UND sorgt für frische Brise

18. Oltner Tanztage Vom 20. bis 24. November finden in der Schützi die 18. Oltner Tanztage statt. Am Sonntag, 24. November steht das Duo «UND» auf der Bühne. Ein Gespräch mit der einen Hälfte von «UND«, der Tänzerin Pascale Utz über ihre Anfänge und ihre diversen Projekte.

Das Utz Nielsen Duo UND - Pascale Utz (links) und Marie-Louise Nielsen im Stück «Seemingly Abstract». Benjamin Hofer)
Das Utz Nielsen Duo UND - Pascale Utz (links) und Marie-Louise Nielsen im Stück «Seemingly Abstract». Benjamin Hofer)

Bereits mit neun Jahren besuchte die in Hägendorf aufgewachsene Pascale Utz ihre erste Tanzstunde im Dance Studio Olten von Ursula Berger. Diese animierte Utz, als sie 16 Jahre alt war, sich zur Tänzerin ausbilden zu lassen. «Ich war sehr scheu - ein richtiger Mami-Höck», so Utz lachend und fügt an: «Ich traute mir damals die Ausbildung, die oftmals an Tanzschulen im Ausland zu absolvieren ist, nicht zu.» Ob sie als Kind auch Ballett getanzt habe? «Nein», wehrt Utz lachend ab, «das hätte mir überhaupt nicht entsprochen, denn ich hatte viel Energie, war für ein rosa Tutu nicht gemacht und wollte eigentlich ein Junge sein.» Gerade deshalb hätten ihr wahrscheinlich die Tanzstunden bei Ursula Berger im improvisierten Tanz und die damit verknüpfte Freiheit sehr entsprochen, mutmasst Utz.

Schritt gewagt

Mit 19 Jahren, kurz vor der Matura an der Kantonsschule Olten, wachte Utz eines Morgens mit dem Gefühl auf: «Wenn ich den Schritt nicht wage, werde ich es eines Tages bereuen.» Nach einem Telefonat mit ihrer Schwester, welche sie auf ihrem Weg bestärkte, sendete Utz ihre Unterlagen an verschiedene Tanzschulen u.a. in London. «Ich wäre in London angenommen worden, aber das Schulgeld war zu teuer.» Utz entschied sich darauf für einen langsamen Start in der Schweiz: «Ich absolvierte im Danceloft in Rorschach ein Tanzjahr und wohnte gemeinsam mit meiner Schwester in St. Gallen», erzählt die 27-jährige Utz, die ein sehr enges Verhältnis zu ihren Schwestern pflegt. Eine Tänzerin erzählte ihr von SEAD, einer unabhängigen Tanzschule für experimentellen Tanz in Salzburg in Österreich. «Ich wusste, ich will da hin.» Restlos begeistert nahm Utz an der Audition in Zürich teil. Ihre Technika und das Solo überzeugten und brachte sie eine Runde weiter und somit an die Schule in Salzburg. Die zweite Runde beinhaltete den zeitgenössischen Tanz, Ballett und Improvisation. In der dritten Runde folgte, neben einem zeitgenössischen Tanz ein Text, welcher in Englisch vortragen werden musste.

Drei Jahre in Salzburg

Utz wurde angenommen. «Die Schule ist international und betreute Tänzer aus 20 verschiedenen Nationen, zudem herrschte eine entspannte Stimmung und die Räumlichkeiten im Fabrikareal sind wunderbar inspirierend. Die nichtvorhandenen Stereotypen waren zudem eine Bereicherung», schwärmt Utz. An der Schule unterrichteten die unterschiedlichsten Dozenten und dies in der Regel befristet. Auch auf den Stundenplan habe man sich nur ansatzweise verlassen können. «Ich merkte mir jeweils, wann meine Stunde am Montag beginnt und danach war ich sowieso bis abends spät vor Ort. Ich denke dies war ein bewusstes Handeln der Schule, um uns an die Flexibilität zu gewöhnen, die als Tänzer äusserst wichtig ist.» Was an anderen Schulen undenkbar wäre, stand bei SEAD auf der Tagesordnung: «Wir wurden gebeten bis abends um 22 Uhr die Studios zu verlassen, damit die Schule geschlossen werden konnte», erzählt die Tänzerin schmunzelnd. Neben Technikunterricht, zeitgenössischem Tanz, Ballett, Yoga, Anatomie, Tanzgeschichte, Komposition, Improvisation und Philosophie standen am Abend die Probearbeiten an eigenen Stücken auf dem Programm.

Mit Tanztagen gross geworden

2010 schloss Utz ihre Tänzerausbildung an der SEAD ab und zog mit sieben anderen Tänzern nach Wien in eine WG. Während zweier Jahre bildete sie sich an der «University of applied Art Vienna» weiter. Daneben arbeitete sie im Trigger Track Collective am Stück «Caffeinscope», welches neben der Premiere in Wien, u.a. auch in Olten gezeigt wurde. 2011 trennten sich Pascale Utz und Marie-Louise Nielsen vom Trigger Track Collective und gründeten das Duo «UND». 2012 kehrte Utz in die Schweiz zurück und lebt seither in Basel. In diesem Jahr wurde ihr der Förderpreis Tanz 2013 verliehen, welcher ihr die Möglichkeit bot, sich in konzentrierter Form dem Duo «UND» zu widmen. Daneben arbeitet sie an weiteren Projekten und entwickelt Bewegungskonzepte. Zusätzlich unterrichtet Utz in Basel bei «mini miR», einem Integrationsprojekt, 7- bis 8-Jährige, übernimmt Stellvertretungen bei ihrer ehemaligen Mentorin Ursula Berger, plant ein Projekt im Coq d’Or und hat die Ausbildung zur Yogalehrerin begonnen. Was bedeuten Utz die Tanztage? «Sie bedeuten mir viel, da ich bereits als kleines Mädchen Rosen an die Tänzer verteilt habe und mit den Tanztagen aufgewachsen bin. Beim 15-minütigen Stück «Finite Stuff», welches wir am Sonntag zeigen, beschäftigten wir uns mit Dingen, welche jeden Menschen betreffen, wie zum Beispiel die Form des Atmens. Wir haben nun versucht, mit dem Stück eine sinnliche Erfahrung zu schaffen», so Utz.

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