Aus Freude am Wassersport

Yachtclub Olten Der Yachtclub Olten musste auf den wichtigsten Anlass des Vereinsjahres verzichten: den St. Nikolausschwumm. Für die Ausgabe 2021 steht bereits ein Datum fest.

Stefan Nünlist, Präsident des Yachtclubs Olten, vor der Schlosserei Genussfabrik in Olten, dem inoffiziellen Klublokal. (Bild: Franz Beidler)
Stefan Nünlist, Präsident des Yachtclubs Olten, vor der Schlosserei Genussfabrik in Olten, dem inoffiziellen Klublokal. (Bild: Franz Beidler)

In den letzten Jahren hatte es sich eingebürgert: Um den St. Nikolaustag im Advent versammelte sich jeweils eine bunte Schar in der Oltner Badi, viele von ihnen mit einer Nikolauskappe. In fröhlicher Aufregung stiegen sie nacheinander in die Aare, wegen dem eiskalten Wasser wahlweise von lauten Schreien, Gebeten oder Flüchen begleitet. Nach gut 100 Metern stiegen sie wieder aus, alle mit breitem Lächeln im Gesicht. Dann setzten sie sich zusammen in grosse Becken voller heissem Wasser, sogenannten «Hot Tubs», und stiessen gemeinsam an. So trug es sich jeweils am St. Nikolausschwumm des Yachtclubs Olten zu. Nur dieses Jahr verhinderte die Corona-Pandemie wie so vieles auch den Oltner St. Nikolausschwumm. «Der Schwumm ist der Höhepunkt unseres Vereinsjahres», sagt Stefan Nünlist, Präsident des Yachtclubs und bedauert die Absage. «Umziehen in den Anlagen der Schlosserei Genussfabrik oder gemeinsam in einem «Hot Tub» zu sitzen, das ist während einer Pandemie einfach nicht möglich», sagt Nünlist. Der Entscheid, den St. Nikolausschwumm abzusagen, sei schon Ende September gefallen. «Da war abzusehen, dass sich die Situation bis Ende Jahr nicht bessern würde.» Er und Vize-Präsident Rico Tonet hätten seither über Alternativen diskutiert. «Wir überlegten an einem Aareschwumm im Frühling oder zum 1. August rum», erzählt Nünlist. Wegen den immer wieder drohenden Hochwassern im Frühjahr entschieden sie sich dagegen. «Sicherheit ist das A und O.» So ist der nächste gemeinsame Aareschwumm des Yachtclubs Olten jener vom St. Nikolaustag 2021. Er wird am 5. Dezember stattfinden und insgesamt der fünfte sein.

Für Unicef und ShelterBox

«Ins eisig kalte Wasser zu steigen, braucht Überwindung», gibt Nünlist schmunzelnd zu. Sei er mal im Wasser, so gefalle ihm ein Aareschwumm auch bei weniger als fünf Grad Aussentemperatur. Im Winter draussen zu schwimmen sei gesund. Ebenso der Wechsel vom kalten Aarewasser ins heisse «Hot Tub». «Das stärkt das Immunsystem», ist Nünlist überzeugt. Vor allem aber geht es dem Yachtclub Olten beim St. Nikolausschwumm um die gute Sache: Über die bisherigen vier Austragungen verteilt kamen an die fünfzigtausend Franken zusammen. Das Geld kommt dem Kinderhilfswerk Unicef sowie «ShelterBox» zu Gute. Die internationale Organisation leistet Katastrophenhilfe und bietet Betroffenen Schutz und Obdach.

«Ein stehendes Organisationskomitee»

Das soziale Engagement trieb auch die Gründung des Oltner Yachtclubs an. «2016 wurde ich Schweizer Delegierter bei Unicef», erzählt Nünlist. Zusammen mit Tonet suchte er einen Anlass, um Spenden zu sammeln, denn dieser ­engagierte sich schon damals für ­«ShelterBox». «Rico und ich», sagt Nünlist schmunzelnd, «sind ja gewissermassen ein stehendes Organisations-komitee.» Sie würden sich jede Woche treffen und kämen immer wieder auf Ideen. Zum Beispiel organisierten sie als Zunft­brüder einen Wettbewerb zum Jubiläum der Hilari-Zunft. Auf diese Weise entstand auch die Idee des St. Nikolausschwumms. Selber ins Wasser zu steigen, deutet Nünlist als Zeichen der Solidarität. «Das ist mehr, als nur einen Scheck auszufüllen.» Schliesslich weckte der St. Nikolaus­schwumm auch die Oltner Lust am ­Winterschwimmen. «Am Anlass hat sich eine Gruppe gefunden, die seither jeden Sonntag gemeinsam in der Aare schwimmt», freut sich der Präsident.

«Fast jeden Tag auf oder in der Aare»

«Der Name Yachtclub ist mit einem Augenzwinkern entstanden», erzählt Nünlist vergnügt. Um dem Verein beizutreten, müsse man keine Yacht besitzen, auch kein Boot. «Die Freude am gemeinsamen Wassersport reicht.» Viele der etwa 30 Mitglieder besitzen einen Bootsausweis, manche verfügen über einen Bootsplatz. «Ich habe drei Standup-Paddles und ein Gummiboot», erklärt der Präsident. Wie viele im Yachtclub, sei auch er im Sommer fast jeden Tag auf oder in der Aare. «Das ist ein wichtiger Erholungsraum.» Daneben sei die Aare auch für die Natur ein wichtiger Lebensraum, betont der Präsident. Dann erzählt er von einer Paddeltour im vergangenen Herbst. Zwischen Wangen an der Aare und Olten habe er Biber und Eisvögel beobachten können. «Mehr als in einer Woche im Donaudelta», vergleicht er mit einer früheren Ferienreise. Schliesslich habe der Yachtclub auch ein Fernziel. «Ich träume davon, eines Tages monatelang mit einem Hausboot in ganz Europa unterwegs zu sein», erzählt Nünlist. Um diese Reise in Olten an-treten zu können, fehle nur eines: Ein Meeranschluss über die Oltner Aare.

www.yachtclub-olten.ch

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