Unsere Schweizermeister

Hunter-Springen Nadine Zimmermann hat mit Nabucco in Avanches (VD) die Schweizer Meisterschaft im Hunter-Springen gewonnen.

Erfolgreiches Paar: Nadine Zimmermann mit dem 12-jährigen Wallach Nabucco. mim)
Erfolgreiches Paar: Nadine Zimmermann mit dem 12-jährigen Wallach Nabucco. mim)

Eine friedliche Stimmung herrscht auf der Anhöhe über dem Gheid, auf welcher sich der Stall du Mont befindet. «Den Wenigsten ist bewusst, dass sich auf Oltner Boden noch ein Pferdestall befindet», erklärt Nadine Zimmermann und lässt ihren Blick über die Stadt schweifen. Neben sich führt sie den 12-jährigen Schweizer Warmblut-Wallach Nabucco am Halfter. Zimmermann reicht mit ihren 1.60 m dem mächtigen Nabucco knapp an den Rist. Bereits die Eltern von Markus Wyss hatten den Hof Bogenrain gepachtet. Auch heute betreibt er den landwirtschaftlichen Teil des Hofes und seine Partnerin Ursula Friedli kümmert sich mit Angestellten und Helfern um die rund 30 Pferde und nimmt selbst an Reitturnieren teil. «Dem Stall du Mont entspringt sogar eine eigene, kleine Zucht. Neben den eigenen Turnierpferden befinden sich aber auch Schulpferde, Pensionäre und Feriengäste auf dem Hof», erklärt Zimmermann und begrüsst den23-jährigen Prince du Mont, mit welchem Friedli viele Preise gewonnen hat und welcher sich heute im «Ruhestand» befindet. Auf eine pferdegerechte Haltung mit viel Auslauf wird sehr geachtet. «Die Pferde stehen in unserem Dienst und das Mindeste was wir ihnen als Gegenleistung bieten können, ist ein schönes Leben.» Mädchen führen ihre Pferde aus dem oberhalb des Stalls liegenden Paddock: die Reitstunde ist beendet und Pferd und Reiter wirken zufrieden. «Der Stall du Mont ist für viele Kinder und Jugendliche wie ein zweites Zuhause», erklärt Zimmermann.

Das halbe Leben im Stall verbracht

Nadine Zimmermann ist in Olten geboren, verbrachte ihre Jugend jedoch im zürcherischen Wetzikon, bis sie 1998 in ihren Geburtsort zurückkehrte. Ihre Begeisterung für Pferde wurde bereits mit neun Jahren, als sie mit dem Velo «Rossbollen» folgte,geweckt. «Ich durfte mithelfen und habe mir auf diesem Weg meine Reitstunden verdient», erinnert sich die 32-Jährige zurück. Auch heute noch verbringt Zimmermann einen grossen Teil ihrer Freizeit bei den Pferden. Der Stall du Mont sei seit 15 Jahren ihr zweites Zuhause. «Ich bewege vier Pferde pro Woche und unterstütze so einerseits deren Besitzer und erhalte andererseits die Möglichkeit, mit gut ausgebildeten Pferden zu arbeiten, und an Turnieren teilzunehmen.»

Haltung und Linienführung

Obwohl sich Zimmermann nicht als angefressene Turnierreiterin bezeichnet, reist sie während der Saison von März bis Oktober an zwei bis drei Wochenenden pro Monat an einen Concours. «Neben unterschiedlichen Springturnieren besuche ich in der Unterdisziplin Hunter Qualifikationsturniere, um an der Schweizer Meisterschaft teilnehmen zu dürfen.» Beim Hunter Springen wird neben der Zeit und einem fehlerfreien Ritt, zusätzlich auf die Haltung von Pferd und Reiter sowie eine saubere Linienführung zwischen den Sprüngen geachtet. Fehler werden jeweils vom erzielten Punkteresultat abgezogen.Nadine Zimmermann erreichte in Avanches mit Nabucco sogar die Tageshöchstnote von 91 von 100 möglichen Punkten. Und dies, obwohl die Ausgangssituation für Pferd undReiter nicht glücklich war. «Am Wochenende vor der Schweizer Meisterschaft habe ich mit Nabucco am ZKV-Springfinale teilgenommen und bin vom Pferd gefallen.»

Wichtiger Ausgleich

Und welche Ziele verfolgt die Reiterin für die Zukunft? «Ich hoffe, auch nächstes Jahr mit diesen Pferden arbeiten zu dürfen und nochmals am ZKV-Finale starten zu können. Aber vielleicht nehme ich nicht mehr anso vielen Turnieren teil, wie dieseSaison, obwohl mein Umfeld bei dieser Aussage lachen wird», meint sie schmunzelnd. «Normalerweise fahre ich direkt nach der Arbeit in den Stall und bewege die Pferde, wenn ich einmal einen Abend nur zu Hause verbringe, bin ich gereizt und unausgeglichen. Deshalb ist auch mein Freund froh darüber, wenn ich den Abend bei den Pferden verbringe», fügt Zimmermann lachend an. Doch nicht immer sei das Engagement im Stall nur Vergnügen. Im Winter bei5 Grad und nach einem Zehnstundentag im Büro, brauche auch sie manchmal eine Motivationsspritze und ohne die grosse Unterstützung von ihrem Freund und dem «du Mont-Team» wäre ihr Leben mit den Pferden nicht möglich, betont Zimmermann. Doch, viel Freizeit bleibe nicht, dies bekomme leider auch der Kollegenkreis oft zu spüren. Um ihren Freundeskreis trotzdem zu pflegen, engagiert sich Zimmermann bei der Bohème Musig Olten. Doch obwohl der zeitliche Aufwand neben ihrer Vollzeitstelle eine grosse Belastung darstellt, kann sich Nadine Zimmermann ein Leben ohne Pferde nicht vorstellen.

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