Starke Zunahme von E-Bike-Diebstählen

E-Bike Die Polizei verzeichnet eine starke Zunahme von E-Bike-Diebstählen. Oft stecken dahinter organisierte Gruppen, die professionell vorgehen. Oltner Velohändler können davon ein Lied singen.

E-Bikes, die Tag für Tag am selben Ort im öffentlichem Raum abgestellt werden, laufen besonders Gefahr, geklaut zu werden. (Bild: CAR)
E-Bikes, die Tag für Tag am selben Ort im öffentlichem Raum abgestellt werden, laufen besonders Gefahr, geklaut zu werden. (Bild: CAR)

Geht es um E-Bikes, liegen Freude und Frust oft nahe beieinander, nämlich dann, wenn der geliebte motorisierte Zweiräder gestohlen wird. Seit mehreren Jahren gewinnt das Velo an Popularität, doch leider geht diese Leidenschaft mit einem Anstieg von Diebstählen der teuren und begehrten E-Bikes einher: Betrug die Zahl der gemeldeten Fälle im Jahr 2021 im Kanton Solothurn noch 374, stieg sie im folgenden Jahr auf 826, wie die Kantonspolizei Solothurn auf Anfrage mitteilt. «Während traditionelle Fahrräder eher zum Gebrauch kurz entwendet und irgendwo wieder abgestellt werden, steht bei Diebstählen von E-Bikes nicht selten ein kommerzielles Interesse im Vordergrund», wie Andreas Mock, Dienstchef bei der Polizei Kanton Solothurn erklärt.

E-Bikes kosten in der Regel mehrere tausend Franken, weshalb sie für Kriminelle zu einem lohnenden Ziel geworden sind. Mock erklärt dazu: «In letzter Zeit stellen wir fest, dass E-Bikes nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch aus Kellerräumen, Einstellhallen und Tiefgaragen gestohlen werden.» Ermittlungen sind ressourcenintensiv, doch immer wieder gelingt der Polizei eine Aktion gegen organisierte Fahrraddiebstähle: Im Zusammenhang mit einer grossen Fahrrad- und E-Bike-Diebstahlsserie im Raum Olten im Jahr 2020 konnte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sechs Männer erheben. Ihnen wurde bandenmässiger Diebstahl zahlreicher Fahrräder und E-Bikes und deren Verkauf ins Ausland vorgeworfen. Die Deliktsumme beläuft sich auf über 600000 Franken. Das Amtsgericht Olten-Gösgen hatte die Männer Ende Januar dieses Jahres zu Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahren verurteilt. Im Verlauf eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens ist es der Kantonspolizei Solothurn zudem im letzten Jahr gelungen, gegen 50 Fahrraddiebstähle im Raum Zuchwil und Biberist aufzuklären. Wegen gewerbs- und bandenmässigem Diebstahl wurden fünf Männer im Alter zwischen 26 und 41 Jahren zur Anzeige gebracht.

Ermittlungen im Bereich von Fahrraddiebstählen würden oftmals verunmöglicht, wenn Besitzer die Rahmennummern ihrer Fahrräder nicht kennen. Aus diesem Grund sollten die Kaufquittung wie auch die Rahmennummer aufbewahrt werden.

Leichtes Spiel für Diebe

Reto Wild von Cycling Sport Wild in Olten kennt den Frust seiner Kundinnen und Kunden und hat ihn schon am eigenen Leib erfahren: «Als Fachhändler und Betroffener im eigenen Geschäft ist dieses Thema ärgerlich. Neben dem Schaden der einzelnen Betroffenen geht es hier um viel mehr als nur einzelne Diebe, sondern um organisiertes Verbrechen. Das sind skrupellose Profis. Besonders sind E-Bikes gefährdet, die einer Routine unterliegen, also etwa immer am gleichen Ort abgestellt werden.»

Ein Bike könne mit «geeigneten Massnahmen besser geschützt werden», etwa durch einen GPS-Tracker mit Warnsignalen und hochwertige Schlösser. «Das verhindert zwar den Gelegenheitsdieb, ist jedoch der Profi am Bike interessiert, holt er es sich. Mit dem geeigneten Werkzeug und Erfahrung kriegt der Dieb fast jedes Schloss in nützlicher Frist auf und wenn nicht, wird das Fahrrad einfach weggetragen und im Transporter um die Ecke verladen.» Reto Wild erachtet es deshalb als sinnvoll, «Abstellplätze wie Bahnhof, Kaufhäuser oder ähnliche Bereiche» besser zu überwachen oder mit geeigneten Fahrradunterständen auszurüsten.

Jürg Probst von Velo Werk Olten hält auf Anfrage fest: «Der beste Schutz ist immer ein hochwertiges, robustes Schloss. Die billigen minimalen Schlösser bieten kaum Schutz, doch die modernen Rahmenschlösser sind recht sicher.» Zusätzlich empfiehlt er ein Lasso, ein Kabel, mit welchem das Fahrrad zusätzlich geschützt wird. «Das Bike kann damit an einem festen Gegenstand, wie einem Geländer oder einem Baum, festgebunden werden.» Damit das Velo zuhause nicht weg komme, sei es sicher am besten, «wenn es möglichst unsichtbar parkiert wird. Je nach Möglichkeit in einer Garage, im Keller oder hinter dem Haus.»

Nicht über Nacht stehen lassen

Orte wie Bahnhöfe, Badis, Schulhäuser und weitere Plätze, an denen sehr viele Velos parkiert werden, sind besonders heikel. «Da würde ich ein E-Bike lieber nicht übers Wochenende oder über Nacht stehen lassen. Es besteht das Risiko, dass ein Bike beschädigt wird oder einzelne Teile gestohlen werden», so Probst. Weiter sollte das Velo gegen Diebstahl versichert sein. Schnelle E-Bikes müssen speziell als Motorfahrzeug gegen Diebstahl versichert werden, die langsameren Modelle sind in der Hausratversicherung eingeschlossen. Im April hat die Schweizerische Kriminalprävention ein Informationsblatt unter dem Titel «Keine Chance für Velo-Diebe» herausgegeben, in welchem deutlich darauf hingewiesen wird, dass es nicht reiche, dass E-Bike einfach abzuschliessen. In jedem Fall müsse es auch an einem fixen Gegenstand befestigt werden.

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