Ein früher Gang in die Selbständigkeit

Trimbach Der Niederämter Manuel Fasnacht hat 2018 mit gerade mal 23 Jahren seine eigene Beratungsfirma gegründet. Seither konnte der Kundenstamm deutlich erweitert werden. Mitgeholfen hat Corona.

Unternehmer Manuel Fasnacht berät und coacht Ausdauersportler aufgrund zahlreicher Leistungsdaten. (Bild: Achim Günter)
Unternehmer Manuel Fasnacht berät und coacht Ausdauersportler aufgrund zahlreicher Leistungsdaten. (Bild: Achim Günter)

Vor dem Eingang steht ein Quartett in der Znünipause zusammen. Ansonsten wirkt das Gebäude menschenleer. Im Innern wirkt alles ein wenig steril, unbelebt. Nur die eigenen Schritte sind zu hören. Die allermeisten Büroräume stehen leer. Im ehemaligen Möbelgeschäft an der Winznauerstrasse in Trimbach ist aber zumindest in einigen Räumen wieder Leben eingezogen. Zum Beispiel im zweiten Stock. Hier empfängt Manuel Fasnacht den Besucher zum Gespräch.

Der 27-Jährige verlegte vor einem Jahr den Sitz seiner Firma hierhin. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Marcel Berger mietet er in Trimbach zwei grosszügige Räume. Ihre gemeinsame Firma heisst Coachme und dient der professionellen Begleitung von Ausdauersportlern, insbesondere Radfahrern und Läufern. Berger, mit 25 Prozent an der GmbH beteiligt, ist jedoch erst seit Ende 2020 an Bord. Die Firma ist Fasnachts Kind. Zu 75 Prozent gehört sie auch ihm.

Lieber Trainer als noch selbst Sportler

Den Weg als Selbständiger schlug der gebürtige Gretzenbacher, der nach seinem Wegzug aus Lostorf nun in Aarau wohnt, schon früh ein. Selbst einst ein vielversprechendes Mountainbike-Talent, schaffte er es als Sportler nie ganz an die Spitze. Mit seiner reflektierten Art hinterfragte er früh so manches – und erkannte seine eigentliche Berufung noch während seiner Aktivkarriere. Bereits als 20-Jähriger schrieb er Kollegen und Konkurrenten nebenbei Trainingspläne. «Mir bereitete das enorm viel Spass. Und so hatte ich den Plan, nach meinem Rücktritt auf die Trainerschiene zu wechseln.»

Als Fasnacht mitten in der Sommersaison 2018 seine Radfahrerschuhe schliesslich an den berühmten Nagel hängte, verlegte er sich zu 100 Prozent auf die Coaching- beziehungsweise Beratertätigkeit. «Ich sah in mir damals schon den besseren Trainer als Athleten und erkannte in diesem Bereich für mich mehr Potenzial. Und ich glaubte nicht mehr daran, dass der grosse Durchbruch als Athlet noch kommen würde.»

Die ersten zwei Jahre als Geschäftsmann, erinnert er sich, verliefen eher zäh. Doch mit Corona kam die Wende, der Durchbruch. «Viele unserer Klienten sind Amateure und Hobbysportler, also Berufstätige. Diese hatten während Corona plötzlich viel Zeit zum Trainieren und konnten vielleicht nicht in die Ferien verreisen. Also gönnten sie sich mal ein Coaching bei uns. So kam es zu einem spürbaren Zulauf an Neukunden», erinnert sich Fasnacht. Zudem hätten sie zu jener Zeit auch ihre Werbeaktivitäten gezielt verstärkt.

«Wir sind schnell für den Athleten da»

Das Konzept von Coachme sieht vor, die Athleten ganzheitlich zu betrachten und zu beraten, «und so auch Rahmenbedingungen zu ermöglichen, um das Potenzial auszuschöpfen». Der Sportler soll nicht nur «eindimensional» betreut werden. Trainingsplanung, Mentaltraining oder Ernährungsberatung sollen aus einer Hand kommen und aufeinander abgestimmt sein. Die drei Aspekte beeinflussen sich ja gegenseitig. Neben den beiden Inhabern zählt auch die Ernährungswissenschafterin Mareike Grosshauser zum Team. Laut Manuel Fasnacht liegt der Fokus voll auf den Athleten. Der 27-Jährige verspricht: «Braucht ein Athlet Support, sind wir sehr schnell für ihn da.» Fasnacht zeigt auf seinem riesigen Bildschirm die Vielzahl an Daten, welche die Grundlagen für die Beratung bilden. Für den Laien ein schwer durchschaubarer Dschungel an Grafiken und Zahlenreihen, für den Experten das A und O.

Die ganz grossen Namen fehlen noch

Der Grossteil der Kundschaft besteht aus Amateuren und Hobbysportlern. Fasnacht schätzt deren Anteil auf rund 80 Prozent. Dazu kommen ambitionierte Nachwuchs- und etablierte Profisportler. Zu letzteren zählen etwa die beiden Mountainbiker Thomas Litscher oder der inzwischen zurückgetretene Lukas Flückiger, der im Vorjahr die Dienste von Coachme in Anspruch nahm. Noch fehlen die ganz grossen Namen im Portfolio. Doch das soll sich ändern. «Auf jeden Fall ist es ein Ziel, immer bessere Athleten von unserem Angebot zu überzeugen», so Fasnacht.

Gebucht werden können Pakete für drei, sechs oder zwölf Monate – allerdings erst nach einer vorgängigen Bewerbung. «Diese Vorselektion ist uns sehr wichtig, weil wir viel Wert darauf legen, dass die Zusammenarbeit erfolgreich wird», so Fasnacht. Günstig ist das Coaching von Fasnacht und Berger nämlich nicht. Das räumt Fasnacht freimütig ein. Selbst Amateursportler müssen also ambitioniert sein, um sich über Monate an die Coachme-Berater zu binden und für deren Leistungen eine namhafte Summe zu entrichten. Spätestens wenn die gewünschten Ergebnisse schliesslich herausgefahren oder -gelaufen sind, verschmerzen sie die entrichtete Summe jedoch bestimmt gerne.

www.coachme.fit

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