Wie Nachhaltigkeit für Unternehmen zur Chance werden kann

Schönenwerd Mit über 120 teilnehmenden Unternehmerinnen und Politikern fand am 10. November im Hotel Storchen in Schönenwerd der zweite überregionale Netzwerkanlass «AareLandImpuls» statt, diesmal zum Thema «Nachhaltigkeit als Chance für Unternehmen». Dazu eingeladen hatten die drei Wirtschaftsförderungen Aarau und Region, Region Olten und Oftringen Rothrist Zofingen gemeinsam mit dem Verein AareLand.

Hanspeter Hilfiker, Manuel Cozzolino, Dr. Holger Hoffmann-Riem, Alexandra Mächler, Markus Stebler, Dr. Adrian Borer und Rolf Schmid (v.l.). (Bild: ZVG)
Hanspeter Hilfiker, Manuel Cozzolino, Dr. Holger Hoffmann-Riem, Alexandra Mächler, Markus Stebler, Dr. Adrian Borer und Rolf Schmid (v.l.). (Bild: ZVG)

Nach Grussworten von Hanspeter Hilfiker, Präsident des Vereins AareLand, und Charlotte Shah-Wuillemin, Gemeindepräsidentin Schönenwerd, zeigten am AareLandImpuls in Schönenwerd zum Thema «Nachhaltigkeit als Chance für Unternehmen» Manuel Cozzolino, Head Integrity & Insurance, Siegfried AG, Dr. Holger Hoffmann-Riem, Projektleiter Science Based Targets Initiative, Go for Impact, und Markus Stebler, Inhaber und Chief Technology Officer, Kehrer Stebler AG, in kurzen Impulsreferaten auf, wo Nachhaltigkeit für Unternehmen zur Chance werden kann. «Wir befinden uns auf dem Weg von der braunen in die grüne Wirtschaft», erklärte Dr. Holger Hoffmann-Riem. Er führte aus, wie Unternehmen – insbesondere KMU – von der anstehenden Dekarbonisierung betroffen sind, und wie sie vorgehen können, um sich glaubwürdige Klimaziele zu setzen und so für ihre Kunden ein attraktiver Partner zu bleiben. «Für einige Unternehmen wird der Übergang zum Netto-Null-Ziel ein schwieriger Weg werden», ist er überzeugt. Umso wichtiger sei es, sich zu überlegen, wo man als Unternehmen momentan stehe, aber auch, ein Ziel zu definieren, und zu wissen, wie man dieses Ziel erreichen kann. Science-based targets (SBT) sind dabei ein Ansatz, Emissionsreduktionsziele für Unternehmen festzulegen. Im Gegensatz zu herkömmlichen «potential-based targets» folgen SBTs einem Von-oben-nach-unten-Ansatz: Sie konzentrieren sich auf die Menge an Emissionen, die reduziert werden muss, um die Ziele des Pariser Abkommens – die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad – zu erreichen.

Anschliessend präsentierte Manuel Cozzolino, welche Aspekte beim Thema Nachhaltigkeit in einem börsenkotierten internationalen Konzern im Fokus stehen. «Das Verständnis von Nachhaltigkeit beinhaltet bei Siegfried nicht nur das Thema Umwelt, sondern umfasst auch die Bereiche Gesundheit und Sicherheit, Lieferketten, Human Resources, das Verhalten im Geschäftsverkehr und das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens», erklärte Cozzolino. Er ist überzeugt: «Das Thema Nachhaltigkeit muss in der Strategie eines Unternehmens verankert sein.»

Markus Stebler zeigte in seinem Inputreferat an drei Beispielen auf, wie ein KMU die Anforderungen der Nachhaltigkeit konkret als eine unternehmerische Chance nutzen kann. «Wir haben in drei wichtigen Bereichen investiert», erzählte Stebler. «Wir haben eine neue Verpackungsmaschine gekauft, die zu 100 Prozent recyclebar verpackt. Für die Pulverbeschichtung unserer Briefkästen haben wir vor zwei Jahren in einen neuen Druckluft-Kompressor investiert, dessen Abwärme für die Prozesswärme gebraucht wird. Und unser Firmengebäude haben wir mit einer Solaranlage ausgestattet.»

Dr. Holger Hoffmann-Riem bietet kostenlose Standortbestimmungsgespräche für interessierte Unternehmen an. Dabei werden den Unternehmen die Grundlagen der Treibhausgasbilanzierung und der Grundgedanke hinter wissenschaftsbasierten Klimazielen vermittelt. Anschliessend wird aufgezeigt, unter welchen Umständen sich ein wissenschaftsbasiertes Klimaziel für ein Unternehmen lohnen könnte, und wie ein Unternehmen vorgehen kann, um die ersten Schritte zu gehen.

Eine gemeinsame Wirtschaftsraum-Identität für das AareLand

Der Netzwerkanlass «AareLandImpuls» ist eine Initiative der drei Wirtschaftsförderungen der Regionen Aarau, Olten und Zofingen, die unter dem Dach und mit finanzieller Unterstützung des Vereins AareLand eine institutionelle Zusammenarbeit betreiben. Ziele dieser überregionalen Zusammenarbeit sind unter anderem die aktive Positionierung des AareLands als dynamischer Wirtschaftsraum, die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft sowie die Förderung der Innovationsneigung der im AareLand ansässigen Firmen. «Der Verein AareLand engagiert sich auch im Bereich Wirtschaft für eine nachhaltige und ausgewogene Entwicklung unserer Region», erklärt Hanspeter Hilfiker, Präsident des Vereins AareLand. «Die Durchführung der AareLandImpuls-Anlässe stösst auf immer breiteres Interesse. So können wir dem AareLand eine noch stärkere, gemeinsame Wirtschaftsraum-Identität geben.» pd

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