Von den Oltner Strassen auf den Berner Gurten

Memory of an Elephant 2015 hält für die Oltner Band lauter Premieren bereit.

Im Berner Bierhübeli gewann «Memory of an Elephant» die Jury für sich und holte das Ticket fürs Gurten. (Bild:  Sandra Blaser)
Im Berner Bierhübeli gewann «Memory of an Elephant» die Jury für sich und holte das Ticket fürs Gurten. (Bild: Sandra Blaser)

Angefangen habe alles vor gut vier Jahren im Keller von Frontsänger Alain Vonesch. «Damals waren Benj und ich noch zu zweit, nur mit Klavier sowie Gitarre und unter dem einfallsreichen Namen «A few Orleans» unterwegs», erinnert sich Vonesch und Benjamin Egli, heutiger Banjo-Spieler der Folk-Band, fügt schmunzelnd an: «Unser Name war zwar grammatikalisch völlig inkorrekt, hat uns aber irgendwie gefallen.» In den letzten Jahren änderte sich nicht nur der Name, sondern aus dem Duo würde Schritt für Schritt ein Sextett. So gehören zu «Memory of an Elephant» heute zusätzlich Drummer Jukka Altermatt, Bassist Manuel Abad, E-Gitarrist Oliver Andres sowie Mandolinist Andi Spring.

Inspirationsquelle aus den USA
Ausserdem könne man inoffiziell noch ein siebtes Mitglied zu ihren Reihen zählen. «Die US-amerikanische Strassenmusikerlegende Dan Wall habe ich während eines New York-Aufenthalts kennen sowie schätzen gelernt und daraus hat sich eine enge Freundschaft entwickelt. Er hat mich nicht nur zum Erlernen des Banjos animiert, sondern unsere Musik, ein Mix aus Folk, Blues und Pop, entscheidend beeinflusst», erklärt Benj Egli weiter. Mit ihm erlebten die sechs Jungs auch ihre Premiere als Strassenmusiker. «Für uns war es damals etwas ganz Neues, einfach unsere Instrumente einzupacken, uns irgendwo an eine Ecke zu stellen und loszulegen. Dan hat uns jedoch mit seiner langjährigen Erfahrung unterstützt und mittlerweile fühlen wir uns auf den Oltner oder teilweise auch Basler und Solothurner Strassen fast zu Hause», so die sechs Musiker. «Allerdings ist es in einigen Städten ziemlich schwierig eine Bewilligung zu erhalten. Daher haben es Strassenmusiker in der Schweiz nicht so einfach wie teilweise im Ausland.» Auch ihren tierischen Namen hat die Oltner Band indirekt dem Amerikaner zu verdanken. «Ich spielte eines Abends einen von Dans Folksongs nach und daraufhin bemerkte er überrascht: «Man, you got a memory of an elephant»», erinnert sich Banjo-Spieler Benj Egli lachend an die Entstehung des eigentümlichen Namens.

Im Juli auf dem Gurtenfestival dabei
Doch nicht nur in diversen Fussgängerpassagen kann man die «Elephants» erleben. «Wir durften schon Konzerte in Basel, Zug oder Bern spielen. Auch auf die Bühne des heimischen Coq d’Ors trauten wir uns im letzten Jahr», so Frontsänger Vonesch. Ihr Auftritt am 14. März im Bierhübeli sei jedoch besonders speziell gewesen. Schliesslich ging es dabei um die vier begehrten «Tickets to Rock» für das Gurtenfestival 2015. «Da ich in Bern wohne, hatte ich die Idee, uns für den alljährlichen «Waldbühne Live Contest» anzumelden. Die vier Siegerbands des Wettbewerbs erhalten die Gelegenheit auf der Waldbühne des Gurtenfestivals zu spielen», erzählt E-Gitarrist Oliver Andres. Nebst den Oltnern traten sieben weitere Bands, welche entweder durch ein Online-Voting oder die Jury ausgesucht wurden, im Rennen um die «Tickets» an. Im Bierhübeli wurden anschliessend anhand von Publikums- und Jury-Votes vier Gewinner auserkoren. «Anscheinend kam unser Stil bei der Jury, welche aus Musikern wie Leduc oder auch Vertretern vom Gurtenfestival, Radio Bern 1 oder Virus bestand, an. So dürfen wir nun am Donnerstag, 16. Juli mit unseren Stücken die Waldbühne eröffnen», so die Band. Bis dahin seien jedoch noch zahlreiche weitere Auftritte und intensives Proben angesagt. «Wir sind ein wenig nervös. Schliesslich spielt man nicht jeden Tag auf einem der grössten Openairs der Schweiz», gibt Vonesch zu.

Handgemachter Folk
Nicht nur der Auftritt auf dem Gurten stellt für «Memory of an Elephant» eine Premiere in diesem Jahr dar. Auch ihre erste eigene EP durften die sechs Musiker im 2015 taufen. «In einem alten Bauernhof oberhalb von Trimbach entstand diese unter Eigenregie. Die Aufnahmen wurden von unserem Drummer Jukka gemanagt, der glücklicherweise beruflich als Tontechniker tätig ist», so die «Elephants». Vom Cover, welches den Entstehungsort der EP zeigt, bis zu den sieben selbst geschriebenen Stücken - ein handgemachtes, authentisches Werk, das mit den Banjo-Klängen und diversen «Gutelaune-Stücken» an die Musik der britischen Überflieger «Mumford & Sons» erinnert. «Klar werden wir öfters mit den Briten verglichen, was uns auch nichts weiter ausmacht. Allerdings wurde unser Stil nicht wirklich von ihnen inspiriert.» Auch das Nachspielen von früherem, politisch geprägtem Folk wäre für die Oltner nicht authentisch. «Es würde für mich keinen Sinn ergeben, von «Hobos» oder ähnlichem zu singen, da dieses Thema für uns eher weit weg ist. Viel mehr lasse ich lieber eigene Erfahrungen wie beispielsweise die Sage meines Familiennamens Vonesch im Stück «Sold my Name» oder auch Geschichten, die ich lese, wie bei «Sysiphos» in unsere Lieder einfliessen», erklärt Songschreiber Vonesch. Gesungen werden die Stücke meist mehrstimmig von allen sechs Bandmitgliedern.
Wer sich selbst ein Bild der sechs sympathischen Oltner machen möchte, kann «Memory of an Elephant» diesen Sonntag, 29. März ab 13.30 Uhr auf dem Ildefonsplatz in Olten erleben.

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