Ganz «wild» aufs Fischen

Ferienpass Nach den Hürden der Pandemie von 2020 und 2021 konnte der Ferienpass in der Region Olten wie gewohnt stattfinden – und war so beliebt wie nie zuvor. Es ist unter anderem der Fischer-Posten, der bei den Kindern alle Jahre wieder zieht.

Romeo Gorza (links) und Fredy Murat sind froh, dass sich die Jungen fürs Fischen begeistern. (Bilder: Cyrill Pürro)

Romeo Gorza (links) und Fredy Murat sind froh, dass sich die Jungen fürs Fischen begeistern. (Bilder: Cyrill Pürro)

Kleine Fische: Stefan Schürmann, Präsident des Fischereivereins Olten und Umgebung, mit dem Fang der Ferienpass-Kinder.

Kleine Fische: Stefan Schürmann, Präsident des Fischereivereins Olten und Umgebung, mit dem Fang der Ferienpass-Kinder.

Rahel Nobs (links) und Annemarie Junker helfen beim Ferienpass schon lange mit.

Rahel Nobs (links) und Annemarie Junker helfen beim Ferienpass schon lange mit.

Im Schatten der Bäume warten Eltern und Grosseltern auf ihren Nachwuchs. Mit Fischerrute und Proviant im Gepäck sind die Kinder schon am frühen Morgen mit Mitgliedern des Fischereivereins Olten und Umgebung (FV Olten) losgezogen. Bis an den Weiher in Riedholz sind sie gefahren, um dort im Rahmen des Ferienpasses mehr übers Fischen zu lernen. Seit ungefähr einer halben Stunde warten die Angehörigen im Trimbacher Graben bei der Fischzuchtanlage des FV Olten, die Fischer und die am Kurs teilnehmenden Kinder stecken im Stau.

Dann die Erleichterung, denn plötzlich ertönt das Geräusch von Reifen, die auf dem Kiesweg in Richtung Zuchtanlage fahren. Die beiden Autos halten an, der Präsident des FV Olten, Stefan Schürmann, steigt aus und entschuldigt sich bei den Wartenden für die Verspätung. Den Kindern scheint die lange Fahrt die Laune nicht verdorben zu haben. Mit glücklichen Gesichtern springen sie aus den Autos und rennen schnurstracks auf Mama und Grosspapa zu, um vom Erlebten zu erzählen.

Den Kindern die Fischwelt erklären

Die Teilnehmenden haben reichlich kleine Fische gefangen – und dazugelernt haben sie alleweil. «Uns wurde zum Beispiel gezeigt, wie man die Angel richtig bedient und dass man die Fische nur mit nassen Händen anfassen darf», erklärt ein Teilnehmer. Dass der Tag sehr interessant und lehrreich war, bestätigen vier andere Kinder mit einem Kopfnicken. Dann geht es für die meisten weiter zum den nächsten Posten des Ferienpasses – oder nach Hause.

Nachdem Kinder und Eltern weitergezogen sind, lädt Roland Schürmann zusammen mit anderen Mitgliedern des Vereins, darunter auch der Obmann der Aufzucht Fredy Murat, das Material zurück in die Räumlichkeiten der Zuchtanlage. Die von den Kindern beim Weiher in Riedholz gefangenen Fische gehen in den Teich neben der Zuchtanlage. «An der Aare ist das Fischen zurzeit nicht möglich, deshalb mussten wir bis nach Riedholz fahren», erklärt Fredy Murat auf die Frage, wieso die Teilnehmenden einen so langen Weg auf sich nehmen mussten. Denn zum einen gäbe es keine praktischen Plätze in der Nähe und zum anderen sei es zu heiss, die meisten Fische in der Aare würden sich aktuell tief unten verstecken und seien zudem gestresst.

