Oltner Männer an die Kochtöpfe

Eggi`s Kochschule Anfangs Mai hat Urs Eggermann den ersten Kochkurs für Männer durchgeführt. Der gelernte Koch erklärt, wieso es gerade Männerkochkurse benötigt und was ihm dabei wichtig ist.

Urs Eggermann vermittelt den Kursteilnehmern den echten Geschmack der Lebensmittel. mim)
Urs Eggermann vermittelt den Kursteilnehmern den echten Geschmack der Lebensmittel. mim)

Urs Eggermann steht bereits unter der Türe des Hauses an der Florastrasse 21. Mit einer schwarzen Schürze und schwarzer Mütze ist der 46-jährige Koch startklar, um in der für seine Männerkochkurse gemieteten Küche loszulegen. Er schneidet eine orange Peperoni und eine Tomate in kleine Stücke. Zuerst der Versuch ohne jegliches Gewürz, danach fügt er Salz und Pfeffer dazu und am Schluss der Versuch mit Sauerrahm. «Mir ist es ein Anliegen, dass meine Kursteilnehmer den ursprünglichen Geschmack der Lebensmittel wieder wahrnehmen. Ich stelle auch bei meiner sechsjährigen Tochter fest, dass sie manche Lebensmittel mit dem von der Natur generierten Geschmack nicht mag, aber die von der Lebensmittelindustrie verformten und im Geschmack veränderten Lebensmittel hingegen schon», erzählt Urs Eggermann und fügt an: «Ich bin der Meinung, dass wir wieder vermehrt zu den natürlichen Geschmacksformen zurückkehren sollten.» Selbstverständlich sei ihm bewusst, dass Grossverteiler mit ihren Fertigprodukten den Nerv der Zeit treffen würden: Das Erhitzen der Fertigprodukte bedeute einen geringen Aufwand, man müsse wenig einkaufen und kaum Geschirr abwaschen, so Eggermann. «In meinen Kochkursen möchte ich zeigen, dass «Mann» und selbstverständlich auch «Frau» in20 Minuten einfach und mit frischen Produkten ein köstliches Menü zubereiten kann», so Eggermann und seine Augen beginnen zu leuchten: «Gegenüber den Fertigprodukten bietet auch das Kochen mit frischen Produkten Vorteile, denn der Verpackungsmaterial-Bedarf sei bedeutend geringer und somit ökologischer, zudem sei das Essen gesund und das Kochen bereite Spass.

Der reisende Koch

Der gelernte Koch hat 2006 damit begonnen, anlässlich von Geburtstagsfeiern oder sonstigen Festen, seine Freunde zu Hause zu besuchen und gemeinsam mit ihnen ein Menü zu kochen. «Ich habe stets alles dabei», so Eggermann und zeigt auf verschiedene Taschen, in welchen die wichtigsten Küchenutensilien verpackt sind. Aus diesem Hobby ist die Idee entstanden, Kochkurse explizit für Männer anzubieten. Aber sind Kochkurse im Zeitalter des Kochunterrichts an der Schule, auch für Männer, überhaupt noch zeitgemäss? «Einerseits haben die Jugendlichen in der Schule kaum Interesse für das Kochen und andererseits stelle ich fest, dass sich vermehrt Männer bei mir melden, die getrennt leben und aufgrund dessen gezwungen sind, selbst zu kochen. Oder ältere Männer, die frisch verwitwet, und aufgrund dieser Situation auf sich selbst gestellt sind», erklärt Urs Eggermann. Der Koch bietet einen Grundkurs 1 und einen Grundkurs 2 für Männer an. Beim Grundkurs 1 sind keinerlei Vorkenntnisse nötig und beim Grundkurs 2 sollte die Zubereitung von Pasta oder Reis als Grundkenntnis vorhanden sein. Im Grundkurs 1, wie auch im Grundkurs 2, sind je zwei Abende und somit zwei Menüs enthalten, welche die Kursteilnehmer, neben den verschiedenen Grundzubereitungsarten kennen lernen. «Ich wollte bewusst keinen Kurs anbieten, der wöchentlich oder monatlich stattfindet und über längere Zeit andauert, sondern zwei fixe Abende festlegen und somit die Flexibilität behalten», erklärt Eggermann und fügt an: «Mein Kochkurs soll Spass machen und sollte nicht ein zusätzlicher Fix-Termin sein, den man lediglich einhält, weil man dafür bezahlt hat.» In Eggermanns Kursen befinden sich maximal vier Teilnehmer. «Ich möchte mich jedem Teilnehmer widmen können und dies ist bei grösseren Kursen kaum mehr möglich», so der gelernte Koch, der einst seine Ausbildung im Bahnhofbuffet in Aarau absolvierte. Später folgte die Zusatzausbildung als Restaurationsfachmann, Chef de Service im Hotel Olten, die Geschäftsführung des Restaurant «Märtplatz» in Basel und eine Anstellung bei der Wernli AG. «Heute ist das Kochen für mich ein Hobby, die Arbeit als Koch ist sehr anstrengend und mit Familie und Freunden durch die speziellen Arbeitszeiten kaum zu vereinbaren», erzählt Eggermann, der zu Hause hauptsächlich mit seiner sechsjährigen Tochter bäckt. Was wünscht sich der 46-Jährige für die Zukunft. «Ich träume von einem eigenen Kochschule-Restaurant, in welchem die Gäste zum Mitkochen aufgefordert sind», so Urs Eggermann.

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