Im Zeichen der Krebskranken
Informationsanlass «Versorgungslücken schliessen» lautet das Motto des diesjährigen Weltkrebstages. Die Krebsliga steht am 4. Februar in der Solothurner Innenstadt Red und Antwort.
Während Zeiten von beeindruckenden Fortschritten in der Krebsvorsorge, -diagnose und -behandlung stösst auch ein reiches Land wie die Schweiz an seine Grenzen. Einkommen, Ausbildung oder geografischer Standort sind nur einige der Faktoren, die den Zugang zur Krebsversorgung negativ beeinflussen können. Das teilte die Krebsliga Schweiz in einer Medienmitteilung vergangene Woche mit. Sie setzt sich deshalb auf allen Stufen des Patientenpfades dafür ein, «dass alle Menschen die gleichen Chancen haben, Krebs zu vermeiden oder ihn zu besiegen».
Was bei der Früherkennung von Brustkrebs im Kanton Solothurn seit 2020 etabliert ist, stehe im Bereich von Darmkrebs noch aus: ein Screening-Programm, das die Früherkennung einheitlich regelt, wobei die Kosten von der Krankenkasse getragen werden – mit Ausnahme des Selbstbehalts. Für 2023 sei der Aufbau eines solchen Programms im Kanton Solothurn vorgesehen, der Kantonsrat müsse dazu allerdings noch dem Verpflichtungskredit zustimmen.
Nachsorge für Betroffene
Viele Krebserkrankungen können heute gut behandelt werden, so dass rund zwei Drittel aller Betroffenen überleben. Das heisst aber nicht, dass nach einer erfolgreichen Behandlung wieder alles so ist, wie es vorher war. In der Regel bleiben gewisse Langzeitfolgen zurück, wie Fatigue, Unfruchtbarkeit oder Depressionen.
Betroffene brauchen deshalb strukturierte Nachsorgeangebote, die ihnen dabei helfen, mit den Folgen einer Krebserkrankung umzugehen. Die Krebsliga bietet hier Beratungs-, Unterstützungs- und Kursangebote, wodurch sie den sogenannten Cancer Survivors auf deren Weg zurück in einen lebenswerten Alltag hilft.
Entlastungsangebote für Angehörige
Eine Krebserkrankung betrifft nie nur eine Person allein. Partner, Eltern oder Kinder gehören zu den meistbetroffenen Mitmenschen, doch auch Freunde oder Arbeitskollegen können unter der Erkrankung einer Person leiden. Häufig sind diese Menschen nicht oder nur teilweise in den Behandlungsprozess der Betroffenen eingebunden und mit Fragen oder Sorgen mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Hier versucht das 2022 lancierte Angehörigencafé der Krebsliga Solothurn Abhilfe zu schaffen: Es bietet einen regelmässigen Treffpunkt, der von einer Fachpersonen begleitet wird, wo Erfahrungen und Sorgen ausgetauscht und Fragen zur Betreuung oder zu möglichen Entlastungsdiensten gestellt werden können.
Lebensqualität bis zum Schluss
Auch in der Palliative Care bestehen nach wie vor Versorgungslücken – unter anderem, weil die Finanzierung dieser spezialisierten Versorgung nicht gesichert ist. Ein 2020 publizierter Bericht des Bundesrats hält klar fest, dass die Angebote der Palliative Care nicht ausreichend in die Gesundheitsversorgung integriert sind und der Zugang nicht schweizweit gewährleistet ist. Mit der Betreuung der Helpline Palliative Care, die dringende Fragen zu Pflege und Medikamentenverabreichung beantwortet, leistet die Krebsliga Solothurn hier einen Beitrag zur Unterstützung der bestehenden Strukturen.
Die Herausforderungen in der Krebsversorgung können ohne einen nationalen Krebsplan kaum gemeistert werden. Alle betroffenen Akteure müssen vorausschauend und koordiniert zusammenarbeiten. Nur so können sie die komplexe Krankheit Krebs bewältigen. Die Krebsliga wird diese Aufgabe als spendenfinanzierte Organisation nicht alleine stemmen können. Deshalb macht sie am Weltkrebstag auf die Lücken in der Versorgung und die Bedürfnisse der Betroffenen und deren Umfeld aufmerksam. Für weitere Informationen ist die Krebsliga Solothurn am 4. Februar in der Solothurner Altstadt präsent. pd