Visionärer Oltner Künstler

Schwager an der Buchmesse Vom 1. bis 4. November findet die Oltner Buchmesse mit einem vielfältigen Programm statt. Der Theologe und Theatermann Christoph Schwager wird sein Buch «Um Himmelgottswillen, Engel Klirrius» vorstellen.

Die Geschichte und das Theater als Thema - Christoph Schwager vor seinem Theater im Gerolag Center. mim)
Die Geschichte und das Theater als Thema - Christoph Schwager vor seinem Theater im Gerolag Center. mim)

Er besuche die BuchmesseOlten jedes Jahr, so Christoph Schwager: «Einerseits mag ich Bücher und zum anderen bietet die Buchmesse jeweils ein interessantes Rahmenprogramm an.» Obwohl er das vielfältige, kulturelle Angebot Oltens lobt und viel mehr daran teilnehmen möchte, lassen die zeitlichen Ressourcen nicht viele Besuche zu: «Durch das Schwager Theater, das Institut und meine eigenen Bühnenauftritte bin ich vielmals am Abend engagiert.»

Bewegte Zeiten

 

Er habe sich bereits als Kind für das Theater und die Kunst interessiert. Als Nachzügler sei er öfters alleine gewesen. So habe er sich eine eigene Welt geschaffen und darin Geschichten gespielt und entwickelt. Trotzdem oder gerade deswegen hat Schwager später Theologie studiert: «Das Theologiestudium empfinde ich nach wie vor als wunderbare Ausbildung, da es sich, wie das Theater, mit dem Menschen und dessen Geschichte beschäftigt. So verstehe ich auch die Aufgabe der Seelsorge: Den Menschen und seine Realität begreifen und ihn in seiner Situation begleiten und nicht missionarisch bekehren zu wollen», so Schwager. Ab 1983 verbrachte Schwager mit seiner Frau und seiner zweijährigen Tochter viereinhalb Jahre in einem Missionseinsatz in Lima. Er engagierte sich im Bereich der Jugend- und seine Frau in der Frauenarbeit. «Lima befand sich damals in einem bürgerkriegsähnlichen Zustand. Diese Erfahrung prägte mich mit meinen 26 Jahren und verlangte eine Auseinandersetzung mit mir selbst», so der heute 55-Jährige rückblickend. Trotz solch einschneidender Erlebnisse blieb das Theaterspiel immer ein Teil von Christoph Schwager, welches er auch in seiner Tätigkeit als Theologe nutzte. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz war Schwager als Seelsorger tätig und liess sich daneben zum Trainer für Körpersprache und Theater ausbilden.

Vom Theatervirus befallen

 

Später absolvierte Schwager eine zusätzliche Ausbildung beim bekannten spanischen Pantomime-Künstler Carlos Martinez. «Danach brach der Theatervirus definitiv aus und ich wagte den Schritt und gründete vor14 Jahren das Theaterinstitut», erklärt Christoph Schwager lächelnd. Im Theaterinstitut bietet Schwager, gemeinsam mit einer Mitarbeiterin, eine dreijährige, berufsbegleitende Theaterausbildung für Laienschauspieler, bestehend aus drei Modulen, an. «Diese Kurse werden des Öfteren von Personen besucht, die nicht auf einer Bühne auftreten, aber ihre Persönlichkeit entwickeln möchten. Im Januar starten die neuen Kurse», erzählt Schwager erfreut. Daneben werden Clownerie-Kurse mit dem Thema «Die Lust am Scheitern» angeboten. Der dritte Bereich «Körpersprachliche Kommunikation» wird meist bei externen Auftraggebern durchgeführt, erklärt Schwager. 2006 gründete er das Schwager Theater mit seinen100 Sitzplätzen, welches sich im Kleinkunstbereich einen Namen gemacht hat. «15 Personen, unter anderen meine Frau, arbeiten im Theater ehrenamtlich mit und ermöglichen so die Durchführung. Das Theater ist ein Hobby, in welches alle Mitstreiter viel Herzblut investieren», so der vierfache Vater. Neben dem Theaterbetrieb ist Schwager mit seinem Soloauftritt «Aus Zeit», dem Schreiben von Geschichten und Theaterstücken und Regie führen beschäftigt. Wie bringt er ein solch grosses Engagement und die Familie unter einen Hut? «Meine Kinder sind inzwischen erwachsen und meine Frau unterstützt mich stets sehr. Sei es, indem sie mir mit Rat zur Seite steht, sehr vieles mitträgt oder mit einer Kollegin die Theaterbar führt», so Schwager.

Genauso wie sich die Gründung des Theaters entwickelt hat, genauso ungeplant entstand sein viertes Buch, das Weihnachtsbuch «Um Himmelgottswillen, Engel Klirrius». «Die Geschichten habe ich während einigen Jahren für meine Familie geschrieben, da ich kaum eine Weihnachtsgeschichte fand, die sich sowohl für pubertierende Teenager als auch fürältere Menschen eignete», erzählt Schwager lachend. So entstanden die fröhlichen, unterhaltenden und amüsanten Geschichten, die auch im Freundeskreis grossen Anklang fanden und jährlich neu verlangt wurden. Nun sind die Geschichten in einem Band zusammengefasst und Schwager wird mit ihnen Ende November auf Tour gehen. Was jedoch als Lesung gedacht war, wird nun aber als weihnachtliches Erzähltheater «Engel Klirrius» präsentiert - denn bei Schwager gehört zur Geschichte auch immer das Theater dazu.

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