Tim, Calvin und Pummel

Denis Klook Der Stadtanzeiger hat mit dem Oltner Comiczeichner Denis Klook, der vergangene Woche mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurde, über Aussenseiter-Rollen und sein neustes Projekt gesprochen.

Comiczeichner Denis Klook bei der Arbeit an seinem Comic «Pummel» zu Hause in seinem Atelier in Olten. (Bild: mim)
Comiczeichner Denis Klook bei der Arbeit an seinem Comic «Pummel» zu Hause in seinem Atelier in Olten. (Bild: mim)

Das Kuratorium für Kulturförderung des Kanton Solothurn verlieh vergangene Woche elf Förderpreise und zwei Stipendien an Kunstschaffende. Unter den Ausgezeichneten befinden sich auch zwei Oltner. Zum einen die 27-jährige Talitha Gloor, die den Förderpreis für «Kulturver- mittlung» erhalten hat und zum anderen der 30-jährige Comiczeichner Denis Klook, der in der Kategorie «Literatur» den Förderpreis erhielt. «Es ist schön, wenn man für seine Arbeit geehrt wird, gleichzeitig bedeutet die Auszeichnung ein Startschuss für mein neustes Projekt», erklärt Denis Klook. Bereits als Bub habe er einen eigenen Comic zeichnen wollen. Mit dem Förderpreis werde er nun dieses Projekt in Angriff nehmen, erzählt der Oltner.

Von bemalten Schränken

Auf die Frage, wann es mit dem Zeichnen angefangen habe, meint Klook schmunzelnd: «Die frühste Erinnerung reicht in die Zeit zurück, als ich in meinem Kinderzimmer die Schränke bemalt habe. Spass beiseite, meine Mutter malt im klassischen Bereich. Zudem habe ich zwei um einige Jahre ältere Geschwister, durch die ich bereits als kleiner Bub Zugang zu Comics wie «Tim und Struppi», «Percy Pickwick» und die «Lustigen Taschenbücher» erhalten habe.» Somit verschmolzen für Klook zwei Interessen ineinander: das Zeichnen und die Comics. In der Pubertät wurde das einstige Hobby durch Anderes verdrängt. Klook absolvierte eine Lehre als Polygraf und arbeitet heute in einer Werbeagentur in Zürich. 2004 erwachte das Interesse an Illustrationen und Comics von Neuem und lässt ihn seither nicht mehr los. Es gebe nicht viele Schnittpunkte zwischen seinem Beruf als Polygraf und seinem Hobby als Comiczeichner, doch man arbeite mit denselben Hilfsmitteln und Werkzeugen. «Der Polygrafen-Beruf ist wunderbar, um das Handwerk zu erlernen», erklärt der Oltner.

Veröffentlichungen im Nebelspalter

2006 fühlte sich der Comiczeichner bereit, der in zeichnerischer und textlicher Hinsicht Bill Watterson (Calvin und Hobbes), Lewis Trondheim (Donjon) und Fil (Didi und Stulle) als seine Vorbilder bezeichnet, erstmals eine seiner Arbeiten einzusenden. Mit Erfolg: Das Satiremagazin «Nebelspalter» publizierte seine Beiträge. In den letzten Jahren erschienen regelmässig satirische Beiträge von Klook in Zusammenarbeit mit einem Kollegen, der den Text verfasste, im «Nebelspalter». 2009 konnte Klook Aufträge für europaweite Buch-Illustrationen entgegennehmen und 2011 eine Gemeinschaftsausstellung bestreiten. Es folgten ausserdem die erste Veröffentlichung eines Kurzcomics in der«JAZAM»-Comic-Anthologie (Buch) im 2012, ein komplett illustriertes iPhone-Spiel ein Jahr darauf und im 2014 schliesslich die bronzene Auszeichnung vom Art Directors Club Schweiz in der Kategorie Illustration. 2011 nahm Klook am «24-Stunden-Comictag» im Kulturzentrum Alte Kaserne in Winterthur teil. An diesem Anlass schreibt und zeichnet jeder der 60 Teilnehmer/innen innerhalb von 24 Stunden einen 24-seitigen Comic. «An diesem Event lernte ich Katja Kolitzus kennen, die im Kulturzentrum tätig ist und ein Mal pro Monat Künstler/innen die Möglichkeit gibt, ihre Werke in der Kaserne zu präsentieren», erklärt Klook, der aktuell seine Werke der «Absurdia-Reihe» in Winterthur zeigt. Die Ausstellung dauert noch bis 12. Juni.

Eigener Comic

Er habe sich mit seinem Comic-Projekt mit dem Arbeitstitel «Pummel» für den Förderpreis beworben, stehe aber noch am Anfang. «Es war einerseits anspruchsvoll, sich auf ein Thema zu fokussieren, wenn einem die ganze Welt offen steht und andererseits stellt es für mich eine Herausforderung dar, da ich noch nie einen Comic in diesem Umfang gezeichnet habe», erklärt Klook, während er sein in Leder gebundenes Arbeitsheft aufschlägt. Zuerst habe er die Story in groben Zügen aufgeschrieben, darin eine Welt aufgebaut und Charaktere sowie Umwelt geschaffen. Danach habe er in groben Zügen einen Handlungsbogen gezeichnet. Eigentlich sei geplant, in einem Jahr den Comic beenden zu können, dann stehe er jedoch vor der Herausforderung, einen Verleger zu finden.

Der Aussenseiter

Die Story handelt von einem Aussenseiter. Fühlt sich Klook ebenfalls als Aussenseiter? «Eine Geschichte über einen «Loser» ist spannend, da es nach oben stets Entwicklungspotenzial gibt und sich fast jeder mit ihm identifizieren kann. Ich fühle mich nicht als Aussenseiter, aber es gab sicherlich Momente, in welchen ich mich ausgeschlossen fühlte. Wie als ich von einem auf den anderen Tag von der Seite des Illustratoren-Netzwerks «Illustratoren Schweiz» gekippt wurde und auch mittels eines neues Bewerbungsverfahren nicht wieder aufgenommen wurde.» Ob er sich einmal selbstständig machen möchte? «Nein, der Markt ist zu klein und die Konkurrenz zu gross, deshalb ist ein solcher Schritt eher unrealistisch. Illustrationen zu entwerfen und Comics zu zeichnen wird für mich ein Hobby bleiben», so Denis Klook.

 

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