Der Verein bietet den Posten am Ferienpass schon seit Langem an. Es sei jedes Mal eine gute Gelegenheit, den Kindern zu zeigen, was hinter dem Fischen steckt. «Wir wollen, dass sich die Kinder bewusst sind, was in unseren heimischen Gewässern schwimmt und wie man mit den Fischen richtig umgeht. Es erweitert ihr Naturbewusstsein», führt Murat aus. Sein Kollege Romeo Gorza pflichtet ihm kopfnickend bei und erklärt zusätzlich, dass es dabei um ganz simple Sachen gehe, die für Amateur- und Profifischer sonnenklar sind. Gorza nennt ein Beispiel: «Den Fisch richtig von der Angel zu nehmen und nicht einfach daran reissen. Das ist etwas wichtiges.» Durch den Posten erhofft sich der Verein auch, Nachwuchs zu gewinnen, die Mitglieder versuchen die Kinder vom Fischen zu begeistern – und Begeisterung konnten die Fischer bei den Kindern allemal wecken. «Die Kinder waren ganz wild aufs Fischen und hatten grosse Freude, die Angel selbst ins Wasser zu werfen», sagt Murat dazu.

Ferienpass mit einer Rekordteilnahme

Das Fischen ist gemäss der Kursleitungsmanagerin des Ferienpasses, Annemarie Junker, besonders beliebt. «Und das jedes Jahr, da staune ich manchmal etwas», fügt sie an. «Es sind generell die kulinarischen Kurse, die irgendetwas mit Essen zu tun haben, die bei den Kindern beliebt sind», ergänzt die Kommunikationsverantwortliche Rahel Nobs. So war es die letzten Jahre neben dem Fischen beispielsweise der Brot- und Pizza-Back-Kurs oder der Gummibärchen-Kurs, die viele Anmeldungen hatten. Dazu sagt Junker lachend: «Bei den Gummibärchen gab es einmal 150 Interessierte von aber nur acht Personen, die höchstens an einer Durchführung teilnehmen können. So etwas gab es noch nie.» Dieses Jahr hat man aber auf diesen Posten verzichtet. «Der beliebteste Kurs war dieses Jahr die Backstageführung von Silo 8 der Karl’s Kühnen Gassenschau mit 93 Anmeldungen», ergänzt Junker.

Junker und Nobs helfen schon seit gut zehn Jahren beim Ferienpass mit und gehören zum sechsköpfigen, ehrenamtlichen Kernteam, das hinter der Organisation steckt. Der Ferienpass sei dieses Jahr gut angelaufen, 662 Kinder aus den zehn Gemeinden des Einzugsgebiets nahmen teil. «So viele waren es seit der Einführung in der Region Olten im Jahr 1982 noch nie», meint Junker. Das kann vor allem daran liegen, dass der Ferienpass 2020 coronabedingt gar nicht und 2021 nur «halbbatzig» durchgeführt werden konnte. «Letztes Jahr war für viele, die einen Posten anboten, ungewiss, was noch kommen würde. So sagten beispielsweise die Hündeler ab, da dort viele der aktiven Mitglieder zur Corona-Risikogruppe gehören», erklärt Junker bestimmt. Aber auch Posten von Firmen und Verbänden fielen aufgrund der sanitären Anlagen, die nicht verwendet werden durften, ins Wasser.

Doch dieses Jahr genossen Teilnehmende wie Organisierende den Ferienpass uneingeschränkt. 102 Kursleiterinnen und Kursleiter boten die verschiedensten Posten an, insgesamt verzeichnete das Team rund um Junker und Nobs gut 174 Kursdaten. Die Zahlen zeigen den Organisierenden: Das Angebot ist trotz Pandemie noch immer willkommen und beliebt. «Es ist ein gutes Zeichen», kommentiert Nobs. Pizza backen oder Fische fangen können die teilnehmenden Kinder mit der Einschreibegebühr von 30 Franken. Mit diesem Betrag können sie sich bei 15 Kursangeboten anmelden. Die Kursleitung achtet zudem darauf, dass die Kinder die Hälfte der gewünschten Kurse besuchen können. «Wir halten den Preis jedes Jahr um die 30 Franken, damit auch sozial schwächere Familien vom Angebot profitieren können», erklärt Nobs dazu.

Um den gut 150 Helferinnen und Helfen zu danken, gibt es jedes Jahr auch ein Abschlussfest. Nobs führt aus: «Letztes Jahr mussten wir anstelle des Abschlussfests ein einen Apéro im kleinen und gestaffelten Rahmen machen. Deswegen freuen wir uns darauf, heuer wieder richtig feiern zu können.»

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