Japankäfer: «Blinder Passagier» im Gäu

Quarantäneorganismus Die Überwachung von unerwünschten Pflanzenschädlingen funktioniert. Nachdem in Neuendorf ein einzelnes Exemplar des Japankäfers gefangen wurde, führten intensive Kontrollen zu keinen weitern Funden.

Japankäfer verursachen Schäden an über 300 verschiedenen Wirtspflanzen. (Bild: Mauro Jermini, Agroscope)
Japankäfer verursachen Schäden an über 300 verschiedenen Wirtspflanzen. (Bild: Mauro Jermini, Agroscope)

Um deren Verbreitung in der Schweiz zu verhindern, werden eine ganze Reihe von Pflanzenschädlinge und -krankheitserreger – so genannte Quarantäneorganismen – mit entsprechenden Massnahmen überwacht. Die Überwachung erfolgt durch die kantonalen Pflanzenschutzdienste in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD) sowie Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung.

Um die Präsenz dieser Quarantäneorganismen rechtzeitig zu erkennen und eine weitere Verbreitung zu verhindern, wird das Gebiet des Kantons Solothurn – wie die ganze Schweiz – standardmässig mit Lockstofffallen, visuellen Kontrollen oder der Entnahme von Stichproben überwacht. Nach dem Fund eines Japankäfers Ende Juli in Neuendorf hat der kantonale Pflanzenschutzdienst (KPSD SO) deshalb die Überwachung im Raum Olten-Neuendorf intensiviert. Es wurden keine weiteren Exemplare des Schädlings gefunden. Die Alpennordseite der Schweiz bleibt also frei vom Japankäfer.

Gemäss Einschätzung der Experten und Expertinnen des kantonalen und eidgenössischen Pflanzenschutzdienstes und von Agroscope handelte es sich beim gefundenen Exemplar um einen einzelnen «blinden Passagier». Dieser war vermutlich mit dem Personen- oder Warenverkehr vom Süden her über die Alpen gekommen.

Massnahmen im Tessin ohne Erfolg

Der Japankäfer gilt in der Schweiz und in der EU als so genannter Quarantäneorganismus. Er ist somit melde- und bekämpfungspflichtig. Der Schädling kann sowohl im Larvenstadium als Engerling wie auch als adultes Insekt beträchtliche Schäden an über 300 verschiedenen Wirtspflanzen verursachen. Von Norditalien breitet sich der Käfer seit 2014 auf dem europäischen Festland aus. Im Jahr 2017 wurden im Südtessin die ersten Käfer in der Schweiz gefangen und konnte sich dort inzwischen trotz Gegenmassnahmen etablieren. Deshalb wurde im Südtessin 2020 eine Befallszone für den Japankäfer ausgeschieden. Der Japankäfer ist etwa einen Zentimeter gross und gleicht dem einheimischen Gartenlaubkäfer. Ein sichtbarer Unterschied sind die weissen Haarbüschel auf dem hintersten Körpersegment, die nur der Japankäfer aufweist. mgt

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