Der verlockende Duft der Normalität
Streetfood festival Olten Nachdem der Starkregen das Streetfood Festival verhindert hatte, konnte es am vergangenen Wochenende nun endlich stattfinden.
Über der Schützenmatte lag am vergangenen Wochenende eine verführerische Duftglocke: Schwaden von würzig Gebratenem wehten ebenso in die Nase wie Wolken von süss Frittiertem und allen Varianten dazwischen. Das Streetfood Festival brachte von Freitag bis Sonntag über vierzig Essensstände vor die Schützi. Die boten Speisen aus allen Teilen der Welt an: Tibetische Teigtaschen neben heimischen Fackelspiessen oder koreanische Schweinsbauchburger neben spanischen Churros, um nur einige zu nennen.
Eigentlich hätte das Oltner Streetfood Festival schon drei Wochen zuvor stattfinden sollen. Der Starkregen setzte dann aber die Schützenmatte unter Wasser. «An manchen Stellen war das Wasser fast einen halben Meter hoch», erzählen Mike Zettel von der Kein Ding GmbH und André Brönnimann von Hannibal Events und Trendfabrik GmbH. Die beiden organisieren das Oltner Streetfood Festival jährlich, seit sie es 2013 ins Leben riefen.
Sie loben die Zusammenarbeit mit der Stadt: «Nachdem klar wurde, dass wir das Festival so nicht würden durchführen können, hatten wir innerhalb einer Stunde ein Ersatzdatum.» Material oder gar Personen seien beim Hochwasser nicht zu Schaden gekommen. «Das ist das Wichtigste», kommentiert Zettel. So wurde das Streetfood Festival eben um drei Wochen verschoben.
«Auch einfach ein Zeichen setzen»
«Wir wollten auch einfach ein Zeichen setzen», sagen Brönnimann und Zettel. Ein Zeichen dafür, dass grosse Anlässe wie das Streetfood Festival auch in Zeiten von Corona möglich sind, ohne die öffentliche Gesundheit zu gefährden. Deshalb wurde das Konzept der drei Gs strikt eingehalten: Das gesamte Gelände war eingezäunt und jeder Gast musste am Eingang mit Zertifikat und gültigem Ausweis belegen, dass er entweder auf Covid-19 getestet, dafür geimpft oder davon genesen ist. Auf dem Gelände selbst herrschten dann keine Einschränkungen mehr. «Wenn das die Lösung ist, und wir nach eineinhalb Jahren endlich wieder arbeiten dürfen, dann machen wir das», sind sich Brönnimann und Zettel einig.
So stand vor dem Eingang also eine Teststation. Gegen 700 Tests wurden dort über die drei Tage vorgenommen. «Keiner war positiv», zeigen sich Organisatoren beruhigt. Sie schätzen, dass über die drei Tage knapp zehntausend Leute das Gelände betraten.
Die Lösung mit den Zertifikaten wurde allerdings, wie so vielerorts, auch in Olten nicht nur geschätzt. Brönnimann und Zettel berichten von einer kleinen Demonstration am Freitag. «Etwa zehn Leute marschierten mit einem Banner auf», erzählt Zettel. Darauf seien Sprüche gegen Impfung, Tests und Zertifikate zu lesen gewesen. In der Nacht auf Samstag seien ausserdem Plakate des Streetfood Festivals mit ähnlichen Parolen versprayt worden. Die Organisatoren reagierten mit Unverständnis, verzichteten aber auf weitere Massnahmen.
Dankbare Gäste
Die grosse Mehrheit aber genoss das Streetfood Festival. Viele Gäste hätten sich persönlich bei ihnen bedankt, erzählen Zettel und Brönnimann. «Vorallem, dass sie sich wieder ohne Einschränkungen bewegen dürfen, empfanden manche fast als surreal.» Tatsächlich herrschte jene freundlich-lockere Stimmung auf dem Gelände, für die das Streetfood Festival schon vor der Pandemie bekannt war. Das genossen auch Zettel und Brönnimann: «Wir möchten uns bei den Gästen bedanken, dass sie trotz Covid-Zertifikaten und Wetterkapriolen mit uns ein tolles Streetfood Festival verbracht haben.»