Oltner Mord(s)geschichten

Erich Wullschleger Ende letzten Jahres hat der Starrkircher Autor Erich Wullschleger zwei neue Krimis mit Detektiv Balz Kuster veröffentlicht. Ein Gespräch über stimmige Kriminalgeschichten und Prioritäten im Leben.

Schreibt von Dingen, die er kennt: Autor Erich Wullschleger mit seinen drei Krimis, die häufig im Niederamt spielen. mim)
Schreibt von Dingen, die er kennt: Autor Erich Wullschleger mit seinen drei Krimis, die häufig im Niederamt spielen. mim)

Er sehe sich leidenschaftlich gerne Krimiserien im Fernsehen an und auch die Idee, einen Kriminalroman zu schreiben, sei schon viele Jahre alt. «Doch was mich immer wieder ärgert, sind die zum Teil unklaren Falllösungen. Oftmals weiss der Zuschauer zum Schluss nicht, wieso der Mörder der Mörder ist, deshalb fragte ich mich, ob man ein Ende einer Kriminalgeschichte nicht realitätsbezogener schreiben könnte», erzählt Wullschleger.

Nicht so einfach wie es scheint

Vor sieben Jahren begann Wullschleger mit dem Schreiben seiner ersten Kriminalgeschichte, stets mit dem Ziel einer realitätsnahen Story und einer schlüssigen Lösung des Kriminalfalles. Die Geschichte landete jedoch in der Schublade. Auf die Frage nach der Herausforderung beim Schreiben gesteht der 63-Jährige ein, dass er sich zu Beginn sehr mit der Grammatik und der Satzstellung auseinandersetzen musste. Auch eine Lesung sei nicht so einfach zu bestreiten, wie es den Anschein habe. «Ich wollte nicht willkürlich eine Szene vorlesen, sondern überlegte mir, welche Szenen für den Zuhörer besonders spannend sein könnten. Als Vorbereitung habe ich die Passagen laut vorgelesen und meine Frau hat mich korrigiert - ihr Kommentar: du liest zu schnell!», erzählt Wullschleger lachend. Doch als grösste Herausforderung bezeichnet der Autor die Suche nach einem Verlag. Ein Buch zu schreiben sei das eine, einen Verlag zu finden, der das Buch eines Autorenneulings publiziere, das andere. Zufällig stiess der in Staufen (AG) geborene und in Starrkirch-Wil aufgewachsene Krimiautor auf den österreichischen Novum Verlag, der 2012 seinen ersten Roman «Föhnsturm» publizierte. Auch die im letzten Jahr erschienenen Romane «Die gestreifte Katze» und «Bittere Vergangenheit» sind in demselben Verlag erschienen.

Mord und Totschlag in Olten

Wullschlegers Kriminalromane mit dem ehemaligen Versicherungsdetektiv Balz Kuster spielen alle in der Region Olten. Bei seinen Ortsbeschreibungen hält er sich akribisch an die Realität, was für den Leser einen spannenden Nebeneffekt erzielt. «Es war mir ein Anliegen authentische Schauplätze zu schaffen, deshalb spielen meine Krimis häufig imNiederamt, in welchem ich seit über 55 Jahren lebe. Entfernte Plätze oder Ortschaften habe ich besucht oder entsprechend recherchiert», erzählt der Autor. Einige Personen hätten ihm davon abgeraten, die Kriminalromane in seiner Wohngegend spielen zu lassen, da die Gefahr bestünde, dass die Krimis nur die Menschen, die hier leben, interessieren könnten. Zugegeben, etwas ungewohnt ist es schon, wenn sich der Detektiv Balz Kuster, der in Aarburg wohnt, nicht in Zürich, Rom oder Paris, sondern im Sälipark in Olten mit seiner Klientin trifft - aber seinen Reiz hat es allemal. Auch der Detektiv Balz Kuster ist weder Superman, noch ein etwas abgehalfterter Privatschnüffler à la Philipp Maloney. «Balz Kuster hat zwar Ecken und Kanten, ist aber ein ganz normaler Typ im Pensionsalter», erklärt Wullschleger und fügt an: «Um glaubhaft darstellen zu können, dass sich Mord und Totschlag auch in unserer Gegend abspielen können, muss der Detektiv ebenso glaubhaft sein.» So glaubhaft wie der behäbige Balz Kuster. Und wie viel Wullschleger steckt in seinem Detektiv? «Beziehungspunkte sind durchaus vorhanden, aber Kuster ist keine Anlehnung an meine Person», stellt Wullschleger klar.

Zeit und die Gesundheit

Die Unterschiede zwischen Wullschleger und Detektiv Kuster werden denn auch schnell offensichtlich, wenn der Autor von seinen Hobbys erzählt. Der Unterschied zwischen dem leicht übergewichtigen Balz Kuster, der sich immer mal wieder auf eine Wanderung begibt, was aber auf seine Figur wenig Einfluss hat und dem sportbegeisterten, hageren Wullschleger könnte grösser nicht sein. «Meine Frau und ich haben uns bereits in jungen Jahren vorgenommen nicht bis zum Pensionsalter zu arbeiten und entsprechend bescheiden gelebt», erzählt der laufbegeisterte Autor. Wullschleger arbeitete bis zu seiner Pension mit 55 Jahren bei einer amerikanischen Firma im technischen Aussendienst. «Endlich hatte ich die Zeit, mich persönlichen Projekten wie beispielsweise dem Schreiben zu widmen», erzählt Wullschlegerund fügt an: «Zeit und Gesundheit sind das Wichtigste im Leben.» Wer sich nun ebenfalls eine Auszeitnehmen, aber doch nicht zu weit weg reisen möchte, der begleite Detektiv Balz Kuster auf 200 Seiten OltnerKrimi.

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