Verdoppelung der Wassermenge
Winznau Seit dem 1. Januar lässt Alpiq in Winznau viel mehr Wasser in den alten Aarelauf abfliessen als bisher. Im Jahresmittel ist es doppelt so viel Wasser, nämlich 20 Kubikmeter pro Sekunde.
Die Wassermenge in der alten Aare unterhalb von Olten variiert je nach Jahreszeit und je nach Stärke der Niederschläge. Seit dem 1. Januar 2022 muss Alpiq beim Stauwehr Winznau pro Sekunde zwischen 15 und 25 Kubikmeter Wasser in den alten Aarelauf abfliessen lassen. Das ist doppelt so viel wie in früheren Jahren. Grund für die markant höheren Wassermengen ist die neue, seit 2020 geltende Konzession für das Wasserkraftwerk Gösgen und die darin formulierten Umweltauflagen.
Die höhere Wassermenge wertet den Lebensraum entlang der gesamten Fliessstrecke der Aare zwischen Winznau und Niedergösgen auf. Alpiq bildet die natürlichen Abflussverhältnisse der Aare ungefähr ab und lässt im Winter weniger Wasser über das Stauwehr abfliessen, in den Sommermonaten dafür mehr. Ab Mai 2022 beträgt die Abflussmenge 25 Kubikmeter pro Sekunde, also 25000 Liter Wasser pro Sekunde. Mit dieser Wassermenge liesse sich das 50-Meter-Becken im Schwimmbad Olten in etwas mehr als einer Minute füllen.
Je mehr Wasser über das Stauwehr in die alte Aare abfliesst, desto geringer fällt die Stromproduktion im Kraftwerk Gösgen aus. Denn die Wassermengen der alten Aare fehlen im Kanal und im Maschinenhaus in Niedergösgen. Die Verdoppelung der Wassermenge im Altlauf reduziert die jährliche Stromproduktion des Wasserkraftwerks Gösgen um rund 5 Gigawattstunden. Diese Menge entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von rund 1100 Haushalten oder der Produktion eines mittelgrossen Kleinwasserkraftwerks. Ein Teil dieses Verlusts kann mit dem im Wehr eingebauten Dotierkraftwerk wettgemacht werden. Alpiq ersetzt das alte Stauwehr Winznau in den nächsten Jahren durch einen Neubau. Teil dieses Projekts ist auch ein neues und grösseres Dotierkraftwerk.
Vorsicht vor Hochwasser
Die grösseren Wassermengen im alten Aarelauf unterhalb von Winznau bereichern nicht nur den Lebensraum Wasser. Sie werten auch den Uferbereich für Freizeitaktivitäten und für Erholungssuchende auf. Der Aufenthalt am Wasser unterhalb des Stauwehrs ist nicht ganz ungefährlich. Denn Hochwasser können auch ohne Gewitter und starke Niederschläge auftreten. Sollten die Maschinen des Kraftwerks Gösgen nämlich aufgrund eines Schadens ausfallen, müssten sofort sehr grosse Wassermengen über die alte Aare abgeführt werden.
Jede der fünf Maschinen verarbeitet bis zu 70 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Glücklicherweise kommen solche Ausfälle selten vor. Wer sich aber am Ufer der alten Aare aufhält und die Flusslandschaft geniesst, sollte stets wachsam sein. Der Wasserspiegel könnte jederzeit stark ansteigen und die Wassermengen auf weit über 15 bis 25 Kubikmeter pro Sekunde ansteigen, auch wenn die Sonne strahlt und der Himmel wolkenlos ist.pd