Reiselust und Fernweh

Rhaban Straumann Ab Samstag kann Rhaban Straumanns neustes Buch «Wolken melken» im Buchhandel gekauft werden. Ein Gespräch über das Reisen, den Hype der neuen Medien, das Oltner Budget und die Sehnsucht nach den Weiten des Yukon.

Rhaban Straumann vor seinem Foto von André Albrecht im Schauraum in Olten, in welchem am 30. Januar die Buchvernissage von «Wolken melken» stattfinden wird. mim)
Rhaban Straumann vor seinem Foto von André Albrecht im Schauraum in Olten, in welchem am 30. Januar die Buchvernissage von «Wolken melken» stattfinden wird. mim)

Drei Monate verbrachten Rhaban Straumann und seine Frau Daniela im Yukon Territory in Kanada. «Unser Plan war es, eine neue Welt zu entdecken, Ferien zu machen und uns zu regenerieren», erzählt Straumann und fügt schmunzelnd an: «Das Leben dort war jedoch unglaublich inspirierend, weswegen ich stets Notizpapier und etwas zum Schreiben bei mir haben musste. Im Unterschied zur Schweiz biete das Yukon Territory noch menschenleere Landschaften. Kein Wunder leben doch lediglich 40’000 Menschen auf einer Fläche, die doppelt so gross ist wie Grossbritannien. «Wir haben vom Hof aus, auf welchem wir mitgeholfen haben, eine fünftägige Wanderung unternommen, auf welcher wir keiner Menschenseele begegnet sind», erzählt Straumann begeistert. Ja, bestätigt der Theaterschaffende, Schauspieler und Autor, insbesondere wenn er Wochen mit bis zu fünf Auftritten habe, werden ihm manchmal die Menschen zu viel. Dann gebe es Tage, an welchen er das Haus nicht verlasse oder mit einer Art Low-Energie durch die Stadt gehe und niemanden wahrnehme. Eine solche Phase könnte auch in den nächsten drei Monaten eintreten, da Straumann aufgrund zahlreicher Lesungen quer durch die Schweiz, aber auch durch Auftritte vorwiegend mit dem neusten Programm von Strohmann-Kauz «Landfroue-Hydrant», stark gefordert ist.

Kolumnen vereint

Seine Geschichten aus dem Yukon wurden im Gäuanzeiger veröffentlicht und sind nun in gesammelter Form mit anderen Kolumnen und Kurzgeschichten, welche die meisten mit dem Thema Reisen zu tun haben, im Buch «Wolken melken» vereint. Manche Kurzgeschichten stammen auch von seinen Bühnenprogrammen, wie beispielsweise Texte aus den letzten drei Jahren Wirken mit «Ges(t)ammelte Werke». «Ich habe keinen Text eins zu eins übernommen, sondern alle noch etwas überarbeitet. Zudem sind auch Kolumnen zu Geschichten enthalten, die mir niemand glaubt, wie beispielsweise der Molch, welchen ich in der Kloschüssel des Theaterstudios schwimmen sah.»

Das Gefühl von Freiheit

«Im Yukon Territory gibt es keine Modehausketten, aber fast jeder Ort hat so was wie ein Café, zum Teil mit integrierter Buchhandlung. Das Land bietet das Essenzielle und gibt mir das Gefühl von Freiheit», erzählt Straumann, für welchen die Freiheit das höchste Gut darstellt. «Ich bin der Meinung, dass Wachstum nicht der Entwicklung letzte Antwort sein kann. Wir müssen wieder lernen zu verzichten, ansonsten ist der Kollaps unvermeidlich», ist Straumann überzeugt. Zudem habe man heute ein völlig übertrieben hohes Sicherheitsbedürfnis. Im Yukon-Territory sei es keine Selbstverständlichkeit Mobil- undInternetempfang zu haben. Als er noch bei Blauring & Jungwacht tätig gewesen sei, habe er Lager geleitet ohne jegliche Verbindung zur Aussenwelt, dies sei heute undenkbar.

Stock zwischen die Beine

Er habe sich gefreut, nach Olten zurückzukommen und Freunde und engagierte Menschen wiederzusehen. Doch kaum zurück sei er von den Nichtigkeiten, über welche sich manche Menschen aufregen, genervt gewesen. Unverständlich sei ihm auch das Handeln der Personen, welche nun dafür gesorgt haben, dass die Oltner Bevölkerung im März über das Budget 2014 abstimmen muss. «Ein bisschen Vertrauen sollte man in unsere Politiker haben. Dieses Vorgehen ist einerseits ein Stock zwischen die Beine und verursacht andererseits unnötige Kosten», empört er sich.

Nicht auf eine Rolle reduzieren lassen

Der kreative Allrounder ist zufrieden: «Es läuft sehr gut. Ich kann meine Arbeit ohne Kompromisse ausführen und davon leben. Gemeinsam mit Matthias Kunz (Heinz) bin ich am Pläneschmieden für das nächste Programm. Ich möchte mir treu bleiben und mich deshalb nicht auf eine Rolle, die des Ruedis, reduzieren lassen. Deshalb werden die Figuren Ruedi und Heinz im nächsten Programm vielleicht durch polnische Pfleger ergänzt.» Daneben packt den Schauspieler bereits wieder das Fernweh. «Es wäre eine Wunschvorstellung eine gewisse Zeit im Jahr im Yukon Territory und die andere in Olten zu leben.»

Buchvernissage «Wolken melken»,

30. Januar, 20 Uhr im Schauraum Olten

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