Das «Mätschle» steht im Vordergrund
FC KKG Seit 1976 gibt es den Fussballclub KKG in Däniken. Zwar ist er weniger aktiv als auch schon, doch bis heute treffen sich in diesem Verein einmal wöchentlich die fussballbegeisterten Angestellten des Kernkraftwerks Gösgen – und ein paar Ehemalige und sogar Externe.
Das Kernkraftwerk Gösgen (KKG) ist nicht nur einer der grössten Arbeitgeber der Region, sondern auch Namensgeber eines Fussballvereins. Und das bereits seit 46 Jahren. Auf Vereinsbasis Fussball gespielt wird im KKG also länger, als dort Strom produziert wird. Erst im November 1979 nahm dieses nämlich den Betrieb auf. Die Gründung des FC KKG geschah rund dreieinhalb Jahre vorher, am Montag, 24. Mai 1976.
Präsident Thomas Gutzwiller hat zur Vorbereitung unseres Gesprächs eigens alte Protokolle gesichtet und kennt das Gründungsdatum ganz genau. Der 53-jährige Familienvater aus Niederbuchsiten steht seit 2003 als Isolierspengler in Diensten des KKG. Dem Verein trat er damals sofort bei, 2005 übernahm er das Traineramt, seit 2013 wirkt er als dessen Präsident. Das Traineramt gab er 2017 ab.
Aktuell gehören dem FC KKG 88 Mitglieder an, die meisten sind jedoch bloss noch passiv mit dabei. Am Trainingsbetrieb beteiligen sich gemäss Gutzwiller rund 20 Personen mehr oder weniger regelmässig. An den wöchentlichen Trainings, immer am frühen Mittwochabend auf dem Erlimattgelände in Däniken, schnürten jeweils knapp zehn Personen zwischen rund 30 und gut 60 Jahren die Fussballschuhe. Mit dabei sind auch zwei Frauen. Nach einem kurzen Aufwärmen steht das «Mätschle» im Vordergrund.
Auf Geselligkeit wird viel Wert gelegt
Die allermeisten Vereinsmitglieder verdienen ihre Brötchen im Kernkraftwerk. Bedingung für eine Mitgliedschaft ist eine aktuelle Anstellung im KKG jedoch nicht. Auch frühere Mitarbeiter oder sogar Bekannte von Angestellten sind im Verein willkommen. «Aber wir wollen die Anzahl der Externen in einem bescheidenen Rahmen halten», so Präsident Gutzwiller. Aktiv um Nachwuchs oder Neumitglieder geworben werde nur KKG-intern. «Schliesslich werden wir durch die Angestelltenkommission des KKG auch mit einem Jahresbeitrag unterstützt.» Mit diesem Zustupf – der einzigen Einnahmequelle neben den Mitgliederbeiträgen – kauften sie Bälle, T-Shirts oder Trainingsmaterial.
Die sportliche Betätigung steht beim FC KKG im Zentrum. Viel Wert gelegt wird jedoch auch auf Geselligkeit. Nach den Trainings setze man sich eigentlich jedes Mal noch zusammen und trinke miteinander ein Bierchen, erzählt der 53-jährige Gäuer. Bei schlechtem Wetter gleich in der Erlimatthalle, bei schönem auf dem Grillplatz beim KKG. Dort werde durchaus auch mal eine Wurst gebrätelt.
Sieg am Elektro-Cup als grösster Erfolg
In seinen 46 Jahren Geschichte hat der FC KKG nie an einem Meisterschaftsbetrieb teilgenommen. Bis vor wenigen Jahren fanden aber regelmässige Kräftemessen mit Senioren- oder Veteranenmannschaften der Region statt. Da beim FC KKG aber nur ein kleiner Teil der Akteure eine eigene Fussballvergangenheit bei einem Verein mitbringt, wurden diese Begegnungen laut Gutzwiller oftmals haushoch verloren. «Da mussten wir uns eingestehen: Vielleicht ist es klüger, primär zu trainieren und so dafür die Freude am Fussball bei den Mitgliedern erhalten zu können.» 2018, also vor der Corona-Zeit, als dann sogar der Trainingsbetrieb zum Erliegen kam, fand letztmals ein Freundschaftsspiel statt.
Ebenfalls über Jahrzehnte fester Bestandteil des Vereinslebens war der Elektro-Cup, eine eintägige Veranstaltung jeweils am Bettagssamstag im September, wo sich verschiedene Firmen aus der Strombranche auf dem Fussballfeld duellierten. Bei ebendiesem Elektro-Cup konnte der FC KKG auch seinen bis anhin grössten Sieg erringen: den Turniersieg bei der ersten «Heimaustragung» auf dem Niedergösger Inseli Anfang der 80er-Jahre. Mit einem Schmunzeln im Gesicht erzählt Gutzwiller: «Die damalige Leitung wünschte, dass das KKG den Sieg beim Elektro-Cup holen würde. Der FC KKG hatte deshalb den Auftrag, in der Region gute Spieler zu rekrutieren. Und tatsächlich: Das war das einzige Mal, dass das KKG den Elektro-Cup gewinnen konnte. Ansonsten belegten wir meist hintere Ränge.»
Gute Erinnerungen verbinden vor allem die älteren Vereinsmitglieder auch mit den gegenseitigen Besuchen mit dem Partnerverein Hetzendorf aus der Steiermark. 2011 besuchten die Österreicher die Niederämter ein letztes Mal. Den Kontakt mit ihnen pflegt Gutzwiller aber bis heute – wenn auch auf Sparflamme.
Über das Fussballspielen hinaus lädt der FC KKG hin und wieder auch zu anderen Anlässen ein. So steht nun im September ein «Familienbräteln» auf dem Programm, im Dezember das traditionelle Fondueessen. Auch eine Reise nach Genf an ein Super-League-Spiel oder der Besuch einer Bundesligapartie werden immer mal wieder organisiert. Etabliert hat sich zudem ein zweitägiger Wanderausflug jeweils im Herbst. All diese Events müssen nun aber nach der Corona-Pause erst wieder Fahrt aufnehmen. «Noch wissen wir ja nicht, wie die Corona-Lage im Herbst sein wird», erklärt Gutzwiller, «wenn die Lage die Anlässe zulässt, werden wir sie durchführen, ansonsten halt auf ein anderes Mal verschieben.»