«Olten ist meine musikalische Heimat»

Saxofonist Simon Spiess spielt mit dem «Vincent Ruiz Trio» am Freitag, 14. Juni in der Vario Bar. Der Stadtanzeiger sprach mit dem Saxofonisten über seine grosse Tour mit dem «Simon Spiess Trio» und dessen neue CD, sein Fernweh und seine Reise nach Paris.

Er vermisse den Oltner Nebel - Saxofonist Simon Spiess auf seiner geliebten Oltner Holzbrücke.
Er vermisse den Oltner Nebel - Saxofonist Simon Spiess auf seiner geliebten Oltner Holzbrücke.

Vor drei Monaten ist Simon Spiess aus Berlin zurückgekehrt. Es läuft rund beim 25-jährigen Saxofonisten. Er hat soeben mit seinem Hauptprojekt, dem «Simon Spiess Trio», eine grosse Tour mit 15 Konzerten in der Schweiz und in Deutschland abgeschlossen und kürzlich die neue CD «After all» veröffentlicht. Im letzten Jahr hat der in Aarburg aufgewachsene Spiess zudem den Förderpreis des Kanton Solothurn und dieses Jahr das Stipendium für das Künstleratelier 2014 in Paris des Kanton Aargau gewonnen. Im nächsten Januar heisst es also wieder Koffer packen. Kein Problem für den umtriebigen Künstler: «Kaum bin ich in der Schweiz packt mich bereits wieder das Fernweh.»

Ein Leben für die Musik

 

Die ersten musikalischen Versuche tätigte Simon Spiess am Schlagzeug und wechselte dann zum Altsaxofon. «Unmotiviert spielte ich als 14-Jähriger in der Stadtmusik Aarburg. Ich verbrachte meine Zeit lieber sportlich, als am Saxofon», schmunzelt der Musiker. Als er eines Tages nach Hause kam und sein Vater sich einen Song von «The Clients» anhörte, war die Begeisterung geweckt. «Der Songpart wurde vom Oltner SaxofonistenRoland Philipp gespielt. Ich borgte mir am nächsten Tag ein Tenorsaxofon aus, um zwei Monate später einige Lieder nachspielen zu können», erinnert sich Spiess. Bald darauf besuchte er den Unterricht bei Philipp in Olten und Fritz Renold in Aarau. «Ich steckte im Vorbereitungsjahr für Gesundheitsberufe, als sich meine beiden Mentoren dafür einsetzten, dass ich vom Unterricht frei gestellt werde, um mich auf die Aufnahmeprüfung an die Jazzschule Basel zu konzentrieren», erinnert sich Spiess und fügt an: «Der direkte Weg zum Musikstudium war nicht vorgesehen gewesen, zuerst sollte ich einen Beruf erlernen, doch die Musik war genau das, was ich wollte!» Trotz mangelhaftem Wissen im Bereich Noten lesen, er spielte vollumfänglich nach Gehör, und im Bereich der Musiktheorie, wurde er an der Jazzschule in Basel angenommen. «Meine Hauptmotivation während des Studiums war stets die Bühne.» Während dieser Zeit wohnte Spiess in Olten: «Olten ist meine musikalische Heimat.» 2011 schloss er den Bachelor und den Master im Bereich «Musikpädagogik» ab.

Inspiration im Ausland

 

Bereits während seines Studiums verfolgte Simon Spiess verschiedenste musikalische Projekte und verbrachte einen Monat in New York. Anschliessend an sein Studium lebte er nochmals eineinhalb Monate in Harlem. «Trotz der grossen Probleme, welche in Harlem herrschen, sprüht der New Yorker-Stadtteil vor Musik - überall wird die Musik gespielt, die ich liebe», schwärmt Spiess. Vor drei Monaten ist der Musiker von seinem halbjährigen Aufenthalt in Berlin zurückgekehrt: «Berlin hat sich zu einem Künstler-Mekka entwickelt und bietet eineriesige Jazz-Szene. Ich konnte neue Ideen für zukünftige Projekte sammeln, denn in Berlin werden die unterschiedlichsten Musikstile vereint.» Inspiriert durch seine Zeit in Berlin sind die Elektro-Projekte «Pink Noize» und das Quartett-Projekt mit dem Schlagzeuger Jan Schwimming und den Tänzerinnen Pascale Utz und Eve Chariatte entstanden, in welchen Spiess dem Saxofon mehrheitlich den Rücken kehrt und in die Tasten des Synthesizers greift.

Und die Zeit in Paris?

 

«Es war schon immer mein Traum, einmal die Pariser Jazz-Szene zu entdecken. Bereits während meiner Schulzeit habe ich regelmässig die Samstage im Oltner CD-Geschäft «BRO» verbracht und mir stapelweise CD’s im Bereich des französischen Jazz angehört» erzählt der 25-Jährige. Seine Zeit in Paris werde er für Kompositionen und seine Technik investieren und somit an seiner Zukunft arbeiten. «Im Ausland erlebe ich durch die vielfältigen Inspirationen eine andere Motivation und Konzentration, da ich viel Zeit mit meiner Musik verbringe.» Angesprochen auf die finanziellen Verhältnisse meint Spiess: «Es ist schwierig, aber ich esse lieberSpaghetti mit roter Sauce, kann aber den besten Job auf der Welt ausüben.»

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