Zwischen Kirche & Show

Michaela Gurten Am Samstag, 13. September findet das Fest des Kirchenmusikverbands KMV Olten-Gösgen statt. Auch die Chorleiterin und Musicaldar- stellerin Michaela Gurten wird mit dem Kinder- und Jugendchor Olten/Starrkirch-Wil einen Programmpunkt bestreiten.

Michaela Gurten einmal als Chorleiterin vor der St. Martinskirche und bei einer Dinner-Show. mim & ZVG)

Michaela Gurten einmal als Chorleiterin vor der St. Martinskirche und bei einer Dinner-Show. mim & ZVG)

Seit vier Jahren widmet sichMichaela Gurten mit viel Einsatz und Herzblut demKinder- und JugendchorOlten/Starrkirch-Wil. Unterteilt in die Gruppen Mini, Maxi und Jugendchor ist ein altersgerechter Chorunterricht garantiert. «Daneben ist auch eine Liedauswahl, welche die Kindermögen, äusserst wichtig. Deshalb singe ich mit den Jugendlichen öfters Popsongs», betont Gurten. «Ich empfinde es als wichtig, die Lebensfreude der Kinder, und damit auch die Familien, zurück in die Kirche zu holen. Damit leiste ich meinen kirchlichen Beitrag», erklärt Gurten, die es begrüsst, dass Kirchenmusik heute vielfältig und breit gefächert sein darf. «Wenn Kinder singen, öffnen sie die Herzen der Zuhörer», lacht Gurten, die es versteht, mit ihrer Energie und Freude an der Musik, die Kinder mitzureissen.

Strahlende Gesichter

Am Fest des Kirchenmusikverbands Olten-Gösgen wird Gurten mit der «Maxi-Gruppe» und dem «Jugendchor» sowie vier Erwachsenenchören, unter dem Titel «As it is in Heaven» Chormusik aus Filmen präsentieren. Im Mai fand das Chorlager statt und bot Gelegenheit das Repertoire für den Auftritt am 13. September intensiv einzustudieren. «Es ist wichtig, dass auch ich Freude an meiner Aufgabe habe, denn die Freude, die ich ausstrahle, spiegelt sich in den Gesichtern der Kinder wieder.»

Auf der Suche nach Weite und Freiheit

Auch nach langer Absenz kann Gurten ihre Herkunft nicht verleugnen. Aufgewachsen ist sie im Wallis. In Brig absolvierte die Musikbegeisterte, die seit ihrem achten Lebensjahr Klavier spielt und jahrelang in Chören sang, ihre Ausbildung zur Grundschullehrerin. Danach zog es sie in die Innerschweiz, wo sie sechs Jahre unterrichtete. «Bereits als 18-Jährige bin ich in den Ferien auf der Suche nach Freiheit und Weite in die Innerschweiz gefahren, um einen Ferienjob zu suchen. Dort gab es neben den Bergen auch einen See», erzählt Gurten augenzwinkernd. 2006 beschloss die Primarlehrerin ihren Lebenstraum von einer Ausbildung zur Musicaldarstellerin Wirklichkeit werden zu lassen und zog dafür nach München. «Bis dahin habe ich fast ausschliesslich Klassisches gesungen. Meine Begeisterung für die unterschiedlichen Musikstile und den Sport hat mich veranlasst, die Ausbildung zu absolvieren, in welcher neben dem Gesang auch der Tanz stark bewertet wird», erzählt Gurten, die auch stets leidenschaftlich gerne Fussball spielte. Eine tanzende Fussballspielerin? «Ja», lacht Gurten, «ich hatte stets ein breitesInteressenfeld.»

Olten-München retour

Die drei Jahre in München forderten die zierliche 34-Jährige. «Die Ausbildung war hart und die Konkurrenz immens.» Im zweiten Jahr überlegte sie abzubrechen, manche taten es, Gurten nicht und wurde für ihren Durchhaltewillen belohnt. «Noch im dritten Ausbildungsjahr hatte ich mein erstes Engagement im Gourmet Spiegelpalast «Schuhbecks Teatro» in München. Die Mitwirkung im Musical «Alapilio» und drei Engagements im Gourmet-Theater «Palazzo Colombino» in Basel folgten. Im September 2010 übernahm sie den Kinder- und Jugendchor Olten/Starrkirch-Wil und zog zwei Monate später in die Eisenbahnerstadt. «Ich suchte nach einem zentralen Ort, bei welchem ich nach einer Show, zu später Stunde noch nach Hause komme.» Das Leben als Musicaldarstellerin sei kein Zuckerschlecken: Produktionen in der Schweiz sind rar und die oftmals internationale Konkurrenz gross. Zudem steht Gurten für Schweizer Produktionen manchmal ihr Dialekt im Weg. Im letzten Jahr ergatterte sie nochmals einen Platz in der Dinner Show von Alfons Schuhbeck in München. Mittlerweilen betreute sie jedoch fünf Chöre. «Ich wusste, dies würde nicht mit meinem Showplan zu vereinbaren sein.» Schweren Herzens gab sie drei Chöre ab, behielt jedoch weiterhin die Leitung des Kinder- und Jugendchors und des Erwachsenenchors «Projektchor Olten». «Von Oktober bis April stand sie fünf bis sechs Tage auf der Bühne, kehrte jedoch für die Chorproben am Montag zurück nach Olten. Eine anstrengende Zeit. «Die Chöre liegen mir am Herzen. Um glücklich zu sein, brauche ich Beides: das eigene Wirken auf der Bühne, aber auch die Möglichkeit das Feuer weitergeben zu können. Ich schätze mich glücklich, bisher jedes Jahr für eine grosse Produktion als Sängerin unter Vertrag gewesen zu sein, dazwischen gehören aber auch viele Absagen zum Alltag eines Musicaldarstellers.»

Bühnenpräsenz den Kindern vermitteln

Geprägt durch ihren Beruf legt die Chorleiterin, neben dem Gesang, Wert auf die Interpretation des Textes. Daneben unterstützt sie die Kinder, sich nicht zwischen einem sportlichen Hobby und dem Chor entscheiden zu müssen. «Auch ich habe Musik gemacht und daneben Fussball gespielt», so Gurten, die sich auch über neue Gesichter freut. Nun im September stehen zwei Castings an und danach gönnt sich die Umtriebige eine dreimonatige Auszeit in Australien.

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