«Jugend ohne Gott» im Stadttheater Olten
Theater Im Deutschland der 1930er-Jahre erlebt ein Lehrer hautnah mit, wie sich nicht nur die Gesellschaft sondern insbesondere seine Schüler um ihn herum verändern. Was unternimmt er, in einer Zeit, in der das Festhalten an moralischen Grundsätzen so unglaublich schwierig wird? Ödön von Horváths Meisterwerk «Jugend ohne Gott» kommt am 26. Oktober auf die Bühne im Stadttheater Olten.
Das Theater Poetenpack kommt aus Potsdam zu Besuch ins Stadttheater Olten und bringt aus seinem Repertoire eine Theaterversion des Klassikers «Jugend ohne Gott» mit. Im Stück bemerkt der Protagonist, ein Lehrer, wie Werte und Moral ins Rutschen geraten und wie Verrohung und Vermassung unter dem Nationalsozialismus zunehmen. Das Stück entpuppt sich als scharfsinnige Beobachtung der gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit und verhandelt die Fragen nach der Positionierung des Individuums im Strom der Zeit und nach den eigenen Werten.
Der Lehrer aus Horváths Stück ist sicherlich kein Held: Zwar nimmt er den schleichenden Wandel von der demokratischen Gesellschaft in Richtung Barbarei und Diktatur wahr, doch letztlich hadert er mit sich selbst, in Anbetracht seiner Beobachtungen zu handeln. In diesem Dilemma liegt die Brisanz des Werkes, welche selbst heutzutage, wenn man auf das Weltgeschehen schaut, als aktuell erscheint. «Jugend ohne Gott» kann dementsprechend als Mahnung verstanden werden aus einer Zeit, in der freiheitliche Werte alles andere als selbstverständlich waren.
Im Anschluss an die Aufführung am Donnerstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr, lädt das Stadttheater zur Nachbesprechung im Theatersaal ein. pd