Das Schloss erstrahlt in neuem Glanz

Lostorf Am vergangenen Donnerstag überreichte die Solothurner Baudirektorin Sandra Kolly auf Schloss Wartenfels Georg Berger, Präsident der Stiftung Schloss Wartenfels, einen symbolischen Schlüssel. Die dreijährige Bauphase ist damit offiziell abgeschlossen, das Schloss beinahe runderneuert.

Das Schloss Wartenfels und der dazugehörige Barockgarten sind nun wieder eine Augenweide. (Bild: Achim Günter)

Das Schloss Wartenfels und der dazugehörige Barockgarten sind nun wieder eine Augenweide. (Bild: Achim Günter)

Auch im Schlossinnern wurden diverse Räume saniert. (Bild: ZVG)

Auch im Schlossinnern wurden diverse Räume saniert. (Bild: ZVG)

Sandra Kolly überreicht dem Stiftungsratspräsidenten Georg Berger (Mitte) einen symbolischen Schlüssel, Remo Ankli freut sich mit. (Bild: Achim Günter)

Sandra Kolly überreicht dem Stiftungsratspräsidenten Georg Berger (Mitte) einen symbolischen Schlüssel, Remo Ankli freut sich mit. (Bild: Achim Günter)

Auch wenn der Alpenkranz im schwülheissen Sommerdunst für einmal bloss zu erahnen war: Sollte jemand aus der Gästeschar am vergangenen Donnerstag erstmals Bekanntschaft geschlossen haben mit dem Schloss Wartenfels, dürfte er oder sie rasch erkannt haben, wie schön dieser Ort doch ist. Und zwar nicht nur der imposanten Aussicht wegen, sondern auch dank des Schlosses an sich. Seit neuestem erst recht. Die im 13. Jahrhundert erstellte Burganlage, auf einem Felsvorsprung 200 Höhenmeter oberhalb Lostorfs gelegen, wurde nämlich fein säuberlich saniert und erstrahlt nun in neuem altem Glanz.

Geladen zur Schlüsselübergabe waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, aus dem Stiftungsrat, vom Verein Freunde Schloss Wartenfels, von kantonalen Amtsstellen und von den am Bau beteiligten Unternehmen. Auch ohne Einladung sehr präsent bei der Feier im Innenhof waren zudem die zahlreichen Eidechsen, die sich rund ums Schloss sehr wohlfühlen.

«Pflästerlipolitik» wurde abgelöst

Stiftungsratspräsident Georg Berger erwähnte in seiner Ansprache, dass seit 1996 kontinuierlich in Erhalt von Schloss und zugehörigem Garten investiert worden sei. Aus finanziellen Gründen jedoch vorab mittels «Pflästerlipolitik». In Zusammenarbeit mit der Kantonalen Denkmalpflege wurde dann ab 2016 eine Zustandsanalyse und im Anschluss ein Sanierungskonzept erarbeitet. Laut Berger bestanden dann 2018 «endlich» ein Finanzierungskonzept und «saubere Grundlagen» für die anstehenden Sanierungsarbeiten. Das Finanzierungskonzept umfasste eine Vereinbarung zwischen Stiftungsrat und Kanton Solothurn. Es sah eine Vorfinanzierung durch den Kanton und eine Rückzahlung gemäss Kostenteiler innert der nächsten 40 Jahre vor.

Abschluss der Bauarbeiten im Mai

Im Herbst 2020, mitten in der Corona-Zeit, wurden die Sanierungsarbeiten schliesslich in Angriff genommen. Als Orientierung diente das Erscheinungsbild von Schloss Wartenfels in den 1920er-Jahren, der Ära der Familie Meidinger also. Im Schlossinnern wurden mehrere Zimmer erneuert, ehe im Aussenbereich Stützmauern, Zufahrtsbereiche und Kanalisation instand gestellt sowie der Schlosshof terrassiert und der Barockgarten saniert wurden. Die Bauarbeiten, während deren zeitweise ein grosser Baukran beim Schloss stand, fanden im Mai 2023 ihren Abschluss. Erfreulich: Der vom Kantonsrat Ende 2019 bewilligte Kredit über 2,9 Millionen Franken konnte dank Optimierungen um eine halbe Million Franken unterschritten werden.

Stiftungsratspräsident Berger betonte: «Ohne diese umfassende Renovation hätten Schloss und Garten erheblichen Schaden genommen, was letztlich zur Schliessung der Anlage geführt hätte. So wäre ein historisch wertvolles Wahrzeichen des Niederamts aus dem Alltagsleben verschwunden.» Nun aber darf er stolz bilanzieren: «Alle, die hierherkommen, sind entzückt ob dieser sanierten Bauten.» Regierungsrätin Sandra Kolly meinte, dass historische Bauten wie zum Beispiel das Schloss Wartenfels «nicht nur beeindruckende architektonische Meisterwerke, sondern auch wichtige Zeugnisse vergangener Epochen» seien. Sie zeigten unter anderem, wie sich die Gesellschaft im Laufe der Jahrhunderte entwickelt habe. Kolly warb dafür, sich das sanierte Schloss mal selbst anzuschauen – zum Beispiel am 10. September im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals an einem Tag der offenen Tür.

«Symbiose von Schloss und Dorf»

Thomas A. Müller, Gemeindepräsident der Standortgemeinde Lostorf, war es vorbehalten, einen kurzen Abriss der Schlossgeschichte zu skizzieren. Er sagte in seiner Rede an die Festgemeinde, dass Schloss und Dorf seit jeher eine «Symbiose» bildeten. In der neueren Zeit sei die Identifikation mit dem Schloss «sprunghaft angestiegen», als dieses 1983 an die drei Körperschaften Kanton Solothurn, Gemeinde Lostorf und Stadt Olten geschenkt wurde. Die drei Körperschaften gründeten nämlich umgehend eine Stiftung und brachten das Schloss in diese ein. «Für uns eine glückliche Fügung: Auch wenn das Schloss formell der Stiftung gehört, ist es gefühlsmässig der Bevölkerung zurückgegeben worden», so Müller. Er schloss seine Ansprache mit den Worten: «Lostorf war immer stolz auf sein Schloss und ist es natürlich nach diesem zweifellos gelungenen Umbau von Schloss und Garten noch viel, viel mehr.»

Nach der symbolischen Schlüsselübergabe von Sandra Kolly an Georg Berger bekamen die Gäste Gelegenheit, in zwei Gruppen sowohl den Garten als auch das Schlossinnere unter kundiger Führung zu besichtigen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch den Lostorfer Alphornbläser Erich Leimgruber. Immer wieder erklangen seine sanft-lieblichen Töne vom Schloss in Richtung Dorf.

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