Auch Weltliches hat Platz

Katholischer Kirchenchor Winznau Am Sonntag steht für den Winznauer Kirchenchor der erste Höhepunkt des Jahres an. Weitere folgen bald. Und im Herbst singt er deutsche Schlager.

Der Kirchenchor Winznau bei seinem Auftritt am Bettag 2021 in der Winznauer Kirche. (Bild: Olivier Schrämmli)

Der Kirchenchor Winznau bei seinem Auftritt am Bettag 2021 in der Winznauer Kirche. (Bild: Olivier Schrämmli)

Fränzi Brun.

Fränzi Brun.

Keltische Lieder, deutsche Schlager oder Operettenstücke. Bei dieser Auswahl denkt wohl kaum jemand zuerst an einen Kirchenchor. Auch dieses Liedgut zählt jedoch zum Repertoire des katholischen Kirchenchors Winznau. Der Chor mit Gründungsjahr 1887 begnügt sich nicht mit klassischer Kirchenchorliteratur.

«Wir wollen attraktive Lieder singen, nicht nur Gottesdienste begleiten. Durch die Vielfalt, die wir pflegen, versuchen wir diverse Leute anzusprechen», erklärt Vereinspräsidentin Fränzi Brun. «Und wir können auch die eigene Begeisterung fürs Singen besser ausleben, wenn wir nicht nur ernste Kirchenliteratur darbieten.» Nicht alle Mitglieder des Kirchenchors sind jeweils gleich einfach für neue, vielleicht etwas ausgefallene Projekte zu begeistern. Lachend sagt die 59-jährige Winznauerin: «Manchmal muss man gewisse Mitglieder zuerst überzeugen.»

Spezielle Lieder werden insbesondere bei den alle zwei Jahre stattfindenden Kaffeehauskonzerten dargeboten. »Uns war es wichtig, etwas nicht Kirchliches zu machen, sondern etwas Weltliches», erklärt Brun. Ende September wird das Kaffeehauskonzert zum insgesamt dritten Mal stattfinden; das Publikum darf sich diesmal auf Schlagermusik freuen. Alternierend zum Kaffeehauskonzert tritt der Winznauer Kirchenchor jeweils in einem Adventskonzert gemeinsam mit der Musikgesellschaft auf.

Brun steht dem Kirchenchor Winznau seit 2017 vor, zehn weitere Jahre gehört sie diesem bereits an. Die Schulische Heilpädagogin führt einen Verein mit derzeit rund 25 Aktivmitgliedern zwischen 34 und 90 Jahren. Das Durchschnittsalter liegt bei 58 Jahren. «Wir hätten natürlich Freude, wären wir ein wenig jünger, aber es ist sehr schwierig, junge Leute anzusprechen.» Das liege wohl auch daran, dass die Kirchenliteratur und das Begleiten der Gottesdienste trotz allem im Vordergrund stehen.

Neue Tenöre braucht das Land

Rund zwei Drittel der Mitglieder sind Frauen. «Wie jeder Chor wären wir aber sehr angewiesen auf Männer. Vor allem auf Tenorstimmen. Wir haben zwar sehr gute Tenöre, aber die sind schon ein wenig älter», erklärt die zweifache Grossmutter. Sie würde sich generell mehr Mitglieder wünschen – dauerhaft oder allenfalls auch nur projektbezogen. Denn auch für letzteres sei man offen.

Der Kirchenchor Winznau probt in aller Regel einmal wöchentlich, jeweils am Mittwochabend. Das Vereinsleben wird auch darüber hinaus gepflegt. Ausflüge oder Skitage gehörten durchaus mal dazu. «Es ist vieles möglich», sagt Brun. Das hat sich insbesondere auch während der langen Corona-Einschränkungen gezeigt. Während des Lockdowns, als das Singen behördlich untersagt worden war, haben sie die Kontakte untereinander dennoch gepflegt. Später habe man sich erfinderisch gezeigt: Zu Beginn dieses Jahres führte der Chor einige Gesangsproben mittels Zoom von zuhause aus durch – unter erschwerten Bedingungen: Eingeschaltet war bloss das Mikrofon des Dirigenten Georges Regner; man hörte also nur diesen und sich selbst.

Seit den Lockerungsschritten Mitte Februar treffen sich die Chormitglieder fürs Üben wieder physisch. Die kommenden Wochen haben es in sich: Beginnend am Sonntag mit der Palmsonntagsmesse (Celtic Mass) folgen die nächsten Auftritte Schlag auf Schlag. Am Karfreitag, am Ostersonntag und eine Woche darauf bei der Erstkommunion gestaltet der Kirchenchor den Gottesdienst ebenfalls mit.

Neben der «Arbeit» bleibt aber auch Zeit fürs Vergnügen. Immer im Herbst steht eine Chorreise auf dem Programm. Die diesjährige wird in die Bodenseeregion führen. Der gemeinsame Ausflug, der alle zwei Jahre stattfindet, ging auch schon nach Wien oder sogar mal nach Slowenien.

Längst nicht nur Katholiken dabei

Die Konfession soll übrigens kein Kriterium sein, ob jemand in den Verein aufgenommen wird oder nicht – obwohl der Verein offiziell katholischer Kirchenchor Winznau heisst. «Wir haben einige reformierte Mitglieder. Jemand ist christlich-orthodox. Auch hatten wir schon mal jemanden buddhistischen Glaubens», führt Fränzi Brun aus. «Man kann auch konfessionslos sein. Wichtig ist, dass man Freude hat mitzumachen.» Genau diese Freude am gemeinsamen Singen wollen die Mitglieder des Kirchenchors Winznau am Sonntagmorgen bei der keltisch geprägten Palmsonntagmesse einmal mehr unter Beweis stellen und damit die Herzen der Zuhörerschaft erwärmen.

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