Roman Wyss geht Baden

«Nachtschatte» Gestern feierten Philipp Galizia und Roman Wyss in Baden Premiere mit dem musikalischen Erzähltheater «Nachtschatte - Geschichten aus der Bahnhöflibar». Eine Bar-Tour der etwas anderen Art.

Viel Spass auf und neben der Bühne - Musiker Roman Wyss und Erzähler/Musiker Philipp Galizia in «Nachtschatte». (Bild: mim)
Viel Spass auf und neben der Bühne - Musiker Roman Wyss und Erzähler/Musiker Philipp Galizia in «Nachtschatte». (Bild: mim)

Er habe bei Roman Wyss die Musik wiederentdeckt, erzählt der Aargauer Musiker, Erzähler und Schauspieler Philipp Galizia. In seinem vorgängigen Solo-Stück «Gratis zum Mitnehmen» dominierte die Geschichte, weshalb er sich nun ein von der Musik geprägtes Projekt wünschte. Dies veranlasste die beiden Künstler, für das Erzähltheater «Nachtschatte»zusammenzuspannen. «Philipp ist Schuld», erklärt der Oltner Musiker, Komponist und MusikproduzentRoman Wyss schmunzelnd. Gemeinsam mit Autor und Regisseur Paul Steinmann wurden die Geschichten zu «Nachtschatte - Geschichten aus der Bahnhöflibar» entworfen. Ein nicht selten melancholischer Geschichten- und Chanson-Abend und eine Hommage an die Bahnhöflibar, dem Heimatort für «Sehn-Süchtige».

Ideenreich am Telefon

Auf die Frage, ob die Geschichte anhand der Musik oder die Musik aufgrund der Geschichte entstanden sei, antwortet Galizia: «Bei Nachtschatte handelt es sich um einen Liederabend im Zusammenhang mit einer Geschichte, doch ebenso wie die Zusammenarbeit kreuz und quer gewesen ist, lief auch der Entwicklungsprozess nicht nach einem bestimmten Schema ab. Mal wurde die Figur anhand der Musik geschaffen oder die Musik für eine Figur komponiert», betont Galizia und genau diese kreative Arbeitsweise habe er sehr genossen. «Es kam vor, dass Philipp angerufen hat - Ich habe eine Idee! -, um dann kurzerhand einen Song via Telefon zu komponieren», erzählen Steinmann und Wyss lachend. «Ich kann mich schnell für einen Gedanken begeistern und muss die Idee sofort erzählen und weiterverfolgen», erklärt Philipp Galizia augenzwinkernd. «Beim Entwickeln der Figuren haben wir uns stets gefragt, welchen Zusammenhang die Personen untereinander haben, wieso die Figuren, die sogenannten Nachtschattengewächse, insbesondere nachts unterwegs sind und was die Bahnhöflibar für jeden einzelnen bedeutet», erzählt Regisseur Paul Steinmann, der bereits mehrmals mit Philipp Galizia zusammengearbeitet hat. «Da das Theater «Thik» in Baden mein Mutterhaus ist, war es selbstverständlich, dass wir dort unsere Premiere feiern», erklärt Galizia und Roman Wyss ergänzt: «Am 18. und 19. September spielen wir im Theaterstudio in Olten.»

Der Schritt vor das Piano

Auch wenn Roman Wyss mit seiner Figur, dem Pianisten «Dave» eine eher zurückhaltende und stille Person verkörpert, stellt der Schritt zur schauspielerischen Ausdrucksform für den Musiker Neuland dar. Einiges mehr zu erzählen hat Philipp Galizia als Bassist und Erzähler Martin. «Die Proben haben Anfang April begonnen und heute hatte ich erstmals das Gefühl, Spass daran zu haben», meinte Galizia zu Anfang unseres Gesprächs. Kein Wunder, so hatte der Erzähler und Musiker viel Text zu lernen und daneben noch den Kontrabass zu spielen. «Texte auswendig zu lernen bedeutet der Horror für mich», gesteht Galizia, der seine Texte für gewöhnlich mithilfe seiner Frau am Küchentisch übt. «Es dauert seine Zeit bis der technische Ablauf gut funktioniert und damit dem Künstler den Freiraum lässt, sich zu entfalten», bestätigt Regisseur Paul Steinmann. «Richtig stimmig bin ich mit einem Projekt, wenn ich das Gefühl habe einen Satz nicht mehr anders sagen zu können und ich mich derart stark mit meiner Figur identifiziere, dass ich wütend werde, wenn das Publikum die Person auslacht. Dann ist mir die Figur ans Herz gewachsen», erzählt Galizia.

Himmelbett

Zusätzlich zum neuen Bühnenstück «Nachtschatte» haben Philipp Galizia und Roman Wyss eine CD produziert, die sowohl «Nachtschatte»-Songs, aber auch weiteres Material beinhaltet. «Das Spektrum reicht vom Jazz bis zur Liftmusik», erklärt Wyss lachend. Aber auch Reggae sowie selbstverständlich der westschweizer Touch durch das Akkordeon seien vertreten. «Auf der Bühne sind ausschliesslich Klavier und Kontrabass zu hören. Für die CD haben wir zusätzlich mit einigen hochkarätigen Gastmusikern, wie Christian Brantschen (Patent Ochsner) und Nicole Knuth (Knuth und Tucek) zusammengearbeitet», erzählt Roman Wyss. Aber wieso eine CD? «Philipp ist Schuld - er hatte Lust dazu», erklärt Wyss lachend. Selbstverständlich - Philipp ist Schuld.

 

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