Stets ein halb volles Glas

Frau Landammann Ein Gespräch mit Frau Landammann Esther Gassler über Sparpläne, Olten und Vorsätze für das neue Jahr.

Ein positiv denkender Mensch: Bei Frau Landammann Esther Gassler ist das Glas stets halb voll. mim)
Ein positiv denkender Mensch: Bei Frau Landammann Esther Gassler ist das Glas stets halb voll. mim)

Anfangs Jahr wird Esther Gassler das «Landammanns-Zepter» erneut an ihren Kollegen Peter Gomm übergeben. Auch sie hat das Amt in ihrer achtjährigen Politik-Karriere nicht zum ersten Mal ausgeübt. Bereits 2005 hatte sie den Posten als Frau Landammann inne - ein Routinefall für die Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements? «Selbstverständlich verfügte ich über Erfahrungen, die ich beim ersten Mal nicht hatte, aber es war auch kein gewöhnliches Jahr. Nach acht guten Jahren gemeinsamen Politisierens mussten wir drei Kollegen verabschieden. Es war eine lange und auch belastende Abschiedszeit», erinnert sich Gassler.

Zusammenschweissen

«Am 1. August durften wir mit Roland Heim, Roland Fürst und Remo Ankli die neuen Regierungsratsmitglieder begrüssen.» Esther Gassler bezeichnet das Zusammenschweissen des Teams als wichtige Aufgabe der Frau Landammann. «Gemeinsam mit meinem langjährigen Regierungsratskollegen Peter Gomm habe ich eine dreitägige Klausurtagung in Münchwiler bei Murten durchgeführt. Dabei haben wir erklärt, wie eine Regierungsratssitzung gegliedert ist, sowie Abläufe und den Umgang miteinander besprochen.» Ein Thema sei auch das Sparpaket gewesen und ebenfalls wichtig war der Regierungsrätin das Arbeitsklima. «Die Vertrauensfrage ist mir ein Anliegen, zudem bin ich für klare Strukturen, deshalb mische ich mich nicht in operative Geschäfte der Amtschefs ein. Angesprochen auf ihren Führungsstil meint Gassler: «Ich habe das Gefühl eine unkomplizierte, direkte Chefin zu sein. Es ist wichtig eine gemeinsame Strategie zu verfolgen, daneben stehe ich jedoch für Spielräume und gegenseitige Wertschätzung. Wenn mich etwas beschäftigt, dann spreche ich es sofort an und eine gesunde Portion Humor gehört ebenfalls zum Alltag.»

Ermutigende Besuche

Neben dem Regierungsratswechsel stellte die Olma einen wichtigen Punkt auf der diesjährigen Agenda dar. «Unser Auftritt als Gastkanton an der Olma war gut gelungen. Zudem denke ich, dass diese Präsenz auch dem Kanton Solothurn gut getan hat.» Angesprochen auf die vielen Termine und Aufgaben erklärt Gassler: Das Jahr als Frau Landammann sei ein forderndes und arbeitsreiches Jahr gewesen, aber auch eines, welches sie sehr genossen habe. «Die Besuche zu den 100-jährigen Jubilaren versuche ich möglichst alle wahrzunehmen. Es ist ermutigend zu sehen wie fröhlich, gesund und geistig fit die 100-Jährigen sind. Dabei berührte mich ein Ehepaar besonders, welches noch immer zusammenlebt.» Selbstverständlich denke auch sie darüber nach, wie es nach der letzten Legislatur weitergehe. «Jetzt stecke ich mittendrin, aber wie es ist, wenn ich nicht mehr an vorderster Front tätig bin, ist heute schwierig abzuschätzen.» Angst? Nein, die habe sie nicht, aber Gedanken über das älter werden mache sie sich schon. «Aber ich denke, der nächste Lebensabschnitt könnte eine gute Geschichte werden», meint Gassler schmunzelnd mit ihrer ruhigen und bedachten Stimme und fügt an: «Vorausgesetzt, dass ich gesund bleibe und noch genügend Energie habe.»

Olten als täglicher Startpunkt

Olten stelle für sie den täglichen Startpunkt dar, wenn sie von Schönenwerd mit dem Zug nach Solothurn fahre. «Gemeinsam mit meinem Mann besuche ich ausserdem das Theater, Kino oder Restaurants in Olten», erzählt Gassler, die einst in Olten zwei Jahre das Lehrerseminar besuchte. Zudem ist die Regierungsrätin immer mal wieder als Läuferin für einen guten Zweck in Olten anzutreffen. Was würde Frau Landammann Olten in ihrer angeschlagenen Finanzlage raten? «Olten hat eine erfahrene Stadtregierung und Fakt ist, dass es fette und magere Jahre gibt.» Dabei sei es wichtig, in den fetten Jahren, so gut es geht, Mass zu halten. «Wir haben beim Kanton Wert darauf gelegt möglichst viele Ideen zu hören, so haben wir mit einer Umfrage das Staatspersonal miteinbezogen. Auch beim Kanton mussten wir ausholzen, um den Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Doch ich habe den Eindruck, dass es wichtig ist, nicht mit dem grossen Schlegel draufzuschlagen, sondern auch in schwierigen Zeiten Sorgfalt walten zu lassen.»

Von Vorsätzen und Wünschen

«Vorsätze nehme ich mir keine. Der Weg in die Hölle ist ja bekanntlich gepflastert mit guten Vorsätzen», erklärt Gassler schmunzelnd. «Meine Ziele im 2014 beinhalten in der Regierung das Sparpaket wohldosiert und gut geschnürt zu einem ausgewogenen Paket zu vereinen, um damit bald den Staatshaushalt wieder ins Lot zu bringen. Im ersten Quartal steht zudem der Finanzausgleich zwischen dem Kanton und den Gemeinden an, bei dem ich auf gute Aufnahme hoffe.»

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