Beweglich in den Sommer

«IdeéSport» Dank ihrer agilen Organisationsform konnte «IdéeSport» schnell auf die Coronakrise reagieren und bietet die betreute Bewegungswoche «MoveYourSummer» an.

«IdéeSport»-Geschäftsführer Reto Mayer und Projektmanagerin Karin Stadler: «Dank agiler Organisation konnten wir schnell reagieren.» (Bild: Franz Beidler)
«IdéeSport»-Geschäftsführer Reto Mayer und Projektmanagerin Karin Stadler: «Dank agiler Organisation konnten wir schnell reagieren.» (Bild: Franz Beidler)

Endlich Sommerferien, mögen sich viele Kinder im Primarschulalter dieser Tage denken. Doch der lange Schatten der Coronakrise fällt auch über die sonnigsten Sommertage. So manche Familie verzichtet auf Ferienreisen. Nach der Ausgangssperre im Frühling verbringen also viele Kinder im Primarschulalter erneut viel Zeit zu Hause. «Lange Zeit auf engem Raum zu sein, belastet Familien», erklärt Karin Stadler, Projektmanagerin bei der Siftung «IdéeSport». Reto Mayer, Geschäftsführer von «IdéeSport», ergänzt: «Mit der Ausgangssperre im Frühling brachen die Freizeitangebote weg und die Kinder hatten keine Bewegung mehr.» Ausserdem hätte der Heimunterricht den Lernfortschritt der Kinder gebremst. «Auf diese Situation wollten wir reagieren», erklären Stadler und Mayer. «IdéeSport» setzt sich seit über zwanzig Jahren in der ganzen Schweiz für die Kinder- und Jugendförderung ein. In Olten ist die Stiftung jeweils im Winterhalbjahr mit zwei Programmen präsent: «Midnight Sports» und «OpenSunday». Sie bieten Kindern und Jugendlichen betreuten Zugang zu Sporthallen, damit sich diese bewegen und begegnen können. Als Reaktion auf die Coronakrise rief «Idée Sport» das Programm «Move YourSummer» ins Leben. In der betreuten Bewegungswoche treffen sich Kinder im Primarschulalter in der Oltner Stadthalle oder der Aussenanlage im Kleinholz zu Spiel und Spass. «Die Grundidee ist dieselbe, wie bei den anderen Programmen», erklärt Stadler. «Der gemeinsame Spass an Spiel und Bewegung stärkt die Ressourcen der Kinder.»

Kernproblem: Negative Lernerfahrung

Als Anfang März dieses Jahres die Ausgangssperre verordnet wurde, musste «IdéeSport» schnell reagieren. «Die erste Idee war ein Lernprogramm, um Schulstoff nachzuholen», erinnert sich Mayer. «Dann erkannten wir, dass das Kernproblem die negativen Lernerfahrungen und der fehlende Sozialkontakt sind.» Eine betreute Bewegungswoche im Sommer war also die passende Lösung. «So machen wir auch das, was wir am besten können», erklärt Stadler. Anfang April begannen die Absprachen mit Sport-, Sozial- und Jugendämtern. «Das war ein Abtasten», erklärt Mayer. «Wir wussten nicht, was wann überhaupt möglich sein würde.» Auch mit anderen Anbietern wie der Pro Juventute oder «Save The Children» koordinierte sich «IdéeSport». «Gleichzeitig suchten wir schon nach einer Finanzierungslösung.»

Zu wenig Geld für 45 Gemeinden

Anfang Mai wurde «MoveYourSummer» ausgeschrieben, obwohl noch unklar war, ob das Programm durchgeführt werden kann. «Wir waren immer davon überzeugt, dass es klappt», erinnert sich Stadler. Bis Mitte Mai hatten 45 Gemeinden aus der ganzen Schweiz auf die Ausschreibung geantwortet und auch die finanzielle Situation erschien klar. «Für 45 Durchführungen fehlte uns schlicht das Geld.» Die Finanzierung von sozialen Bewegungsprojekten sei immer eine Herausforderung, ergänzt Mayer. «Spendengelder sind somit ein wichtiger Pfeiler der Finanzen.» Eine Auswahl musste getroffen werden. «Wir versuchten herauszufinden, wo die Kinder keine Alternativen haben», erklärt Stadler. «Ausserdem verteilten wir die Standorte geografisch.» «Move YourSummer» wird nun in dreizehn Gemeinden durchgeführt, davon neun in der Deutschschweiz und vier im Tessin. Auf eine Betreuungsperson kommen zwölf Kinder. Das Coronaschutzkonzept erlaubt eine maximale Gruppengrösse von fünfzig Kindern. «In Olten konnten wir das Programm hervorragend vernetzen», freut sich Stadler. Das Mittagessen wird vom Altersheim Weingarten gekocht und von Jugendlichen vom Jugendwerk Olten ausgegeben. Zudem sind Ausflüge in die Trendsporthalle Momentum geplant. «Die Spendengelder fliessen so zurück in die Region», erklärt Mayer.

Seit einem Jahr im Wandel

Dass «IdéeSport» beweglich genug war, in kurzer Zeit auf die Krisensituation zu reagieren, verdankt die Stiftung ihrer neuen Arbeitsform. «Seit gut einem Jahr befinden wir uns in einem Transformationsprozess hin zu einer agilen Organisation», erklärt Mayer. Die Vorhaben der Stiftung werden dabei an eigenständige Teams übertragen. Jedes Teammitglied zeichnet für einen Bereich, der vorher ganz Aufgabe der Geschäftsleitung war, verantwortlich. In regelmässigen Treffen tauschen sich diese Bereichsverantwortlichen aus allen Teams gemeinsam aus. Keine Hierarchien und viel Eigenverantwortung aller Mitarbeitenden sind das Resultat. «Das System ist sehr flexibel, denn wir können es in unseren monatlichen Absprachen anpassen», erklärt Mayer. Neben einem Anstieg der Motivation sei die Organisationsform auch effizienter. «Unsere Overheadkosten sinken, obwohl wir mehr Projekte betreuen.» Stadler, die als Mitglied des Agilitätsteams die Transformation mitgestaltet, stellt klar: «Ohne agile Organisation wäre «MoveYourSummer» nicht möglich gewesen.»

www.ideesport.ch

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