Über Stones zur Klassik

Michael Erni und «I Quattro»-Tenor Matthias Aeberhard bringen mit ihrem Weihnachtskonzert am 14. Dezember einen besonderen Leckerbissen nach Olten. Der Dulliker Michael Erni bereichert als einer der renommiertesten Schweizer Gitarristen schon seit Jahren die hiesige und internationale Klassikszene.

(v.M.) Michael Erni während eines Konzertes mit dem London Concert Symphony Orchestra im KKL. (Bild:  ZVG)
(v.M.) Michael Erni während eines Konzertes mit dem London Concert Symphony Orchestra im KKL. (Bild: ZVG)

Auf Michael Ernis Homepage springen einem sogleich seine vier aufgelisteten Highlights dieses Jahres ins Auge: Seine Teilnahme am «Nendaz-» sowie «Lausanne International Guitar Festival», das «Concierto de Aranjuez» mit Orchester und ganz aktuell das bevorstehende Weihnachtskonzert im Stadttheater mit «I Quattro»-Tenor Matthias Aeberhard. Zur Zusammenarbeit zwischen dem ungleichen Duo ist es vor ein paar Jahren durch Kurt Heckendorn gekommen, der die beiden für seine frühere Museums-Konzertreihe in Dornach buchte. Der bevorstehende Auftritt im Stadttheater ist jedoch ein wenig nervenaufreibender für Erni. «Es ist stets etwas Spezielles vor Heimpublikum aufzutreten. Bei solchen bin ich immer ein wenig nervöser», gibt der Dulliker Gitarrist lächelnd zu.

«Mehrstimmigkeit hat mich fasziniert»
Schliesslich startete seine Karriere ja auch in der Eisenbahnerstadt. «Nach dem Erlernen des Klavierspiels entschied ich mich mit 13 Jahren für den Umstieg auf die Gitarre.» Damals noch fasziniert von der Musik heutiger Rocklegenden wie den Rolling Stones, fand Erni jedoch bald seinen Weg in die Welt des klassischen Gitarrenspiels. «Die Möglichkeit der Mehrstimmigkeit für die Gitarre, welche vor allem in der Klassik zum Vorschein kommt, hat mich von Anfang an fasziniert.» Ausserdem sei er in einem Haushalt von Klassikliebhabern aufgewachsen und fand den Zugang schnell zu diesem Musikstil. So entschied er sich bereits in jungen Jahren den Weg des Profimusikers einzuschlagen und absolvierte sowohl das Lehr-, Konzert- als auch Solistendiplom an den Konservatorien Zürich und Bern. «Ausserdem hatte ich das Glück bei renommierten, internationalen Musikergrössen einen Teil meiner Ausbildung zu geniessen, wie z.B. Andrès Segovia oder Pepe Romero.»

Grosse Anerkennung in Spanien
Heute steht der Dulliker mit berühmten Orchestern wie dem «London Concert Symphony Orchestra» in Lokalitäten wie dem KKL auf der Bühne oder darf sich auch in Spanien, dem Geburtsland der klassischen Gitarre, über die Bekanntheit und Würdigung seiner musikalischen Arbeit freuen. In Spanien habe die klassische Gitarre einen ganz anderen Stellenwert als in unseren Breitengraden. «In der spanischen Volksmusik ist das klassische Gitarrenspiel ein fester Bestandteil. Deshalb schätze ich es um so mehr, dort aufzutreten.» 2011 wurde Erni vom Saitenproduzent «Royal Classica Strings» zu einem ihrer offiziellen Artisten ernannt und veröffentlicht seither unter ihrem Namen einige seiner CDs. So auch die neuste Produktion namens «The Lost Toccata», welche Eigenkompositionen sowie auch Werke von Domenico Scarlatti, Antonio Cano und weiteren enthält. «Diese CD ist unter anderem deshalb sehr speziell für mich, weil auf dem Cover meine vierjährige Enkeltochter zu sehen ist», erklärt der zweifache Grossvater stolz. Doch nicht jedes Familienmitglied konnte er mit seiner Liebe zur klassischen Musik anstecken. «Mein 22-jähriger Sohn mag beispielsweise eher Rap-Musik, mit welcher ich hingegen nur wenig anfangen kann. Dies wird wohl der berühmte Generationenkonflikt sein», so Michael Erni schmunzelnd.

Hohe Motivation
Trotz seiner zahlreichen Projekte – im 2014 war Erni beispielsweise mit vier verschiedenen Programmen unterwegs – ist er seit gut 33 Jahren als Gitarrenlehrer an der Kanti Olten angestellt. «Klassische Musikprojekte benötigen einen enormen Zeitaufwand, um sie gemeinsam mit anderen Musikern einzustudieren. Daher ist eine gute Zeitplanung das A und O für mich. Ansonsten würde ich nie alles unter einen Hut bringen.» Allerdings sei er nicht nur für seine Musikprojekte topmotiviert, sondern auch das Unterrichten bereitet dem 58-Jährigen nach all den Jahren immer noch grosse Freude. «Ich finde es wichtig, sein Wissen weiterzugeben und es ist spannend, die Fortschritte und den Werdegang der Schüler zu beobachten.» Einige davon wurden später selber Profimusiker. Allerdings findet auch sein künstlerisches Wirken noch lange kein Ende. Nächstes Jahr plant Michael Erni eine Tour mit Kompositionen von Isaac Albéniz. Zuerst wird er jedoch am Sonntag, 14. Dezember mit Stücken von Mozart und Strauss, Eigenkompositionen sowie bekannten Weihnachtsstücken wie «Amazing Grace» verzaubern.

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