Schweiss, Schmerz und Wunden machen Sieger
Severin Widmer Der Sportler aus Obergösgen ist einer der besten Inlineskater der Schweiz. Auch beim Weltcup ist er stets vorne mit dabei. Sein enormer Ehrgeiz treibt ihn an und stimuliert ihn zu Höchstleistungen.
Widmer erzählt gerne von seiner Sportart. Man merkt schnell, wie wichtig ihm das Inlineskaten und der Sport generell sind. Seit etwa 14 Jahren übt er das Inlineskaten -genauer das Inline-Speedskating - aktiv aus. Zu der besonderen Sportart kam Widmer durch das Inlinehockey, welches in Obergösgen angeboten wurde. «Mich fasziniert die Dynamik dieser Sportart. Ausserdem kommt dabei der ganze Körper zum Einsatz, es wird nicht nur ein Körperteiltrainiert», schwärmt Widmer. Die Inline-Speedskaters sind bei ihrenRennen äusserst temporeich unterwegs: Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 40 km/h, es können aber auch schon Höchstgeschwindigkeiten von 90 km/h erreicht werden. Widmers Lieblingsdisziplin bildet der Marathon. Nebst diesen Rennen bestreitet er noch Halbmarathons. Severin Widmer mag Herausforderungen. Deshalb gefallen ihm technisch schwierige Kurse mit Steigungen oder Kurven besonders gut.
Eigenständiger Verband
Widmer ist Mitglied des Swiss Skate Teams. Dieser Club ist unabhängig vom Schweizerischen Verband. Das Swiss Skate Team spaltete sich voreinigen Jahren aufgrund von Meinungsverschiedenheiten vom Verband ab. Daher können weder Widmer noch seine Teamkollegen an Europa- oder Weltmeisterschaften teilnehmen. Mittlerweile hat sich aber das gesamte Team mit dieser Situation abgefunden. Die Mitglieder des Swiss Skate Teams pflegen einen sehr freundschaftlichen Umgang miteinander. Die Athleten sowie der Trainer fahren gemeinsam mit einem Privatauto an die Rennen. Der Trainer fährt jeweils hin und Widmer muss meist den Heimweg übernehmen. «Ich empfinde das Autofahren als angenehm, denn ich kann vom Rennen abschalten und mich voll auf die Strasse konzentrieren.» Inline-Skating bildet eine Randsportart. Die Sponsorensuche gestaltet sich deshalb oftmals schwierig und in den Medien wird kaum über den Sport berichtet. Doch auch daran haben sich Widmer und seine Kollegen inzwischen gewöhnt.
Die grössten Ziele bereits erreicht
Im Jahre 2010 gewann Widmer den Berlin-Marathon, das grösste Inline-Rennen weltweit. Ein Jahr spätergelang ihm ausserdem der Sieg im World-Inline-Cup. Dies ist der offizielle Weltcup des Inline-Skating-Weltverbandes. Da Widmer weder anEuropa- noch an Weltmeisterschaften teilnehmen kann, hat er seine grössten Ziele mit diesen beiden Siegen bereits erreicht. Trotzdem geht er nach wie vor bei jedem Rennen topmotiviert an den Start. Glücklicherweise musste er noch keine grossen Rückschläge in seiner Karriere einstecken und auch von schwerwiegenden Verletzungen blieb er bisher verschont.
Selbstdisziplin ist unabdingbar
Die Saison des Inline-Speedskaters dauert von März bis Oktober und etwa jedes zweite Wochenende findet ein Rennen statt. Einen Abend pro Woche trainiert das gesamte Team zusammen, die restlichen Abende trainieren die Athleten alleine. «Dies verlangt viel Selbstdisziplin, doch ich freue mich meistens aufdas abendliche Training», erzählt Widmer. Die Trainings gestaltet der Sportler sehr unterschiedlich. Manchmal geht er laufen oder auch biken. Insgesamt trainiert er etwa 12 bis15 Stunden pro Woche, im Winter sind es noch mehr. Nebst dem Sport arbeitet Widmer 100% im Büro als Konstrukteur. Wichtig ist natürlich das Verständnis des privaten Umfeldes, insbesondere jenes seiner Freundin. Sie selber spielt aktiv Volleyball und kennt daher den Aufwand und die Strapazen, welche der Sport mit sich bringt. Im Juni zieht das junge Paar zusammen in seine erste gemeinsame Wohnung nach Reiden im Kanton Luzern.
Zukunft noch offen
Momentan denkt Widmer nicht an einen Rücktritt vom Spitzensport.Eine berufliche Weiterbildung würde ihn jedoch reizen und es wäre für ihn eine Option, dafür beim Sport kürzer zu treten. Zum jetzigen Zeitpunkt geniesst Widmer die Ferien mit seinen Eltern und der Freundin in New York und anschliessend in der Dominikanischen Republik. Er verpasst dafür zwar zwei Rennen, doch diesenUrlaub hat er schon lange eingeplant. Es ist ein Geschenk an seine Eltern, mit dem er sich für die jahrelange Unterstützung bedanken will. Am 25. Mai geht Widmer aber wieder am bekannten Sursee-Marathon, rund um den Sempachersee, an den Start.