem Samstagnachmittag Ende Oktober 2016 fand das erste Training statt: Acht Falcons fanden sich in der Halle beim Schulhaus Frohheim ein. Unter ihnen auch der heute ebenfalls 25-jährige Dominik Roth, auch er ein Schulkollege von Kaderli und Meister. «Ich erinnerte mich, dass er immer gerne im Tor stand», erzählt Kaderli. «Also fragte ich ihn an, ob er nicht Goalie bei den Falcons werden möchte.» Roth, heute Sportchef und Spielertrainer der Falcons, wuchs mit Unihockey auf und war damals Trainer des U18-Teams bei Unihockey Mittelland.
Vom Schwedenkasten zur Torwand
An diesen ersten Trainings an Samstagnachmittagen spielten die Falcons ausschliesslich Matches. Weil mit Roth nur ein Goalie dem Klub angehörte, und der Klub auch nur über eine Torhüterausrüstung verfügte, stand so manches Mal ein Schwedenkasten im Tor. Später schafften sich die Falcons eine Torwand an.
An der ersten Generalversammlung Anfang 2017 baten einige um ein gezielteres Training. Roth, mit seiner Trainererfahrung, leitet seither jeweils zu Beginn des Trainings eine Technikeinheit. Danach wird wieder gespielt.
Das Interesse am Klub verbreitete sich wie ein Lauffeuer. «Einer nimmt seinen Nachbarn mit, dieser dann einen Kollegen aus der Schule, und der wiederum vielleicht seinen Cousin», erklärt Roth. Zuweilen sei fast in jedem Training jemand neues aufgetaucht, erzählt Kaderli. Wieder ausgestiegen seien bisher nur zwei. Bald schon bot der Klub am Dienstagabend ein zusätzliches Training an.
Meister analysiert: «Unser Erfolgsrezept ist, dass du bei uns einfach ins Training kommen kannst, aber wenns dir mal nicht geht, warum auch immer, dann schreibst du das einfach in den WhatsApp-Chat und gut ist.» Und Kaderli ergänzt: «Wir wollen unseren Mitgliedern möglichst viel bieten, ohne sie zu verpflichten.»
Der Wunsch, Turniere zu spielen
An der Generalversammlung 2018 wurde der Wunsch laut, Turniere zu spielen. «Wir messen uns gerne», sagt Kaderli. So nahmen die Falcons am Plauschturnier der Black Ants in Hägendorf und am Chlausencup in Sissach teil. 2019 wollten die Falcons dann mit zwei Teams am «Häri Pot» Hägendorf antreten. Dazu brauchte der Verein eine zweite Goalieausrüstung. Ein Crowdfunding sollte die rund 800 Franken zusammenbringen. Schon nach drei Tagen war das Ziel erreicht.
Anfangs 2020 diskutierten die Mitglieder, ob sie sich einer Liga anschliessen wollten. «Mich hätte das gereizt», erinnert sich Meister. Kaderli sprach sich aber dagegen aus. «Dann hätten wir Heimrunden organisieren und Schiedsrichter stellen müssen. Da hätten alle mitanpacken müssen», sagt er. «Das wäre dann unserer Philosophie, die Mitglieder nicht zu verpflichten, entgegengelaufen.» So wurde an der GV 2020 der Beschluss gefasst, stattdessen mehr Turniere zu spielen. Eine Woche später begann die Coronapandemie. Nach vielen ausgefallenen Trainings veranstalteten die Falcons schliesslich letzten Dezember wenigstens ein vereinsinternes Turnier.
30 Aktiv- und 8 Passivmitglieder
Heute kümmert sich ein fünfköpfiger Vorstand um die dreissig Aktiv- und acht Passivmitglieder der Olten Falcons. Alle seien sie etwa Anfang oder Mitte zwanzig, und viele von ihnen Studenten, erklären Kaderli, Roth und Meister. Für einen Beitrag von 80 Franken im Jahr erhalten die Mitglieder wöchentlich zwei Trainings à eineinhalb Stunden und ein Trikot. «Ausserdem ist die gesamte Verpflegung an der GV und dem Teamevent darin enthalten», erklärt Meister. «Die Mitglieder müssen sich also um nichts kümmern.»
Eben designte Kaderli das Logo des Vereins neu und fand auch erstmals Sponsoren. Ausserdem ist auch die Homepage in Überarbeitung.
In Zukunft könnten sich die Falcons auch vorstellen, ein Damenteam aufzubauen. «Das wäre cool», findet Meister. Bisher hätten sich aber leider nur drei oder vier interessierte Spielerinnen gemeldet.
Auch von einem eigenen Turnier träumt der Klub. «Ein Falcons Cup wäre super », sind sich Meister, Kaderli und Roth einig. «Mal schauen.»