Region Olten im Sucher

Die Einwohner von Olten kennen ihn «bewaffnet» mit einer Kamera, aber wussten Sie, dass Hansruedi Aeschbacher ein Herz für die 50er Jahre hat? In der FotoAusstellung des Historischen Museums Olten «Fotografie der Gegenwart am Jurasüdfuss» sind sechs Fotografien von Aeschacher ausgestellt.

Hansruedi Aeschbacher vor seinen Bildern im Historischen Museum Olten. mim)
Hansruedi Aeschbacher vor seinen Bildern im Historischen Museum Olten. mim)

Ursprünglich erlernte der 60-jährige Hansruedi Aeschbacher den Beruf des Druckers bei der Firma Rentsch in Trimbach. «Eigentlich wollte ich Grafiker werden, dies erlaubte mein Vater jedoch nicht, er hätte es gerne gesehen, dass ich die heimische Metzgerei in Trimbach, wo ich aufgewachsen bin, übernommen hätte», erzählt Aeschbacher. Nach seiner Lehre arbeitete der gestalterisch Interessierte beim Otto F. Walter Verlag als Drucker und half am Wochenende als Fotograf beim Oltner Tagblatt aus. 1978 wurde er vom Oltner Tagblatt angefragt, als fest angestellter Pressefotograf zu arbeiten.

Sportfotograf des Jahres

«Ich habe immer gerne an sportlichen Anlässen fotografiert und begleitete daher von Anfang den EHC Oltens», so Aeschbacher. 1980 wurde er mit einem Landhockey-Foto zum Sportfotografen des Jahres ausgezeichnet. «Das Fotografie-Handwerk habe ich mir einerseits selbst beigebracht und andererseits vermittelten mir die Fotografen Thomas Ledergerber und dessen Lehrling Patrick Lüthi die Feinheiten der Pressefotografie. «Die Beiden arbeiteten zwar für die Konkurrenz, aber wir waren nicht nur Konkurrenten sondern auch gute Kollegen», so Aeschbacher. Daneben schloss sich er sich in den 80ern dem Fotoclub ARSO an, in welchem jedes Mitglied alle drei Monate ein anderes Thema erarbeitete. «Dies war ebenfalls eine gute Schule und liess uns zu einem der besten Amateur-Fotografen-Clubs werden. Wir veranstalteten die verschiedensten Ausstellungen und gewannen einige Preise», erinnert sich Aeschbacher, welcher heute aus Zeitgründen nicht mehr Mitglied im Fotoclub ist und auch keine Ausstellungen mehr durchführt.

Berührende Ereignisse

Als Pressefotograf ist man zu jeder Zeit gefordert: «Ich schätze die Abwechslung meines Berufes - man weiss am Morgen nie, was einen an diesem Tag erwartet», so Aeschbacher. Wie verarbeitet der 60-Jährige die Bilder, die sich ihm an einer Unfallstelle zeigen? «Ich versuche nicht allzu viel zu überlegen, sondern erledige meine Arbeit und verlasse die Unfallstelle wieder. Der Respekt gegenüber den beteiligten Personen ist sehr wichtig. Es gibt jedoch Schicksale und Bilder, die mich noch heute beschäftigten, wie zum Beispiel als einem Hundeschlittenfahrer bei einer Zwangsräumung seine Hunde entzogen und umplatziert wurden», erzählt Aeschbacher und fügt an: «Das Feuer in Gretzenbach, als sieben Feuerwehrmänner starben, war ebenfalls ein schreckliches Erlebnis. Bei diesem Einsatz wurde ich am Morgen zur Unglücksstelle gerufen, welche den Anschein eines normalen Brandes machte. Zu dieser Zeit war das Unglück noch nicht abzusehen und auch nicht, dass ich mich bis abends um 10 Uhr an der Unglücksstelle aufhalten werde.» Trotz dieser schrecklichen Ereignisse sei die Arbeit in einem Studio nichts für ihn gewesen, denn da hätte ihm die Abwechslung gefehlt. Ausserdem sei er sich nicht sicher, ob er die nötigen Kenntnisse gehabt hätte», so Aeschbacher bescheiden.

Begeisterung für weite Röcke

Wenn Hansruedi Aeschbacher zu Hause ist, wird nicht mehr fotografiert: «Das Fotografieren ist zu meiner Arbeit geworden und somit kommt lediglich eine kleine Digitalkamera in den Ferien zum Einsatz», erzählt Aeschbacher schmunzelnd. Neben dem Biken und seinen beiden VW-Käfern gehören die 50er Jahre zu Aeschbachers Hobbys, so besucht der Pressefotograf seit vielen Jahren mit Begeisterung die Veranstaltung «American Live», welche seit einigen Jahren in Oensingen durchgeführt wird. Auch in der Ausstellung «Fotografie der Gegenwart am Jurasüdfuss» werden zwei schwarz/weiss Bilder dieser Veranstaltung gezeigt. Er sei von Peter Kaiser, dem Leiter des Historischen Museums und Cornelia Meyer, der Projektleiterin angefragt worden, Fotografien für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. «Ich habe mich sehr über die Anfrage gefreut», erzählt Hansruedi Aeschbacher. Was hat der Pressefotograf für Zukunftswünsche, wenn er in vier Jahren in Pension geht? «Ich lagere im Keller Negative und verschiedenste Fotografien, welche ich aber gerne noch vor meiner Pensionierung geordnet haben möchte, damit ich danach meine freie Zeit geniessen kann», schmunzelt Aeschbacher über das Riesen-Projekt. Seit 2010 engagiert sich Aeschbacher ausserdem als Mitglied der Fachkommission «Foto und Film» im Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung. Hat er einen Lieblingsplatz in Olten? «Mir gefällt es überall, der Nebel in Olten ist Grundlage wunderbarer Fotos - Olten
bedeutet für mich Heimat!»

«Fotografie der Gegenwart am Jurasüd-

fuss», 19. November 2011 bis 15. April 2012

im Historischen Museum

Weitere Artikel zu «Front», die sie interessieren könnten

Front28.02.2024

Der Börsenmann

Roland Arnet Seit mehr als 20 Jahren organisiert der Aarburger Roland Arnet im Stadttheater Olten Sammlerbörsen. Mitte März findet die nächste…
Front21.02.2024

«Wir haben bis zu acht Anfragen pro Woche»

Kinderbetreuung In Wangen bei Olten hat eine neue Kindertagesstätte ihre Tore eröffnet. Geschäftsführerin Nicole Eggenschwiler erzählt, welche…
Front14.02.2024

Ein Umzug wie ein bunter Blumenstrauss

Fasnacht Mit einem lauten Knall setzte sich der Oltner Fasnachtsumzug am vergangenen Sonntag um 14 Uhr in Bewegung. Auch Fasnächtler aus anderen Regionen waren…