«Talent alleine macht keinen Spitzensportler»

Reto Müller Bereits mit sechs Jahren packte den amtierenden Meister im Einzel Herren A und Doppel Herren A/B der Region Nordwestschweiz die Faszination am Tischtennis. Dass sich sein Leben einmal komplett um diesen Sport drehen würde, hätte damals noch niemand gedacht.

Reto Müller in seinem Element: Er zeigt einen Vorhand-Flip an einer Tischtennisshow. ZVG)
Reto Müller in seinem Element: Er zeigt einen Vorhand-Flip an einer Tischtennisshow. ZVG)

Nachdem ihn seine Eltern mit sechs Jahren noch zu jung für den Verein befanden, entschied mit zwölf Jahren Reto Müller kurzerhand selber, dass es nun Zeit für ihn sei, seine Tischtenniskarriere zu starten. «Mit zwölf Jahren gewann ich die Schülermeisterschaft in Olten und meldete mich unmittelbar beim TTC Olten an», erinnert sich der heutige Personaltrainer schmunzelnd zurück. Die Faszination an der Schnelligkeit, mentalen Stärke und Körperkontrolle, die ein Tischtennisspieler benötigt, liess ihn seither nicht mehr los.

Disziplin als Schlüssel zum Erfolg

So fing er im Oberstufenalter an, jeden Abend seine Leidenschaft zu trainieren und sich Schritt für Schritt zu verbessern. «Vom Verein wurden drei Trainingseinheiten pro Woche angeboten. Allerdings suchte ich mir an den restlichen Abenden geeignete Orte, um meine Fähigkeiten zusätzlich zu verbessern», erklärt der Tischtennisspieler. So fuhr er jeden Abend von Dulliken mit dem Velo entweder nach Olten, in die Badi Rothrist oder nach Gösgen, wo geeignete Trainingsräume zur Verfügung standen. Durch seinen enormen Ehrgeiz arbeitete sich Reto Müller in sechs Jahren von der vierten in die erste Liga hoch. «Ich war meiner Meinung nach mässig talentiert, ich verbesserte mich aber kontinuierlich durch meine enorme Disziplin, die heute im Spitzensport den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmacht», so der begeisterte Sportler weiter. Auf einen Lohn für seine Disziplin musste Müller nicht lange warten. 1991 bis 93 wurde der Tischtennisspieler gemeinsam mit Christian Pinker dreimal Vizeschweizermeister U21, weiter durfte er sich 1998 Schweizer Cupsieger nennen und 1997 bis 2003 an den Europameisterschaften des Schweizer Firmensports vordere Ränge belegen.

Faszination Ausland

Nach dem Verein in Olten wechselte Müller zum TTC Wettstein Basel in die NLC und stieg in der 2. Saison in die NLB auf. Nach zwei Jahren NLB bei Young Stars Zürich spielte er 1998 zum ersten Mal in der NLA beim TTC Münsingen . «Zu dieser Zeit trainierte ich jeden Abend plus am Wochenende teilweise 2x täglich - sprich absolvierte sieben Trainingseinheiten pro Woche. Nebenbei arbeitete ich stets 60 bis 80% in meinem gelernten Beruf Typograf oder später als Werbeassistent, wofür ich in Biel die Tagesschule besuchte», erinnert sich Müller und fügt an: «Wohnhaft blieb ich allerdings bis heute in Dulliken, sodass ich etliche Stunden im Zug verbrachte.» Diese Reisezeit verminderte sich nicht, als sich der NLA-Spieler entschied, sein Glück im Ausland zu versuchen. «In Deutschland und Frankreich ist das Spielniveau um einiges höher als in der Schweiz und die Spieler werden mehr gefördert», erklärt er diesen Schritt. So spielte er 1999 in der Badenliga in Weil am Rhein und anschliessend zwei Saisons beim T.T. St. Louis in der Nationale 2. Doch auch während dieser Spitzensportzeit behielt er seinen Wohnort Dulliken bei und arbeitete ein 60%-Pensum in der Schweiz. «Wenn ich nicht am Arbeiten war, verbrachte ich meine Zeit im Zug, an Matchs oder beim Training», erinnert sich der heutige NLC-Spieler.

Leidenschaft zum Beruf

Von 2003 bis 2006 musste Reto Müller infolge heftiger Rückenprobleme im Tischtennis einen Gang zurückschalten und hatte mehr Zeit, sich beruflich umzuorientieren. «Schon mit 18 Jahren begann ich neben meinen eigenen sportlichen Tätigkeiten, den Nachwuchs zu trainieren. So entschied ich, mein Hobby zum Beruf zu machen und absolvierte eine Ausbildung zum Fitnessinstruktor mit eidg. Fachausweis und später zum Trainer Leistungssport sowie Konditionstrainer», erklärt Müller. Nebst seiner Anstellung in einem Sportgeschäft arbeitet er heute selbstständig als Konditions- und Personaltrainer. Spitzensportler und Privatpersonen zählen gleichermassen zu seinen heutigen Klienten und werden ihren sportlichen Zielen entsprechend individuell trainiert. Sportlich sei er nach weiteren sechs Jahren in Frankreich kürzergetreten und spiele momentan beim TTC Schöftland in der NLC. «Zu vielen meiner früheren Clubs pflege ich noch heute Kontakt und spiele z.B. auch Doppel in der Firmensportliga mit Spielern des TTC Olten», so Reto Müller. Tischtennis ist und bleibe ein wichtiger Teil seines Lebens.

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