Podestplatz im Visier

Simona Aeberhard Die Oltner Dressurreiterin Simona Aeberhard erzählt von ihrer Teilnahme am CHIO Aachen, ihrem ambitionierten Leben zwischen Pferdesport und Studium und ihrem Podestplatzwunsch an den bevorstehenden Schweizer Meisterschaften.

Hofft auf gute Resultate an den Schweizer Meisterschaften Ende August in Humlikon (ZH). ZVG)
Hofft auf gute Resultate an den Schweizer Meisterschaften Ende August in Humlikon (ZH). ZVG)

Es sei ein Traum von jedem Reiter einmal am CHIO Aachen teilnehmen zu können, erzählt Simona Aeberhard strahlend. Für die 23-jährige Dressurreiterin wurde dieser Traum mit ihrem Pferd «Active Private Dancer» Wirklichkeit, da sie sich am internationalen Dressurfestival im französischen Vidauban qualifizierte und sich die Kaderverantwortliche der U25-Reiter, Heidi Bemelmans, für die Oltnerin einsetzte. Bereits am Mittwochabend reiste die ganze Familie Aeberhard mit Sack und Pferdelastwagen nach Aachen. «Als ich am Donnerstag im riesigen Stadion der Welt-Elite zuschaute, wurde mir etwas mulmig», gesteht die zierliche Dressurreiterin lachend. Und wie hat sie ihre Nervosität am Freitag, bei der Prüfung, in den Griff bekommen? «Sobald ich auf dem Pferd sitze, ist die Nervosität weg und ich nehme auch die Umgebung kaum mehr wahr. Ausserdem hatte ich das Gefühl, dass auch «Active Private Dancer» merkte, dass es ein spezielles Turnier ist.» Den Kurz-Grand-Prix am Freitag absolvierte Aeberhard mit 64,3 und mit ihrer zweijährigen Kür erzielte sie am Sonntag 66,4 Prozentpunkte. «Mit der Leistung und dem Resultat in Aachen bin ich zufrieden.» Als einen weiteren Höhepunkt nennt die 23-Jährige den «Abschied der Nationen» am Sonntag, den Abschluss des CHIO Aachen, bei welchem sie sich mit der Elite hoch zu Ross mit einem weissen Tuch von den 50’000 winkenden Zuschauern verabschieden durfte.

Familienbande

Gemeinsam mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Carla begann Simona Aeberhard im Alter von 11 Jahren mit dem Reiten. 2005 erwarben die Geschwister die Lizenz, um an internationalen Turnieren starten zu dürfen. «Der Einstieg in den Spitzenreitsport war weniger ein Entscheid, als umso mehr ein natürlicher Verlauf, als sich zeigte, dass Potenzial für den Reitsport vorhanden ist.» Ohne die tatkräftige Unterstützung der Eltern sei der Spitzensport jedoch kaum zu bewältigen, betont Aeberhard dankbar. Aber auch die Schwestern unterstützen sich stets gegenseitig. Von Eifersucht oder Neid keine Spur, nicht einmal in den Fällen, als die Schwestern an Turnieren gegeneinander angetreten sind. «Carla, die ebenfalls Grand-Prix-Turniere reitet, hat sich sehr gefreut, dass ich in Aachen starten durfte. Sie ist für mich eine grosse Stütze.» Inzwischen ist die ganze Familie, inklusive Freund Reto, pferdeverrückt. Der Vater Rechtsanwalt, die Mutter Apothekerin hatten früher keinen Bezug zu Pferden, doch seit dem Einstieg ihrer Töchter in den Spitzensport beschäftigt sich die ganze Familie mit den Vierbeinern. Die Eltern und ihre Schwester haben sogar die Lastwagenprüfung absolviert, um den Pferdetransporter fahren zu können.

Juristische Reiterin

Doch nicht nur im sportlichen Bereich zeigt sich die junge Oltnerin ambitioniert. Voraussichtlich im Januar möchte Aeberhard den Masterabschluss ihres Jus-Studiums an der Universität Bern abschliessen, um in rund drei Jahren das Anwaltspatent abzulegen. Neben dem Studium arbeitet die 23-Jährige als Hilfsassistentin an der Uni Bern. Aeberhard ist fünf bis sechs Mal pro Woche im Pferdesport-Zenter Russmatt in Deitingen anzutreffen, wo die Pferde der Familie eingestallt sind. Neben der selbstständigen Arbeit mit ihrem Pferd «Privi», wie sie ihren Wallach liebevoll nennt, stehen zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche mit Trainer Gilles Ngovan auf dem Programm. Wie sind Training und Studium zu vereinbaren? «Glücklicherweise erfordert das Jus-Studium mehr Eigeninitiative als Vorlesungsbesuche, was die sportliche Aktivität erleichtert. Doch daneben bleibt tatsächlich wenig Zeit für andere Beschäftigungen», bestätigt Aeberhard. Aber dadurch, dass sie neben den Eltern und der Schwester, auch von ihrem Freund Reto tatkräftig unterstützt wird, ist es möglich, das Privatleben mit dem Dressursport zu verbinden.

Medaillen an den SM

Ende August startet sowohl Simona Aeberhard als auch ihre Schwester Carla an den Schweizer Meisterschaften in Humlikon (ZH). «Turniere sind unberechenbar, es kann schnell ein Fehler geschehen, doch selbstverständlich würde ich mir einen Podestplatz wünschen.» Und ihrer Schwester? «Meine Schwester und ich werden unser Bestes geben und es wäre grossartig, wenn wir beide gute Resultate erzielen könnten.» Neben guten Leistungen mit «Active Private Dancer» verfolgt Aeberhard ein weiteres Ziel, einige der insgesamt neun Pferde der Familie, zu Grand-Prix-Niveau ausbilden zu können. Grosse Hoffnungen setzt die junge Reiterin in den sechsjährigen «Delioh», welcher bereits Schweizer Meister bei den jungen Pferden geworden ist und in diesen Tagen zum zweiten Mal an der Weltmeisterschaft teilnimmt.

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