Neuanfang und Abschied
Starrkirch-Wil Skulptur-Geschenk als Schlusspunkt einer langen Geschichte: Die 23-jährige Geschichte der Kulturstiftung Starrkirch-Wil endet am Sonntag, dafür wird am Samstag die neue KulturKirche4656 eröffnet.
Am kommenden Wochenende findet die Eröffnung der neu ausgestatteten KulturKirche4656 in Starrkirch-Wil statt. Das mannigfaltige Programm lädt Jung und Alt zu einem Augenschein in die zum Kulturort umgestaltete Dorfkirche am Kirchrain 4 ein. Am Sonntag wird als letzter Akt in der 23-jährigen Geschichte der Kulturstiftung Starrkirch-Wil eine Eisen-Skultpur des bekannten Künstlers Jean Mauboulès an die Gemeinde und die Bevölkerung als Abschiedsgeschenk übergeben. Mit der KulturKirche4656 wollen die Verantwortlichen alle Menschen willkommen heissen und ein breites kulturelles Angebot, Austausch, Begegnung und Vernetzung in Starrkirch-Wil anbieten.
Seit März 2021 entwickelte sich die ehemalige Dorfkirche zu einem Ort der Kultur und Begegnung. Der im Oktober 2021 gegründete Verein KulturKirche 4656 gestaltet und organisiert seither das Programm. Am Samstagabend eröffnet um 19.30 Uhr Gemeindepräsident Christian Bachofner mit einer Eröffnungsansprache die Festivitäten zur offiziellen Eröffnung. Danach folgt die Gruppe wilderbluescht mit «zart & zääch», die Volkslieder theatral und verspielt vortragen wird. Zum Abschluss des Abends wird um 21.30 Uhr ein Apéro offeriert.
Am Sonntag wird um 10.30 Uhr die Eisen-Skultpur von der Kulturstiftung Starrkirch-Wil, die nachher aufgelöst wird, der Gemeinde als Geschenk feierlich übergeben. Diese letzte Aktion stellt den Schlusspunkt der 23-jährigen Geschichte der Stiftung dar.
Nach der Übergabe spielt Fabienne Hoernis Tiny House groovigen Jazz zur Matinée, und gegen Mittag gibt es für alle Anwesenden einen Apéro. Um 12.30 und 13 Uhr gibt es für Interessierte zwei Führungen mit einem Blick hinter die Kulissen der KulturKirche4656.
Um 17 Uhr schliesslich wird das Duo Delia Dahinden und Anna Karger mit dem Figurentheater «SoKo Schafskopf ermittelt» für ein Kinder- und Familienprogramm sorgen. Man kann auf «scha(r)fsinniges Figurentheater zur Weltlage für Menschen ab 7 Jahren und alle anderen» gespannt sein.
Bei allen Programmpunkten ist freier Eintritt und eine Reservation ist nicht möglich. Es wird zur Anreise mit ÖV, Velo oder zu Fuss geraten, weil es bei der Kirche keine Parkplätze hat.
Kulturstiftung verabschiedet sich nach 23 Jahren
Die Kulturstiftung Starrkirch-Wil, die im Jahr 2000 durch Gertrud und Fritz Rentsch ins Leben gerufen wurde, schenkt als Schlusspunkt ihrer Aktivitäten zur Eröffnung der Kulturkirche der Gemeinde und der Bevölkerung eine Eisen-Skultpur von Jean Mauboulès. Mit einem Kranlastwagen wurde die rund 400 Kilo schwere Eisenskulptur im Dezember bei der ehemaligen Christkatholischen Kirche in Starrkirch-Wil abgeladen. Sie habe keinen Bezug zum Ort, wo sie platziert ist, sondern sei als Werk für sich zu sehen, erklärt der Künstler mit französischen Wurzeln, der aber schon lange Zeit in der Region Solothurn wohnhaft ist. «Meine Aufgabe war es, die richtigen Proportionen zu finden», erzählt Jean Mauboulès. Nach der Einweihung werden sich alle Mitglieder der Kulturstiftung zurückziehen. Letztere wird aufgelöst.
Unvergessen sind die immer sehr aufwändigen und spektakulären Projekte der Kulturstiftung Starrkirch-Wil, die sie während der 23 Jahre ihres Bestehens auf die Beine stellte. Als erstes Projekt organisierte die Kulturstiftung 2001 einen Skulpturenweg. Neben den drei bereits im Dorf stehenden plastischen Werken von Josef Maria Odermatt, Christof Schelbert und Heiko Schütz, die in den Skulpturenweg integriert wurden, stellten 13 Künstlerinnen und Künstler Werke zur Verfügung oder realisierten sie eigens für diese Ausstellung vor Ort. Oder ein weiteres, sehr schönes Projekt war das Zirkuszelt und das Café Roulotte auf der Kohliweid 2013. Die Kulturstiftung realisierte damit ein viertägiges Kleinkunstfestival mit überraschenden Inhalten. «Alle zwölf Projekte in der Zeit von 2000 bis heute waren für sich einzigartig und erfreuten sich eines grossen Publikumsinteresses», resümiert Stiftungsratspräsident Joe Birchmeier die Aktivitäten. «Und wir waren bis auf eine Stelle immer mit denselben Leuten besetzt, was die gute Zusammenarbeit und Beständigkeit des Stiftungsrates zeigt. Es machte Freude, so unkompliziert und reibungslos arbeiten zu können», so Birchmeier weiter.
Die Kulturstiftung Starrkirch-Wil hatte zu Beginn ein Kapital von 300000 Franken zur Verfügung. Umgesetzt hat sie dann aber rund 800000 Franken, die dank der Hilfe von treuen und langjährigen Sponsoren zusammen kamen. Jetzt sei aber der Zeitpunkt zum Aufhören gekommen, die Kultur lebe ja in der Kulturkirche auf schöne Art und Weise weiter in Starrkirch-Wil, schaut Joe Birchmeier in die Zukunft.