Cinema Lysistrada: Die Frau als Opfer?

Fachstelle Lysistrada

Müssen und wollen die Frauen gerettet werden? Dieser Frage geht die Fachstelle Lysistrada mit ihren beiden Filmen auf den Grund. (Bild: ZVG)
Müssen und wollen die Frauen gerettet werden? Dieser Frage geht die Fachstelle Lysistrada mit ihren beiden Filmen auf den Grund. (Bild: ZVG)

Der Frau im Allgemeinen und der Prostituierten im Besonderen wird in unserer Gesellschaft oft die Opferrolle zugeschrieben: Frauen müssen und wollen gerettet werden, so die vorherrschende Vorstellung. In Frage gestellt wird diese unter anderem von den beiden Filmen, die die Fachstelle Lysistrada am kommenden Montag und Dienstag im Kino Lichtspiele zeigt. Der Dokumentarfilm «Wo Sexarbeiterinnen keine Rechte haben» zeigt eindrücklich auf, dass die Gedanken, die hinter dem schwedischen Modell der Freierbestrafung stehen, Opfer teils erst erzeugen: Weil man in Schweden davon ausgeht, dass Sexarbeiterinnen immer Opfer sind, Sex gegen Geld immer sexueller Missbrauch ist, ist die Sexarbeit dort derart stigmatisiert, dass der Sexarbeiterin Eva-Marree das höchste Unrecht widerfährt und sie sich nicht dagegen wehren kann. Nicht dann, wenn sie sich prostituiert, ist sie ein Opfer, sondern erst das System, das sie nur als Opfer sehen will, macht sie zu einem solchen. Auch Ulrich Seidls Film «Paradies: Liebe» fragt danach, ob es in der Prostitution immer ein Opfer gibt und ob dieses immer die Frau sein muss. Er zeigt eine weibliche Sextouristin, mit der die Zuschauer zu Beginn, wenn ihre Sehnsucht nach Zärtlichkeit von einem jungen Mann in Kenia zwar bedient, aber ihre Gutgläubigkeit auch ausgenutzt wird, beinahe Mitleid haben. Wer ist hier Opfer, wer Täter oder Täterin? Und warum stellt sich diese Frage nur, wenn die Sexkonsumentin weiblich, der Sexarbeitende männlich ist? Weil Frauen immer Opfer sind? Natürlich sind Frauen nicht immer Opfer, müssen und wollen nicht ständig gerettet werden. Dass das für Frauen im Allgemeinen selbstverständlich ist, für Prostituierte aber nicht so sein soll, dagegen wehrt sich Lysistrada – indem die Fachstelle diese Filme zeigt, vor allem aber in ihrer täglichen Arbeit für mehr Rechte, bessere Arbeitsbedingungen und gesellschaftlich Akzeptanz von Sexarbeitenden. Die Spieldaten der beiden Filme sind unter <link http: www.lichtspiele-olten.ch>www.lichtspiele-olten.ch zu finden. ZVG

<link http: www.lysistrada.ch>www.lysistrada.ch

 

 

Weitere Artikel zu «Vereine», die sie interessieren könnten

Vereine20.12.2023

Traditionsreiche Pflegestation im Vögeligarten schliesst ihre Tore

Volièreverein Olten Der Volièreverein Olten schliesst die Pflegestation für einheimische Wildvögel im Oltner Vögeligarten. Damit ist der Verein in…
Vereine13.12.2023

Starke Powermänner

Sportpress AG/SO Das zweite Chlaus-Kegeln des Vereins Sportpress AG/SO war richtig edel. Einerseits dank den tollen offerierten Preisen,…
Vereine13.12.2023

Herzblut für Musik und Menschen

Vereinsmensch Marga Leuenberger hat als langjähriges Mitglied im kleinen Vorstand des Stadtorchesters Olten viele Aufgaben zu bewältigen. Trotz der…