Orange Gesellen für Küche und Hauseingang
Kürbisernte Auf dem Thalmann-Hof an der Hauensteinstrasse lädt derzeit eine grosse Kürbisausstellung zu einem Halt ein. Die farbenfrohen Früchte erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Wer dieser Tage über den Hauenstein fährt, sieht rot. Oder zumindest orange. Ausgangs Trimbach, in der markanten Linkskurve oberhalb des «Isebähnli», ziehen Dutzende Kürbisse den Blick auf sich. Es sind Zier- und Speisekürbisse, in verschiedenen Formen, Grössen und Farben. Sie stammen allesamt aus dem Anbau des Thalmann-Hofs.
Betriebsleiter auf dem Hof ist der Meisterlandwirt Martin Thalmann. Der 43-Jährige führt den Kleinbetrieb zusammen mit einem Angestellten aus Polen. 14 Hektar werden bewirtschaftet, ein Drittel davon Pachtland. Wichtigste Einkunftsquelle ist die Mutterkuhhaltung beziehungsweise die Fleischproduktion. Andere Betriebszweige sind der Gemüse- und der Obstbau. Die Thalmanns setzen vor allem auf Direktvermarktung und sind jeweils auch auf den beiden Wochenmärkten in Olten anzutreffen.
Kürbisse in grösserem Stil baut Martin Thalmann seit gut zehn Jahren an. Seitdem der Halloween-Brauch auch hierzulande immer mehr Anhänger findet, steigt die Nachfrage nach Kürbissen markant an. Diese erfreuen sich aber nicht nur zum Schnitzen grosser Beliebtheit. Auch in der Küche nahm ihre Bedeutung in der jüngeren Vergangenheit zu. Einst als Schweinefutter verschrien, finden sich Kürbisse längst auch auf Speisekarten renommierter Restaurants. Und zwar nicht nur in Form von Suppen.
Die Thalmanns profitieren vom Boom – vor allem auch der Lage ihres Hofs wegen. «Wir befinden uns an einer vielbefahrenen Strasse, sind stadtnah, aber trotzdem auf dem Land», führt der 43-Jährige aus. Eine gewisse Laufkundschaft ist somit stets gegeben. Der Entscheid, vermehrt auf den Kürbisanbau zu setzen, sei auch als Folge des Landverlusts zu sehen. Pachtland musste für Überbauungen aufgegeben werden. Deshalb hätten sie vor Jahren von Milchwirtschaft auf Mutterkuhhaltung umgestellt und den Anbau von Kraftfutter aufgegeben. Die freiwerdende Fläche besetzten sie unter anderem mit Kürbiskulturen.
Ziemlich anspruchslose Pflanzen
Kürbisse werden fälschlicherweise zum Gemüse gezählt. Sie sind eigentlich Beerenfrüchte. Weltweit bekannt sind mehr als 850 Arten. Auf dem Thalmann-Hof gedeihen ungefähr zehn Sorten. Die beliebten Speisesorten Hokkaido, Butternut, Delica oder Rouge vif d’Etampes gehören ebenso dazu wie die zu Dekorationszwecken genutzten Kürbisse. «80, 90 Prozent bei uns sind Speisekürbisse», erläutert Martin Thalmann, «Zierkürbisse machen nur einen kleinen Teil aus.» Die Halloween-Kürbisse, die sich am besten zum Schnitzen eignen, sind essbar, schmecken aber nicht besonders gut. Zumindest für die Suppenherstellung werden sie aber verwendet.
Der Kürbis-Anbau ist laut Thalmann einfach, die Pflanzen seien ziemlich anspruchslos. Pflanzenschutzmittel müssten nicht eingesetzt werden, weil sich die Pflanzen durch ausströmende Duftstoffe selbst gegen Schädlinge zur Wehr setzten. Aber eine Goldgrube seien die Kürbisse mitnichten. Es könnten längst nicht alle verkauft werden, manche litten an Fäulnis, andere an Rissen. Gerade die diesjährige lange Hitze- und Trockenphase im Sommer mit nachfolgenden Gewitterregen habe zu vielen Wachstumsrissen geführt. Thalmanns Bilanz fällt dennoch positiv aus: «Es war ein gutes Jahr, es gab reichlich Kürbisse. Der Regen kam gerade noch rechtzeitig.»
Die Kürbissetzlinge auf dem Thalmann-Hof werden jeweils angegossen, nach den Eisheiligen im Mai von Hand gesetzt, später hin und wieder von Unkraut befreit und schliesslich ab Ende August geerntet. Die Ernte dauert dann den ganzen September über an. Parallel dazu werden die Kürbisse für den Verkauf aufbereitet und im Eingangsbereich des Hofs gut sichtbar präsentiert. Die farbenfrohe Kürbisausstellung verschwindet dann mit dem Halloween-Fest von Ende Oktober wieder. «Speisekürbisse verkaufen wir aber bis Weihnachten», sagt Thalmann.
Denn nicht nur bei der Produktion, sondern auch bei der Lagerung sind Kürbisse keine schwierigen Gesellen. Manche Sorten können ohne besondere Ansprüche über Monate gelagert werden. Trotz der positiven Erfahrungen mit dem Kürbisanbau: Eine nochmalige Erweiterung des Kürbis-Angebots ist für Martin Thalmann kein Thema. Zu arbeitsintensiv ist die Kultur. «Es ist alles Handarbeit, das muss alles zuerst gemacht sein.»