Wie geht es weiter?

Sälischlössli bleibt dieses Jahr zu. Ob es nächstes Jahr wieder öffnet, ist zurzeit schwer abzuschätzen. «Die Sorgen ums Schlössli sind gross», so die Bürgerschreiberin Arlette Maurer.

Die Zukunft des Sälischlössli sieht düster aus: Das Wahrzeichen scheint für alle nur ein Verlustgeschäft zu sein. jpi)

Die Zukunft des Sälischlössli sieht düster aus: Das Wahrzeichen scheint für alle nur ein Verlustgeschäft zu sein. jpi)

Das Sälischlössli, wie es die Oltner liebevoll nennen, fristet seit Anfang Jahr wieder ein einsames Postkäuferdasein. Das Schloss, welches im Besitz der Bürgergemeinde ist, wirkt märchenhaft: Der Turm-Kubus mit Zinnenkranz und Erkertürmchen ist das Markenzeichen der 1870 wieder aufgebauten Ruine.

Trotz ihrer Schönheit steht die Liegenschaft einmal mehr ohne Pächter da. Der Verein «Event Köche» beendete den Vertrag per Ende 2013. Seither betraten rund 30 Interessenten die engen Gänge und die im Schloss verteilten Räume. Die erste Reaktion sei oft «härzig», weiss die Bürgerschreiberin Arlette Maurer. Doch nachdem sich die potenziellen Pächter die Personalkosten und Rentabilität ausgerechnet haben, kommt gemäss Maurer jeweils die Absage. Der Pachtzins sei nicht, wie im Volksmund oft behauptet werde, überrissen. Das Sälischlössli war für die Bürgergemeinde noch nie ein Renditeobjekt.

Personalintensive Betriebsabläufe

«Das Problem ist nicht der Zins, sondern die Personalkosten», erklärt Maurer. Die Raumeinteilung ist sehr ungünstig. Die langen Arbeitswege machen einen personalintensiven Betrieb notwendig. «Zehn warme Essen zu servieren ist zudem eine Kunst – denn die Küche ist im Keller und der Speiselift nicht besonders gross», nennt sie ein Beispiel. Auch eine Wirtewohnung oder Zimmer mit Duschen fehlen – dies macht die Personaleinteilung anspruchsvoll.

Um den Betrieb rentabel zu führen, sind Pächter zudem auf Stammkundschaft, die grosszügig konsumiert, angewiesen. Von Wanderern, die jeweils ein Rivella und einen Nussgipfel auf der Aussichtsterrasse geniessen, kann niemand überleben, weiss Maurer. Bei schönem Wetter bekommt die Bürgergemeinde täglich rund zehn Anrufe aus der Bevölkerung. Alle wollen wissen, wann das Sälischlössli endlich wieder aufgehe. Bei schlechtem Wetter klingelt das Telefon kein einziges Mal. «Genau so periodisch wäre auch die Frequentierung des Restaurants», sagt Maurer bedauernd. «Fairerweise sollte sich jeder Oltner fragen, wie oft er in den letzten fünf Jahren das Sälischlössli besuchthabe», ergänzt sie.

Rentables Konzept - existiert noch nicht

Einige Interessenten haben sich deshalb besondere Konzepte ausgedacht. Ein Beispiel wäre die regelmässige Vermietung der Räumlichkeiten für Konzerte und Hochzeiten. Doch auch hier ist der Pächter auf Petrus’ Segen angewiesen. Die Aussichtsterrasse bietet über 100 Gästen Platz. Doch drinnen in den verteilten Räumen wird es eng: Jaguarraum (20m²) bietet für 14, das Bistro/Bar (50m²) für 30 und der Rittersaal (95m²) für maximal 80 Personen Platz. Die Antwort dieses potenziellen Pächters ist laut Maurer noch ausstehend.

Sehr intensive Pächtersuche

Die Bürgergemeinde unternimmt viel, um das beliebte Oltner Wahrzeichen wieder zu beleben. «Wir inserierten in allen renommierten Gastromagazinen, riefen ehemalige Interessenten an und engagierten einen Treuhändler mit Beziehungen zur Branche», so Maurer resignierend. Nun prüft die Bürgergemeinde, welche Investistionen sie machen könnte, dass ein rentabler Betrieb möglich wäre. Doch ob man sich dies leisten kann, ist ungewiss. «Die Kosten belaufen sich je nach Projekt ins Unermessliche. Das Sälischlössli werde bereits jetzt quersubventioniert», gesteht Maurer. Die Einwohnergemeinde habe zudem noch keinen Rappen in das Oltner Wahrzeichen investiert, doch zurzeit habe diese sowieso andere Sorgen, ist sich Maurer bewusst. Die Aussichtsterrasse öffnen ohne Restaurantbetrieb, will die Bürgergemeinde nicht. Das Risiko Opfer von Littering oder Vandalismus zu werden ist ihr zu gross. Zudem sei es gefährlich: «Wer hafte, wenn jemand hinunter stürze?», so die rhetorische Frage. Die Bürgergemeinde hat vier Optionen, fasst Maurer zusammen: «Erstens wir finden einen Pächter, zweitens wir bauen um und finden dann einen Pächter, drittens das Sälischlössli verfällt oder wir finden einen Käufer.»

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