MFK kriegt ein neues Zuhause
Wangen bei Olten Ab kommendem Montag ist die Motorfahrzeugkontrolle für den unteren Kantonsteil nicht mehr in Olten, sondern in Wangen stationiert, auf dem Gelände der BOGG. Der neue Standort bringt viele Verbesserungen.
Es sind die letzten Tage vor der Inbetriebnahme. Da und dort muss noch etwas nachjustiert werden. Am Montag soll alles rund laufen – und die Kundschaft wenn möglich gar nicht merken, dass es sich um den ersten Tag am neuen Standort handelt.
Die Motorfahrzeugkontrolle – kurz MFK – zieht vom Oltner Kleinholz an die Industriestrasse 32 in Wangen um; am selben Ort befindet sich die Betriebszentrale der Busbetrieb Olten Gösgen Gäu AG (BOGG). Heute Donnerstag werden in Olten letztmals Führer- und Fahrzeugprüfungen durchgeführt. Morgen Freitag bleibt die MFK ganztags geschlossen, das Personal hat «Zügeltag». Am Samstag nimmt die gesamte Belegschaft dann die neuen Anlagen in Betrieb und testet alles auf Herz und Nieren. Am Montag, 4. Dezember, muss am neuen Standort alles reibungslos laufen. «Wir sind guter Dinge, das wird funktionieren», zeigt sich Marcel Fischer optimistisch.
Fischer ist Abteilungsleiter Fahrzeugzulassung bei der Motorfahrzeugkontrolle des Kanton Solothurn und als solcher auch interner Projektleiter der MFK für die Prüfstelle in Wangen während der Bauphase. Normalerweise in Bellach stationiert, ist er derzeit häufiger im Raum Olten anzutreffen.
Win-win-Situation für MFK und BOGG
Die Prüfstelle in Olten genügt schon länger nicht mehr. «Sie ist veraltet und entspricht nicht mehr den technischen Anforderungen», erklärt Fischer. So können beispielsweise Lastwagen bereits seit 2002 nicht mehr dort geprüft werden. Diese Prüfungen wurden schon bis anhin auf dem BOGG-Gelände in Wangen vorgenommen – und teilweise auch bei anderen Werkstattbetrieben der Region.
Wegen der offenkundigen Mängel suchten die MFK-Verantwortlichen vor einigen Jahren das Gespräch mit dem damaligen BOGG-Direktor Toni von Arx. Angestrebt und nun realisiert wurde eine Win-win-Situation: Die MFK mietet sich auf dem Gelände der BOGG ein und nutzt tagsüber eine der grossen Hallen als Prüfhalle, nachts werden in dieser Halle Busse der BOGG parkiert. Nachdem der Kantonsrat dem Kreditbegehren über 6,9 Millionen Franken für den Mieterausbau zugestimmt hatte, stimmte 2020 auch die Solothurner Stimmbevölkerung dem Projekt zu. 2022 war Baubeginn. Nun, nach rund 16 Monaten Bauzeit, gilt es am Montag am neuen Ort ernst.
Der Projektleiter freut sich sehr über den neuen MFK-Standort in Wangen: «Hier haben wir eine topaktuelle Infrastruktur für die Prüfung, aber auch für die Immatrikulation der Fahrzeuge. Wir können hier die Kräfte an einem Ort konzentrieren und dadurch die Prüfkapazitäten besser auslasten. Und der neue Standort ist ideal gelegen: Unmittelbar daneben liegt eine Bushaltestelle. Wir sind aber auch mit dem Individualverkehr gut erreichbar. Wir sind nun ausserhalb der Stadt, und das ist für uns ganz wichtig für die Führerprüfungen.» Fischer führt aus, dass man in Olten zu gewissen Zeiten keine Führerprüfungen mehr habe ansetzen können, weil man auf allen Seiten bloss noch im Stau gestanden sei.
Mehr Fahrzeuge, mehr Prüfungen
26 Mitarbeitende werden ab Montag bei der MFK in Wangen bei Olten arbeiten: 13 Verkehrsexperten und eine Verkehrsexpertin sowie zwölf Personen in der Administration. «Der Fahrzeugbestand im Kanton Solothurn nimmt jährlich um etwa 1,5 Prozent zu. Und ein grösserer Fahrzeugbestand bedeutet mehr Prüfungen. Und da die Prüfintervalle vorgeschrieben sind, müssen wir immer mehr Fahrzeugprüfungen durchführen», erläutert Fischer.
Im gesamten Kanton Solothurn prüfen die drei MFK-Standorte – neben Wangen auch Bellach und Laufen – knapp 79000 Fahrzeuge pro Jahr, davon mehr als 65000 Personenwagen. Wegen der Dichte grosser Transportbetriebe insbesondere im Gäu ist der Anteil der geprüften Lastwagen im Standort Wangen überdurchschnittlich hoch. Auch diesbezüglich bietet die neue MFK eine massive Verbesserung. «Bisher hatten wir hier nur eine Prüfbahn für Lastwagen, jetzt haben wir deren zwei», so Marcel Fischer. Für PWs stehen künftig vier Prüfbahnen zur Verfügung, eine mehr als bisher.