Rastlos auf Achse

Konrad Schibli Er ist ein Hansdampf in allen Gassen. Unterhaltungsunternehmer Konrad Schibli ist derzeit gleich an mehreren Fronten gefordert.

Beschäftigt mit Verkaufsverhandlungen und Erweiterungs- und Expansionsplänen: Konrad «Kinokoni» Schibli im Kino Capitol. (Bild: AGU)
Beschäftigt mit Verkaufsverhandlungen und Erweiterungs- und Expansionsplänen: Konrad «Kinokoni» Schibli im Kino Capitol. (Bild: AGU)

Konrad «Kinokoni» Schibli ist ein umtriebiger Mensch. Ständig wälzt der Oltner Ideen, plant Projekte, tüftelt an Erfolgsrezepten für die Zukunft – meist an verschiedenen Fronten gleichzeitig. Mit breitem Lachen sagt der Unterhaltungsunternehmer: «Ich bin einer, der gerne auf verschiedenen Hochzeiten tanzt.» Aktuell setzt der 52-Jährige mit seinem Unternehmen Youcinema gerade mal wieder einiges in Bewegung.

Und das in Zeiten, die für die Kino- beziehungsweise Eventbranche wahrlich keine einfachen sind. Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Massnahmen setzten den Umsätzen an den Kinokassen arg zu. «Es fehlt an Konstanz», erklärt Schibli. «Eventmovies wie James Bond oder Spiderman funktionieren.» Da erreiche seine Firma oftmals Saalauslastungen wie zu Vor-Corona-Zeiten. Bei allen übrigen Filmen aber seien die Eintritte eingebrochen. Das schlägt sich in der Gesamtbilanz deutlich nieder. «Im Januar habe ich normalerweise in allen Kinosälen 25000 Besucher, nun waren es 15000.» Youcinema verfügt über elf Kinosäle, fünf in Olten, sechs in Oftringen. Die Planbarkeit sei derzeit kaum gegeben. Es komme vor, dass bei einem Spezialanlass ein Film ausverkauft sei, sich anderntags jedoch bloss zehn Personen zum selben Film verirrten.

Wie geht es weiter nach der Pandemie? Schibli stellt grundsätzliche Überlegungen an. «Es kann sein, dass ein gewisses Publikum nicht mehr zurückkehrt. Das hätte Auswirkungen auf die Besucherzahlen und dann natürlich auch auf den Umsatz.» Saalschliessungen in Olten plant er aber aktuell nicht. Die vier Kinosäle im Kinokoni – das ehemalige Kino Tiffany im Bifang – sowie der eine im Capitol an der Ringstrasse sollen erhalten bleiben. Bereits seit zwei Jahren geschlossen ist das Kino Palace an der Aarauerstrasse. Die Schliessung erfolgte kurz vor Ausbruch der Pandemie aufgrund rückläufiger Besucherzahlen. «Ein Einzelkino füllen zu können ist sehr schwierig. Personal einzusetzen und die ganze Infrastruktur laufen zu lassen, um letztlich drei, vier oder fünf Personen im Kino zu haben – das rechnet sich längerfristig einfach nicht.»

Interesse am Verkaufsobjekt Palace

Der Unternehmer möchte das Gebäude verkaufen. Es gebe dafür momentan drei ernsthafte Interessenten. Mit einem baldigen Vertragsabschluss sei jedoch nicht zu rechnen. Schibli ist diesbezüglich auch nicht unter Druck. Seit vergangenem Herbst hat der dreifache Vater das Kino Palace an einen Geschäftsmann aus Sri Lanka vermietet, der dort nun Bollywood-Filme zeigt. Eine Zwischennutzung, mit der Schibli sehr gut leben kann.

Mit dem Gebäude, das heute im Besitz von Konrad und dessen Bruder Roland Schibli ist, verbindet ihn eine besondere Geschichte. Konrad Schibli wuchs in der Wohnung oberhalb des Kino Palace auf; bereits als Sechsjähriger wirkte er als Platzanweiser im Kino. 1926 hatte Schiblis Grossvater das Gebäude erbaut, 1974 wurde es dann von seinen Eltern übernommen. Besonders sentimental ob des angestrebten Verkaufs wird Schibli indes nicht. Er schaut lieber nach vorne als zurück. «Mein Hauptfokus liegt auf der Erweiterung in Oftringen und auf einer erfolgreichen Zukunft beim Kinokoni.»

Das Kinokoni verfügt über vier moderne Säle mit äusserst bequemer Bestuhlung. Dazu bleiben kulinarisch wenig Wünsche offen. Eine Subway-Filiale ist im Gebäude eingemietet, dazu bietet Wokami, ein Tochterunternehmen von Youcinema, asiatische Speisen an. Und auch im Kino selber können sich die Gäste verwöhnen lassen: mit einer Essen- und Getränkelieferung an den Platz. Beispielsweise lässt sich so während des Filmgenusses eine Pinsa konsumieren. Das Kinokoni-Konzept, das die Ebenen Gastronomie, Sitze und Kinomuseum beinhaltet, möchte Schibli in nicht allzu ferner Zukunft auch in die grossen Schweizer Zentren exportieren, etwa nach Basel oder Zürich. «Olten ist der Pilot.» Er lacht vielsagend.

Escape Room zieht neben Kinokoni ein

Doch auch das Kinokoni soll weiter an Attraktivität gewinnen. In unmittelbarer Nachbarschaft, wo noch vor kurzem das Wokami beheimatet war, wird wohl in Bälde gerätselt werden. Ein oder allenfalls auch zwei Escape Rooms, berichtet Schibli, werden dort einziehen, betrieben von der Firma Game Guru. Diese führt neben dem Hauptsitz von Youcinema in Oftringen bereits zwei Escape Rooms. Schon im April oder Mai, hofft Schibli, wird auch in Olten intensiv geknobelt und gehirnt werden.

Ambitionierte Pläne in Oftringen

Schiblis Hauptaufmerksamkeit gilt jedoch derzeit der Erweiterung in Oftringen. In einem 15 Millionen Franken teuren Projekt wird dort ein Indoor Activity Park realisiert. Letzten November wurde das entsprechende Baugesuch eingereicht. Schibli hofft, bereits im Frühling die Bewilligung zu erhalten und danach bald loslegen zu können mit der Bauphase. Die Inbetriebnahme ist für 2023 geplant. «Es gibt ein Entertainment Center mit Unterhaltung, Gastronomie, Meeting und Activity», freut sich der Oltner. Mehrere Boulderwände, eine Ninja-Warrior-ähnliche Zone, eine Indoor-Minigolfanlage, voraussichtlich ein Lego Education Park, ein Seilpark und eine Rollerbladeanlage sollen Kundschaft anlocken. Und draussen entsteht eine Pumptrack-Anlage. Dazu werde auch ein kleines Hotel realisiert mit 15 Tiny-Häusern. «Ein Mini-Mini-Indoor-Europapark», sagt Schibli und lacht.

Konrad «Kinokoni» Schibli denkt gross. Seit dem Einstieg ins elterliche Geschäft im Jahr 1998 hat er diverse Projekte umgesetzt. Und rastlos, wie er ist, dürfte er auch künftig noch einiges in Bewegung setzen. «Meine Vision ist, dass alle Menschen ihre Träume leben. Und meine Mission ist, die Leute zu inspirieren, ihre Träume zu leben.»

www.youcinema.ch

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