Oltner Unschuldslämmli?

Christian Schenker singt auf seiner neuen CD von «Unschuldslämmli», «Söiniggle» und «Rumpusurige». Im Interview verrät der Liedermacher, welche Streiche er sich als Nächstes ausgedacht hat.

Christian Schenker klettert stetig die Erfolgsleiter hoch – die Kinderlieder hat er schon lange fest im Griff. jpi)
Christian Schenker klettert stetig die Erfolgsleiter hoch – die Kinderlieder hat er schon lange fest im Griff. jpi)

Der 42-jährige Profimusiker veröffentlichte mit dem Universal-Label am

28. August seine siebte CD «Unschuldslämmli», gleichnamig wie der Titelsong. Wie ein unschuldiges Lamm sieht Christian Schenker mit seinen knallrot gefärbten Haaren aber nicht aus. Doch, er sei als Kind immer brav gewesen, dementiert er. Voller Ideen und immer auf der Suche nach Kindern, die Lust hatten mitzumachen, erinnert er sich nur an wenig Streiche. Auf das Thema gekommen ist der Liedermacher und leidenschaftliche Fasnächtler durch seine Tochter: «Ihr Lieblingsplüschtier ist ein Lämmli.»

Vor zwei Jahren suchte die Oltner «Höckeler-Zunft» ein Thema und da hatte Schenker als Zunftmitglied die Idee all die politischen Schlitzohren als «Unschuldslämmli» zu repräsentieren. Das Thema gefiel den Leuten und Schenker dachte parallel an all die Geschichten der kleinen, herzigen Lausbuben, die es faustdick hinter den Ohren haben. Jede Familie weiss so einiges über ihre «Unschuldslämmli» zu berichten. So entstanden 16 Songs mit witzigen Anekdoten.

Ohrwürmer, die unterhalten

Seine zwei Töchter singen den Refrain des Titelliedes bereits jetzt regelmässig, wie beispielsweise, wenn der Vater Folgendes feststellt: «Es hat Leim auf dem Tisch oder die Toilette ist nicht gespült – antworten die Kinder singend «aber ned wäge mer». Auf der CD übernehmen diesen Part Kinder aus dem Bekanntenkreis. Dem ehemaligen Kindergarten- und Musiklehrer, der bereits damals seine Haare rot trug, gerät ab und zu etwas Lehrreiches in seine Lieder. «In erster Linie will ich unterhalten, sonst hört mir ja niemand zu.» Die Liedtexte haben aber ein gewisses sprachliches Niveau. Sodass die Kinder neue Wörter und Redewendungen in ihren Wortschatz aufnehmen aber keine Unschönen erlernen. Obwohl er natürlich wisse, wie gerne Kinder Wörter verwenden, die sie nicht sagen dürfen. Er wisse noch genau, wie er als Sechsjähriger, immer wieder das Lied «Kiosk» von Polo Hofer sang, nur damit er «gopfridstutz» sagen konnte.

Was Kinder, alles lustig finden

Kinder finden einige Wörter einfach lustig wie beispielsweise «Gaggi». Auf seiner neuen CD widmete Schenker diesem Thema ein ganzes Lied. Das Thema befand sich auf Wunsch eines Vaters rund sieben Jahre auf seiner «Brainstorm-Liste». Jetzt fand der Liedermacher den Zugang zum Thema über eine Fliegenmama, die immer wieder putzen muss, weil die Kleinen gerne mit dreckigen Füssen ins Haus kommen. Am Ende schenkt ihnen der Vater Schuhe, damit sie diese vor der Haustür ausziehen können.

Der pädagogische Ansatz scheint zu funktionieren. Ein Beispiel aus dem Alltag: Als der Schlagzeuger von «Grüüveli Tüüfeli» und Musiklehrer Andreas Schnyder in Basel in einem Musikfachgeschäft den Besitzer ermahnte, dass es wichtig sei, seinen Musikschülern qualitativ gute Instrumente zu verkaufen und keinen Schrott, begann seine Tochter plötzlich den Refrain von «chliini Prinze» zu singen: «Es git grossi Lüt, die wösses ned, aber die send z’wenig schlau.»

Weitere Projekte für Gross und Klein

Nun gibt es wieder 16 neue Songtexte zum Auswendiglernen. Auf diesen Moment haben viele Kinder und Erwachsene gewartet. So ist es nicht erstaunlich, dass bereits viele CDs verkauft wurden. «Das Schönste ist für mich, dass rund die Hälfte der Bestellungen mit einem Begleitsatz oder einer Familienanekdote hereinflattert», erzählt Schenker, der sein Management und Booking selbst übernimmt. Dies motiviere ihn, immer wieder aufs Neue sein Allerbestes zu geben. Der 42-jährige Lausbub hat noch einiges vor. Zurzeit zeichnet die Illustratorin Isabelle Bitterli die Geschichte vom «Unschuldslämmli» für seinen Videoclip. Zusätzlich übersetzt der mit der Familie verwandte Musiker Charlie Morris aus Florida den Song auf Englisch.

Auf diese Idee kam Schenker einerseits, weil er diese Zusammenarbeit interessant findet und andererseits, weil es heute relativ einfach ist, selber einen Song online anzubieten und sich überraschen zu lassen, wie er ankommt. «Tourneen im Ausland sind für mich im Moment kein Thema. Ich bin sehr gerne abends wieder zu Hause bei meiner Familie und die Deutschschweiz bietet mir genügend Auftrittsmöglichkeiten», so der gebürtige Oltner. «Wenn ich Zeit hätte, würde ich auch gerne wieder einmal ein paar Songs für Erwachsene aufnehmen», ergänzt er. Der Stilmix wäre wohl der gleiche wie auf den Kinderlieder-CDs von Punk über Country zu SKA, Blues – was dann eben dem Song am meisten diene – nur wären die Texte dann nicht für Kinder. Dies sei aber aus Zeitgründen noch weiter unten auf der Wunschliste.

Allem voran dürfen die Kleinen am 21. September auf der Schützenmatte im Rahmen der Konzertreihe «Lilibiggs Kinder Festivals» sich im Mitsingen, Head-banging oder im Pogo üben.

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