So bunt wie der Herbst ist das Leseprogramm
Lesungen Als Verleger Thomas Knapp im vergangenen Jahr das erste Literaturhaus im Kanton Solothurn an der Leberngasse 17 in Olten eröffnete, wollte er Autorinnen und Autoren auch eine Lesebühne bieten. Der Start im Frühjahr ist geglückt. Jetzt liegt das Herbstprogramm der Literatur & Bühne vor.
50 Plätze bietet die Lesebühne im Untergeschoss des Literaturhauses an der Dünnern. Und fast bei jeder der 15 Lesungen im Frühjahr war mindestens die Hälfte aller Stühle besetzt. Bei den Auftritten von Franz Hohler und Rebekka Salm war die Literatur & Bühne gar ausverkauft. «Wir sind mit dem Start sehr zufrieden», sagt Thomas Knapp. Dank der Unterstützung von Stiftungen, privaten Sponsoren, Kulturfonds und dem Verein «Freundinnen und Freunde des gepflegten Buches» gab es bei den meisten Lesungen freien Eintritt mit Kollekte. Das wolle man auch in Zukunft so handhaben. «Für weniger bekannte Autorinnen und Autoren ist es ein Vorteil, wenn kein Eintritt verlangt wird. Und es hat sich gezeigt: Wenn’s den Leuten gefällt, füllen sie den Kollektentopf grosszügig.» Was den Verleger freut: Das Literaturhaus ist nach kurzer Zeit zu einem beliebten Begegnungsort geworden. Es gehört bereits zur Tradition, dass die Gäste nach der Lesung zu Wein und Brot eingeladen sind. Das Brot kommt aus der hauseigenen Kleinstbäckerei des Musikers Stephan Fröhlicher.
Diesen Herbst darf sich das Publikum auf einen bunten Literaturmix mit zwölf Lesungen freuen: In Gesprächen und Lesungen werden Romane, Lyrik, Poesie, Krimis und Biografien vorgestellt. Unterhaltend, kurzweilig und jeweils während einer Stunde. Den Auftakt macht am 1. September die Oltner Autorin Alexandra von Arx mit ihrer Lesung von A wie Armenien bis Z wie Zbärg. Den Abschluss des diesjährigen Programms gestalten am 19. Dezember Pedro Lenz und Reto Stampfli mit fröhlichen Weihnachtsgeschichten. Zu Gast wird auch Alex Capus sein. Allerdings nicht mit seinem neuen Roman «Susanna», sondern am 7. September im Gespräch mit Antoine Jaccoud. Vom Drehbuch- und Theaterautor aus Lausanne ist in diesem Frühjahr eine Sammlung seiner Stücke im Buch «Der gefrorene Zulu im Diemtigtal» erschienen.
Krimi-Bestsellerautor zu Gast
Mit Andreas Gruber wird am 27. September ein Krimiautor der Sonderklasse zu Gast sein. Es ist eine der seltenen Lesungen des österreichischen Krimipreisträgers in der Schweiz. Gruber hat bereits mehrere preisgekrönte Erzählungen und Romane verfasst. Die aktuelle Reihe um den knallharten, aber brillanten Ermittler Maarten S. Sneijder schockiert und fasziniert seine Fans gleichermassen. Sein neuester Fall «Todesrache» wird bei seiner Lesung noch druckfrisch sein.
Mit ihrem neuen Tessiner Krimi wird Sandra Hughes am 10. November im aktuellen Fall des ungleichen Ermittlerduos Tschopp & Bianchi für Spannung sorgen. Derweil löst Simon Libsig seine Kriminalfälle mit viel Poesie und Komik. Er wird am 15. September auf der Literaturbühne sein neues Buch «Dorfpolizist Gruber hat’s erwischt» vorstellen.
Auch ein Altbekannter legt in seiner Heimat am 29. September einen Zwischenhalt ein. Für die Lesetour von «noch ist heute» hat sich Rhaban Straumann mit der Bühnenkünstlerin Jane Mumford zusammengetan. Zwei eigenwillige Menschen in einer lustvollen Begegnung von Schauspiel und Musik mit ernsten bis zur unterhaltsamen Note.
Buchfestival Olten …
Im Rahmen des Buchfestivals sind am 28. und 29. Oktober vier Lesungen geplant. David Weber inszeniert am Festivalfreitag in seinem neuen Roman «Lilith und das ewige Leben» das Grosse Welttheater und Vera Schindler-Wunderlich stellt ihren neuen Lyrikband «Langsamer Schallwandler» vor. Am Samstag liest Marc Wyss, der in Olten aufgewachsen ist, aus seinem neuen Roman «Das zweite Leben des Bernardo Q.». Moderiert wird die Lesung von Urspeter Meyer. Mara Meier stellt im Gespräch mit Franco Supino ihre Romanbiografie über die Solothurner Malerin und Kunstpädagogin Amanda Tröndle-Engel (1861-1956) vor, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Weg zur selbstbestimmten Künstlerin erkämpft.
… und jüdische Geschichte
Stefanie Mahrer, die in Olten wohnt, arbeitet als Assistenzprofessorin an der Uni Bern. Sie forscht und publiziert zur allgemeinen und jüdischen Geschichte in der Moderne und befasst sich dabei vor allem mit den Themen Migration, Exil und Wissenschaft. Sie ist Autorin von «Handwerk der Moderne. Jüdische Uhrmacher und Uhrenunternehmer im Neuenburger Jura 1800–1914» und von «Salman Schocken. Topographien eines Lebens». Am 17. November lässt sie das Publikum in die Geschichte über jüdische Uhrmacher, Verleger und Exilierten eintauchen. pd