Ruheloser Geist süchtig nach Wissen

Ausstellung Heute Abend findet im Schauraum Olten an der Ringstrasse 26 die Vernissage der Ausstellung «Tuschspuren» des Oltner Künstlers Werner Nydegger statt.

Der Künstler Werner Nydegger beschäftigt sich seit drei Jahren mit der asiatischen Schrift. mim)
Der Künstler Werner Nydegger beschäftigt sich seit drei Jahren mit der asiatischen Schrift. mim)

Nydegger’s Reich am Seidenhofweg erstreckt sich über drei Stockwerke und jeder Raum ist faszinierender als der andere. Einem Museum gleich präsentieren sich Kunstwerke und Raritäten, nebst modernster Technik. Werner Nydegger hat bereits die Primarschule in Olten besucht. Seither ist er geblieben: «Ich muss mich in meinen vier Wänden wohlfühlen, wo sich diese befinden ist für mich sekundär.» Später besuchte Nydegger die Kunstgewerbsschule Basel und eröffnete nach Beendigung sein eigenes Grafik-Atelier in Olten. «Ich war immer selbstständig tätig und könnte mir auch nichts anderes vorstellen», so Nydegger schmunzelnd. Den Durchbruch schaffte er mit seinen satirischen Cartoons und Illustrationen, welche er während 25 Jahren in den namhaftesten Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen im In- und Ausland veröffentlichte. Doch immer mehr beeinflusste der Erfolg Nydegger’s Tätigkeit: «Ich habe vom einen auf den anderen Tag aufgehört, denn ich wollte mir meine Freiheit und Kreativität erhalten.» Er habe all seine verschiedenen Tätigkeiten nie des Geldes wegen gemacht. Ein Projekt habe aber stets zum nächsten geführt.

«Ich lerne, also bin ich noch nicht tot»

Nach dem Zeichnen von Cartoons begann Werner Nydegger mit der Anfertigung von Drei-Dimensionalen-Cartoons. Daneben sammelte der Ruhelose stets Antiquitäten. «Aus meinerArbeit an den Drei-Dimensionalen-Cartoons entwickelte sich das Interesse am Möbeldesign.»

Bei diesen vielfältigen Tätigkeiten war es Nydegger stets wichtig zu begreifen, wie die jeweiligen Materialien bearbeitet werden können. «Selbstverständlich arbeite ich bereits über längere Zeit mit denselben Handwerkern zusammen, welche ich manchmal mit meinen Aufträgen abfordere, denn geht nicht, gibt es nicht», so der Künstler schmunzelnd. Einige der selbst entworfenen Möbel präsentieren sich in Nydegger’s Wohnung und überzeugen durch deren Schlichtheit und Funktionalität: ein drehbarer Tisch oder ein riesiger Schiebetürenschrank mit den verschiedensten Fächern, um auch bei kleinen Arbeitsmaterialien Ordnung zu haben. «Ich habe genug Chaos in meinem Kopf, deshalb muss ich möglichst alle Hilfsmittel, die sich mir bieten, einsetzen, um Ordnung zu halten», so der Künstler, der die neue Cornichon-Preisskultpur der Kabarett-Tage gestaltet hat. Auch bei solchen Arbeiten endet die Entwicklung für Nydegger nicht einfach beim Produkt, nein, der Perfektionist beschäftigt sich ebenfalls mit der optimalen Verpackung.

Eigenhändiger Umbau

Neben der Entwicklung von Möbeln begann Werner Nydegger ab 2003 mit der Einrichtung vonGeschäfts- und Wohnhäusern. 2006 mietete der Gestalter eine alte, ehemalige Schreinerei am Seidenhofweg in Olten, um die Möbel produzieren zu können. Nach kurzer Zeit in dem Abbruchobjekt war ihm klar, das gibt das neue Atelierhaus. Gekauft und grossteils selbst umgebaut präsentiert sich das Haus heute luftig, hell, extravagant und mit vielen wunderbaren Details. «Zu Beginn einer Arbeit sehe ich jeweils bereits das fertige Produkt, so auch bei der ehemaligen Schreinerei, deshalb weiss ich, was funktioniert», so Nydegger. Somit überrascht es nicht, wenn der Künstler wenig Interesse an seinen fertiggestellten Kunstobjekten hat, denn für ihn zählt ausschliesslich der Weg.

Faszination Asien

Bereits vor dreissig Jahren begannNydegger, Asiatika zu sammeln. Die asiatische Kunst habe ihn schon lange fasziniert. Vor drei Jahren hat der Künstler begonnen, Tag und Nacht die chinesische und japanische Schrift zu studieren. «Mich interessiert die Aussprache bis heute nicht besonders, umso mehr die Entstehung der chinesischen Schriftzeichen und deren Bedeutung», erklärt Nydegger und fügt an: «Meine Linienführung ist vergleichbar mit der Linie der asiatischen Kunst, vielleicht deshalb ist diese für mich so stimmig.» Neben seinen Tuschbildern arbeitet Werner Nydegger an seinem neuen 1000-seitigen Buchprojekt «China Japan Geschichte, Kultur, Schrift, Sprache» für welches er noch einen Verleger sucht.

Für seine Ausstellung im Schauraum an der Ringstrasse in Olten hat Nydegger Bilder in Form von asiatischen Tuschzeichnungen gefertigt,jedoch nicht in asiatischer Schrift, sondern in deutscher Sprache. So zwingt Nydegger den Betrachter, sich einerseits über den Begriff und andererseits über die andere Kultur Gedanken zu machen.

 

Ausstellung 12. bis 28. April, Schauraum an der Ringstrasse 26 in Olten. Vernissage,12. April um 18 Uhr.

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