Tanga Zoo schnupperte südafrikanische Luft

Tanga Zoo Im Februar reiste die Band Tanga Zoo nach Durban und Kapstadt, um mit ihrem experimentellen Electro-Jazz die südafrikanische Musikgemeinde aufzumischen.

Tanga Zoo eines Februarmorgens an der südafrikanischen Küste in Kapstadt (v.l.): Marc Jufer, Christoph «Kriz Flew» Flueler, Andy Brugger, Andre Kunz und Jean-Pierre Schaller. (Bild: ZVG)
Tanga Zoo eines Februarmorgens an der südafrikanischen Küste in Kapstadt (v.l.): Marc Jufer, Christoph «Kriz Flew» Flueler, Andy Brugger, Andre Kunz und Jean-Pierre Schaller. (Bild: ZVG)

Tanga Zoo entstand 2014 aufgrund der Initiative des Zürcher Schlagzeugers, Musiklehrers und Autors Andy Brugger. Er bestritt einst mit seiner Band «Donkey Kong’s Multiscream» verschiedene Schweiz- und Europatourneen und machte sich später als Bandleader und Komponist mit eigenen Projekten wie «Diet Bang» und «License to Chill» einen Namen. Mit Tanga Zoo verschaffte er sich die Möglichkeit, die Art Musik zu spielen, welche in seinen anderen Bands keinen Platz hatte. Dafür holte er den Bassisten Jean-Pierre Schaller, mit welchem er seit 1989 in verschiedenen Bands spielte, den Oltner Gitarristen Andre Kunz sowie den Oltner Saxofonisten Fabian Capaldi mit ins Boot. «Ich hatte Lust, mich wieder dem anstrengenden und dichten Jazz zu widmen, der keinesfalls poppig oder im Bereich des Kammermusikjazz zu finden ist - eine Art Free Funk», erzählte Brugger einst.

Neue Gesichter bei Tanga Zoo

Drei Jahre später sieht die Bandzusammensetzung etwas anders aus. Nachdem sich Fabian Capaldi von der Gruppe getrennt hat, schloss sich vor rund eineinhalb Jahren Saxofonist Marc Jufer der Band an und vor rund dreiviertel Jahren kam Trompeter Christoph «Kriz Flew» Flueler hinzu. «Kriz ist ein technisch versierter Trompeter und Studio-Mensch, der unseren Sound mit verschiedenen Klangwelten erweiterte», erzählt Andre Kunz. Es sei schwierig, ihren experimen- tellen Jazz unter die Leute zu bringen, weiss der Gitarrist. Nichtsdestotrotz bekam die Band aufgrund eines alten Kontaktes zwischen Andy Brugger und der südafrikanischen Jazz und Soul-Sängerin Natalie Rungan die Möglichkeit, im vergangenen Februar eine zweiwöchige Tour durch Südafrika zu unternehmen.

Südafrikanische Offenheit

«Kapstadt hat mir gut gefallen. Die Stadt mischt Europäisches mit der afrikanischen Kultur», so Kunz, der einst am Berklee College of Music in Boston (USA) Musik studierte, mehrere Solo-CD’s veröffentlichte und unzählige Konzerte im In- und Ausland spielte. «Obwohl oder eben gerade da unser Musikstil nicht der ist, welcher im Moment in Kapstadt angesagt ist, trafen wir auf viel Offenheit und Respekt unserer Arbeit gegenüber. Wir hatten Zuhörer aller Altersklassen und die Möglichkeit, mit heimischen Musikern auf der Bühne zu stehen.» Neben den Auftritten boten die Musiklehrer Workshops an Universitäten und Highschools an. Die Schweizer stiessen dabei auf viele wissbegierige Schüler und im Vergleich zur Schweiz auf völlig veraltetes Material. «Auch anlässlich der Auftritte war es längst nicht selbstverständlich, dass die Instrumente benutzbar und der Strom vorhanden waren. Nach den Bedingungen in Südafrika können wir nun aber überall auf der Welt spielen», so Kunz schmunzelnd und fügt beeindruckt an: «Wir leben in der Schweiz im Überfluss und beklagen uns viel. Die Menschen, die wir in Kapstadt und Durban getroffen haben, müssen zum Teil mit viel weniger auskommen als wir und sind trotzdem glücklich und fröhlich.» Dies sei leider die andere Seite von Südafrika mit einer riesigen Schere zwischen Arm und Reich. «Neben den gewonnenen Kontakten hat der Trip aber auch uns als Band zusammengeschweisst. Zudem bot sich die seltene Möglichkeit, intensiv zusammenzuarbeiten. Keine Selbstverständ- lichkeit mit Bandmitgliedern aus der Westschweiz, Zürich und Olten», zeigt Kunz auf. Der Abschluss der kurzen Tournee fand jedoch nicht in Südafrika, sondern am Jazzfestival Wetzikon (ZH) statt.

Musik verbindet

Für die Musiker von Tanga Zoo sind solche Touren aber nicht ohne finanzielle Hilfe möglich. «Wir wurden von Stiftungen und den Kantonen Solothurn, Zürich und Waadt unterstützt», betont Kunz. Und wie geht es weiter mit der experimentellen Jazzformation? «Wir versuchen, auch weiterhin jede Möglichkeit zu packen, um auftreten zu können. Zudem möchten wir in diesem Jahr unser erstes Album einspielen und eventuell aus dem Video- und Audiomaterial der letzten Konzerte etwas veröffentlichen. Vielleicht ergibt sich auch eine Möglichkeit in China aufzutreten», so Kunz und fügt aufgrund des ungläubigen Blickes erklärend an: «Wir haben den Bassisten von Abdullah Ibrahim, ein bekannter südafrikanischer Pianist und Komponist, kennen gelernt. Dieser hat lange Zeit in China gearbeitet und uns seine Hilfe bezüglich Auftritten und Kontakten angeboten. Ob dies jedoch tatsächlich zustande kommt, ist im Moment noch ungewiss», beschwichtigt Kunz. «Finanziell lohnt sich eine solche Tournee ohnehin nicht, aber die musikalische und persönliche Bereicherung ist riesig. Auch wenn es etwas abgedroschen klingen mag: Musik ist universell. Dies durften wir in Südafrika wieder erfahren, denn egal wer du bist oder was du hast: Musik verbindet.»

Nächstes Konzert:
Samstag, 24. Juni
La Bille in La Sarraz (VD)

<link http: www.tangazoo.com>www.tangazoo.com

 

 

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